48 Aehnlichfeit. macht wurde. Einer der frühesten, aber and) der erbittertsten Gegner der Bhotographie jur Zeit ihrer Entdeckung war der französische Zeichner Marcelline. Sein beiszender Wit und Spott, mit dem er in dem Journal „Amusant" die „Photo- graphie" angreift, hat allerdings für unsere Tage jo gut wie gar feine Berechtigung mehr, aber dennoc sind einzelne feiner damaligen gegnerischen Angriffe durchaus and) nod) für nufere Zeit berechtigte, wenn and) iu beschränkterem Masze. So 3. 8. die Verzerrung und Verzeichnung burd) bie Dbjective. Wir sehen auf den Marcelline’schen Earricaturen Männer und Frauen mit colossalen Nasen, dabei winzigen Aeuglein, riesengroßzen Händen u. f. w., wodurc eben bie burd) bie geringe Tiefe des Zeichenvermögens jener Vinsen entstehenden Verzerrungen verbildticht werben sollen. Wan hat nun aller- dings eifrig und erfolgreich danach gestrebt, Dbjective zu construiren, welche eine bedeutende Tiefe und demgemäss eine richtigere Wiedergabe der Körperverhältnisse gestatten. Dasz man diese aber immer ntoc nicht ausschlieszlic verwendet und jene flachzeichnenden Objective ältester Construction in bie Rumpelfammer verwirft, das ist wohl hauptsächlic dem Umftanbe zuzuschreiben, dasz diese Dbjective meist sehr licht- starf sind, also eine recht kurze Erposition gestatten. Wir haben aber doch heutzutage so sehr empsindliche latten, das es fid) wirt(id) nur um eine ober wenige Secunden handeln fann; unb man sollte doch lieber ein geringes Mehr nach dieser Richtung bin in Kauf nehmen, als auf Kosten der Aehnlichkeit arbeiten. Es ist traurig genug, wenn Schriststeller unserer Tage nod) immer gegen bie nämlichen gebier unb llebelstände zu gelbe ziehen müffen, bie seinerzeit Warcelline unb Genossen jur Zielscheibe ihres Spottes bienten. So schreibt j. 8. Dr. Siderit um das Jahr 1886, also circa 20 Jahre später al§ Marcelline: „Dazu kommt, daß fein photographisches Portrait, wenn eS enface genommen wirb, gattj ähnlich werben fann, beim bie Perspective wirb auf dem Bilde eine andere, als sie unS in ber Matur erscheint; ein Fuß zum Beispiel, der