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430 Die Stirn. wendbare phrenologische Lehre auf beut Wege bloszer Autoritäts- nachbetung. Ein Ausspruc von ©r. Eonolly), Professor an der Universität London, mag dem Ackermann’s gegenüber hier ebenfalls einen Plat finden. Derselbe sagt: „Ic gewahre in ber wirklichen ober affectirten Geringschätzung, welche so manche Anatomen und Physiologen gegen bie Wissenschast ber Phrenologie blicken lassen, durchaus nichts, was darauf Anspruc machen könnte, philosophisc genannt zu werden." Wenn es übrigens,nach ber Autorität ginge, bann bliebe immer- hin ben Anhängern ber phrenologischen Lehre, bie sic im Verlauf ber Jahre numerisc enorm gefteigert haben, ber Sieg, denn bie bedeutendsten ber Anatomen, wie j. 18. Arnold, dem wohl kaum ein anberer Anatom an Autorität gleich- kommt, sowie andere sehr bedeutende Männer ber Wissen chaft, wie j. B. Friedr, v. Hellwald, bekennen sic rück haltslos zu Anhängern ber Phrenologie. Heutzutage ift übrigens schon ber größte Theil beS gebildeten Publikums phrenologisc zu gut unterrichtet, um nicht bie handgreiflichen Wahrheiten dieser Lehre nicht allein zu fennen, sondern and) anzuerkennen, und bie Zeit liegt sicher nicht mehr allzufern, wo man bie absoluten Gegner ber Phrenologie mit ber Diogeneslaterne wird suchen müssen. ©er Hauptgrundsat ber Phrenologie wurzelt in ber Behauptung, dasz bie Masse beS Gehirns im engsten Zusammen- hange mit ber Äraft des Geistes stehe. Diesen Sat sucht man denn auc vornehmlic feiner wahrheitlichen Grundlage zu berauben, mußz aber schlechterdings zu Erugschlüssen und Fehlresultaten babei gelangen, denn nichts ift doc natür- licher als dieses: Erstens: Es ift eine wissenschaftlic anerkannte Wahr- heit, daß das Gehirn baS Organ beS Geistes ift. weitens: ©ie Geister ber einzelnen Menschen sind sehr verschieden, indem ber eine Mensc Gefühls, ber andere Verstandesmensch ift, ber eine biefe Leidenschaft, dieses Talent hat, ber andere jenes. Drittens: ©ie Gehirne ber einzelnen Menschen sind ebenso sehr verschieden, sowohl in ihrer Gestalt, als in ber Grösze ihrer Eheile, indem ein Gehirn hoch, ein anbereS