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Unser Verfahren unterscheidet sich in charakteristischer Weise von demjenigen, welches die Gebr. Lumiere in Lyon unter Zugrundelegung von oxydablen Sub stanzen und Mangansalzen usw. ausgearbeitet haben (vergl. Eder, Handbuch der Photo graphie, II. Aufl., 4. Teil, S. 546 — 49). Während unser vorliegendes Verfahren ein Positiv verfahren ist, indem nach einem Negativ ein Positiv erhalten wird, resultiert bei dem Lumiereschen Verfahren aus einem Negativ wieder ein Negativ; der Grund hierfür ist der, dass nach Lumiere das zu Grunde gelegte Metallsalz als solches zur Bilderzeugung benutzt wird, nach unserem Verfahren hingegen die im Lichte ent standene Reduktionsstufe des Metallsalzes. Die Verfahren mit Oxydsalzen des mangansauren Kobalts usw. nach Lumiere haben nicht nur deshalb, sondern auch weil die Ausführung auf Schwierigkeiten stiess, keinen Eingang in die photographische Praxis gefunden. Ebenso charakteristisch unterscheidet sich unser Verfahren von der Herstellung der sogen. „Tintenbilder“ (Eder, Handbuch der Photographie, IV. Teil, S. 271—72), deren Bildung, wie eingangs erwähnt, darauf beruht, dass das bei der Reduktion entstandene Chromdioxyd sich Gerbsäuren bezw. gewissen Farbstoffen gegenüber als Beize verhält. Praktische Bedeutung hat auch dieses Verfahren nicht erlangt (vergl. Eder, a. a. O. S. 272). Bei unserem Verfahren hingegen ist es die oxydierende Wirkung des Chromdioxyds, welche ausgenutzt wird, um unter Anwendung leicht oxydabler Substanzen Bilder zu erzeugen. Wir erläutern unser Verfahren an folgendem Beispiel: Photographisches Rohpapier wird während einer Minute in folgender Lösung gebadet: 100 ccm Wasser 1 unter gelindem 6 g weiche Gelatine J Erwärmen gelöst, 16 — 20 g Ammoniumbichromat. Nach dem Trocknen der sensibilisierten Papiere im Dunkeln wird unter einem Negativ etwa halb so lange belichtet wie beim Gummidruck, und die erhaltenen Kopien in häufig gewechseltem Wasser schnell vom unzersetzten Chromat befreit. Das letzte Waschwasser säuert man zweckmässig etwas an (auf 1000 ccm Wasser I ccm Schwefelsäure). Die Entwicklung des Bildes erfolgt nun bei gewöhnlicher Temperatur, z. B. in folgender Lösung: 600 ccm Wasser, 1 g p-Phenylendiamin, 1—2 g Natriumbisulfit. Das Bild tritt hierin schnell mit dunkelbrauner Farbe hervor, wird in ange säuertem Wasser gespült und hierauf gut gewässert. Ersetzt man in obiger Lösung das p-Phenylendiamin durch eine der anderen Verbindungen, so ändert dies gewöhnlich die Färbung des Bildes, so dass man in der Lage ist, Bilder in allen möglichen Nuancen nach dem neuen Verfahren zu erzeugen. Patent-Ansprüche: 1. Verfahren zur Erzeugung einfarbiger Bilder durch Behandlung der beim Belichten dünner Chromatschichten unter einer Matrize erhaltenen, aus Chromdioxyd bestehenden, schwach sichtbaren Lichteindrücke mit bisulfithaltigen, wässerigen Lösungen solcher Verbindungen, welche durch Chromdioxyd in färbende Substanzen umge wandelt werden. 2. In dem Verfahren des Anspruches 1) die Verwendung von p-Phenylendiamin, Dimethyl-p-Phenylendiamin (Schmp. 40°), Toluylendiamin-p-Diamin (Schmp. 65°), 1,5-Naphtylendiamin (Schmp. 188— 190°), p- Amidophenol, Methyl-p- Amidophenol, o-p-Diamidophenol, P-Triamidophenol, Pyrogallol, 1,5-Dioxynaphtalin, p-Amido- diphenylamin , p - Diamidodiphenylamin, Anilin und Dimethylanilin. uzk-