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Phosphorescenz. H. Ebert und B. Hoffmann: Über die Phosphorescenz des Phosphorpent oxyds. (Zeitschr. physik. Ch. 34./80 u. ff.) Beim Öffnen einer Flasche Phosphorpentoxyd im Dunkeln nimmt man einen schwachen, weisslichen, rasch wieder verschwindenden Lichtschimmer wahr. Setzt man Phosphorpentoxyd den Strahlen der Sonne oder des elektrischen Lichtbogens aus, so wird ebenfalls eine Lichterscheinung beobachtet, die sich von der ersten dadurch unterscheidet, dass sie von grüner Farbe ist, nur allmählich abklingt und als mattes weissliches Licht noch sehr lange nachdauert. Dieses Leuchten erwies sich als echte Phosphorescenz im physikalisch - optischen Sinne, „ Photoluminiscenz “ (Wiedemann), während jenes durch den chemischen Vorgang der langsamen Oxydation beigemengter niederer Phosphoroxyde hervorgerufen wird. Um diese niederen Oxydationsstufen des Phosphors, ebenso wie Spuren von Feuchtigkeit auszuschliessen, wurde in üblicher Weise hergestelltes Phosphorpentoxyd im getrockneten Sauerstoffstrom über glühendem Platinschwamm nach zwei ver schiedenen, genau beschriebenen Methoden sublimiert. Die Sublimate wurden in trockenen Röhrchen aufgefangen, die sogleich mit eingeschliffenem Glasstopfen ver schlossen, oder zugeschmolzen wurden. Die Präparate, die beim Schütteln zerstäubten und an den Rohrwandungen nicht hängen blieben, lösten sich in Wasser ohne Phosphorwasserstoffentwicklung klar auf. In der Lösung war mit Mercurichlorid keine phosphorige Säure nachzuweisen. Die Anwesenheit von Wasser, niederen Phosphor oxyden und rotem Phosphor schien also ausgeschlossen. Der zur Darstellung des Präparates verwandte (wahrscheinlich elektrolytisch gewonnene) sogenannte kanadische Phosphor war vorher von den Verfassern und von Professor H. Berge aus Brüssel analysiert und völlig rein befunden worden. Der selbe wird von Schwefelkohlenstoff fast klar gelöst unter nur spurenweiser Zurück lassung von Phosphoroxyden. In seiner salpetersauren Lösung erzeugt Schwefel wasserstoff keine Fällung; auch kann darin keine Schwefelsäure nachgewiesen werden. Also schien das Vorhandensein von As, Sb, Cu u. s. w. und von S ausgeschlossen. Dadurch kommt der Einwand, dass fremde Substanzen mit eigener Phosphorescenz vorliegen könnten, in Wegfall. Ebenso wird dadurch die neuerdings ausgesprochene Hypothese, welche die Phosphorescenzerscheinungen als Funktionen sogenannter „fester Lösungen“ ansieht, für den vorliegenden Fall widerlegt. Hierbei lassen Verf. die Frage offen, ob nicht das optische Prüfungsmittel der Phosphorescenzfähigkeit weiter reicht, als die zur Prüfung herangezogenen chemischen Reagentien, ob also die Präparate, wenn auch nicht im chemischen Sinne, so doch im optischen als feste Lösungen aufgefasst werden könnten. Bei der Untersuchung in dem von einem Lichtbogen mittels Quarzlinse und Quarzprismen entworfenen Spektrum erwiesen sich die ultravioletten und die sicht baren Strahlen etwa bis zur Wellenlänge R = 480 uu als besonders befähigt zur Er regung der Phosphorescenz. Da die hindurchgehenden sichtbaren Strahlen die Phos phorescenz genügend erregten, war es möglich, die Präparate in den für die ultra violetten Strahlen undurchgänglichen zugeschmolzenen Glasröhren zu belichten und so störende äussere Einflüsse, wie Hinzutreten von Luft, Feuchtigkeit und Staub aus zuschliessen. Um bei der Belichtung den Einfluss der Wärmestrahlen zu beseitigen, wurde ein Wassertrog mit planparallelen Scheiben zwischen Lichtquelle und Objekt eingeschaltet. So wurde der Körper (immer das reine und das technische Produkt nebeneinander) in Luft, Sauerstoff, Stickstoff, Leuchtgas, Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoff und Helium, sowie im Vakuum mit gleichbleibendem Resultate geprüft. Jedoch wurde in allen Fällen das weissliche Nachglimmen nach dem Abklingen des grünen Lichtes nur bei dem technischen Präparat beobachtet. Das Phosphorescenz- vermögen wurde, wie man bei vielen anderen Stoffen beobachtet hat, auch hier durch niedere Temperaturen (die Röhrchen wurden in flüssiger Luft bis ca. —180° ab-