Senntnisje für das Petouchirfach. 17 allen Dingen auf obigen llmstand die Bäter, bereu Söhne gerne beu Beruf eines Photographen ober Retvucheurs er- greifen möchten, und die des geringen Zeichentalentes ihrer Söhne wegen sic berufen fühlen, ihren Wünschen entgegen- zutreten. Speciell meine Ansicht über das Zeichnen ist bie, daßz das Zeichnen nicht nothwendig ift für bie Retouche, wohl aber wünichenswerth. ür nothwendiger als wie ausgeprägte^ Zeichentalent erachte ic eine fefte, ruhige Hand. Gin Mensch, der sich auf Grund nervöser Anlage ober partieller Sörper- schwäche nicht zum Anfertigen mikrosfopischer Präparate eignen mürbe, der nicht im Staube ift, eine Bleistiftspitze längere Zeit genau über einem Keinen Punkte ganz ruhig zu halten, dem mürbe and) bie ruhige Hand für bie Retouche fehlen! Unb ebenso wie eine ruhige Hand, halte ich eine scharfe Be- vbachtungsgabe für mindestens ebenso wünschenswerth als specielles Reichenvermögen. Mit Hilfe biefer beibeit noth- wendigen Bedingungen wird ein Vetoucheur sehr halb über fein nicht vorhandenes Zeichentalent hinwegkommen, baSfelbe entbehren tonnen. Seine Beobachtungsgabe lehrt ihn, sich in bie speciell für bie Metouche wichtigen Theile unb Züge beS Gesichtes zu vertiefen unb in jedem Falle Vergleiche anzu- stellen mit feinen gemachten Erfahrungen: auf biefe Weise mirb ihn fein Studium, ohne baS jelbst der begabtefte Mensch nicht fertig werden kann, bald in den Staub setzen, vor feinem geistigen Auge, wie es dem Zeichner ergeht, das fertig retouchirte Portrait zu sehen unb nac diesem gedachten Por- trait, das ihm gewissermaszen zur Vorlage bient, llmände- rungen u. f. m. an dem vorhandenen zu vollziehen in ber Art, wie fie für bie Aegativretouche erforderlich) unb wün- schenswerth sind. Ein zwveiter Punkt, ber schon oft unter beu Retou- cheuren Veranlassung zu Streit gegeben, bezieht sich auf das Gopiren. Sind Eopirkenntnisse für einen Retoucheur noth- wvendig ober nicht Diese Frage nehme ic feinen Anstand, unbedingt zu bejahen. Das traurige Beispiel, dasz Retoucheure, bie ihre. Kunst ohne vorheriges photographisc praktisches Fachstudium auf Vetouchirschulen erlernten, wo ihnen mehr bie Art unb Weise ihrer Arbeit eingepaukt, als bie Wirkungen Arnold, Die Regativretouche. 2