Volltext Seite (XML)
26 Kenntnijje für das Aetouchirsach. faltigste modificirt werben kann — siehe mein kleines Werk „lieber Aehnlichkeit in ber Portraitphotographie" (Verlag ber „Deutschen Photographen Zeitung") — so müssen wir uns vor Allem darüber klar fein, ob dieser Ausdruc ein ber Person natürlicher ist, b. h. ihrem Tharakter entspricht, ober ob wir ein sogenanntes Photographirgesicht vor uns haben. Jn diesem ginne werben wir späterhin im Abschnitte über bie Mimik und Phhsiognomik ganz genau bie Mittel und MWege angegeben finden, vermittelst bereit es möglic ist, leict nnb sicher diese Frage z1 entscheiden, so dasz Wir stets wisjen werben, ob biefer ober jener ug ein blos mimischer, b. h. momentaner, ober physiognomischer, b. h. bleibender, charakteristischer ist, ober mit anderen Worten, ob bie be- treffende Person in Wirklichkeit derartige Eharaktereigen- schasten besitt, wie sie bem physiognomischen Werthe ber Büge entsprechen würben. Das bie Entscheidung biefer rage für bie Alehnlichfeit von grösztem Werthe ift, ließt auf ber Hand. Es wirb weiterhin sehr oft ber Fall fein, dasz der Autsdruc als Spiegel ber Seele, als Verkörperung ber den Menschen beherrschenden Leidenschaften, Gefühle n. f. w. mehr schlechte wie gute Eigenschaften iiederspiegelt, so dasz uns ber Ausdruc ober doc Gewisses an ihm mehr abstoszen als anziehen Wirb. Auc I)ier tritt uns bie physiognomische Senntniß hilfreic zur Seite, inbem fie uns lehrt, welche Züge es sind, bie wir, um das Aussehen zu verbessern, ent- fernen ober corrigiren fönnen, offne baS Eharakteristische zu entfernen. Wir erfahren also durc fie, worin ganz besonders ber Eharakter ber Person zu Tage tritt nnb was für den- selben von mehr nebensächlicher Vedeutung ift. Mit bem lederen fönnen wir erperimentiren, mit bem erfteren jedoc nicht; denn baS streng Eharakteristische musz auf jeden galt erhalten bleiben. Run handelt eS sic noc nm bie rage, in welcher Art nnb Weise wir mit bem uns zu Gebote stehenden Material erperimentiren müssen, nm nicht in’S Unnatürliche zu verfallen, ber Wahrheit nnb Aehnlichkeit gerecht zu werben. Wie oft werben diese Bedingungen umgangen, wo man mit diesem ober jenem Zuge allein’ Veränderungen vor-