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Senntnisje für das Retouchirsac. 21 gegen derartige Studien Werben, wieder auf den alten Stand- punkt hergebrachten Schlendrians zurückfallen, und, was das Schlimmste ist, schlieszlic eine Berechtigung zu haben glauben, ihre Gollegen von dem gesammten diesbezüglichen Studium abzuhalten, das fie allerdings auf bie verkehrte Weise culti- virten, welcher gebier jedoch nicht ben vollständigen Verstoß desselben in fiel) schliesen darf. Es ift wahrlich recht sehr zu bedauern, wenn selbst Werfe über bie Retouche geschrieben werben, bie, um dem Wiszbegierigen Sond in bie Augen z1 streuen, mit von Autoritäten hergestellten Tafeln über bie Schädeleintheilungen versehen sind, bie wohl besser ihren Platz in irgend einem rein naturwissenschaftlichen Werke als in einem solchen über bie Retouche finden möchten! Vor mir liegt ein Werk, das als scheinbaren Titel des Verfassers ben Mamen Professor Mücke führt. Dasselbe enthält Eafelnt, auf denen sic zwei große Schädelgrumndrisse befinden, bie von Professor Mücke gezeichnet worben, in ber That recht gut ausgeführt sind, leider aber für ben lerneifrigen Me- toucher — wie ber Verfasser wissen sollte — von gar feinem Werthe sind. Jeder einzelne kleinste Theil ber Schädel trägt eine Ziffer und in ber Veschreibung ift ber deutsche und lateinische Mame des betreffenden Theiles angegeben, jonst aber nichts, und dabei befinden sic auf ben Zeichnungen nicht Weniger als 30 solcher Zahlen! Wie unhaltbar oder vielmehr überflütssig diese Schädelumrisse, ob von vorn ober von ber Seite, für bie Retouche sind, das ergibt fiel) schlagend aus dem Terte des betreffenden Werkes jelbst. Es heißt ba: „Bei ber Beschreibung des Retouchirens des Gesichtes werben wir auf bie Abbildungen ber pp. tafeln Vezug nehmen." Man sollte nun meinen, im Folgenden Würbe sic das Genauere über ben Werth) ber aufgezeichneten Schädeltheile für bie Retouche befinden, aber fehlgeschojsen ! Mur zweimal ift im ganzen Tert des ziemlic) umfang reichen Werkes auf bie betreffenden tafeln hingewiesen, und zwar einmal an einer Stelle, wo es heißt: „Die Stirnhöcker (Tafel II, 4), welche man stets zu1t Ausgangspunkt wählen fann, it. s. w." — Es ift wahrlich recht bedauernswertb für ben Verfasser, wenn er nicht sefbst herauszufühlen ver-