Die Augen. 411 gröszer. Man soll bei der Metouche der Augen ja nicht leicht- finnig verfahren mit dem Einseten her Bupille, denn wie gesagt bewirkt nicht allein der geringste lnterichied in der Grösze der Pupille, sondern auc eine fleine Beränderung der Michtung der Sehachsen in oft ungeahnter Weise eine grosze Veränderung des Ausdruckes. 3d) weiß, dasz es Retoucheure gibt, die gewohnheitsmäszig in jedes Auge einen Farbenklecks jetzen, der die für den Ausdruck jo sehr empfindliche Pupille verstellen fol! und bie weder ein Gewicht auf bie Grösze noc auf bie (Stellung der Augäpfel legen, gleichgiltig dagegen, ob bie Augäpfel genau bie Mitte des Auges einnehmen ober ein Auge mehr nac hier, das andere mehr nac da sieht, hier ber Augapfel über bie Grenzen ber Iris hinausgeht, dort mit derselben zusammenfällt n. f. w. Eine berartige Leicht- finnigfeit in ber Retouche des wichtigsten Gesichtsorganes fann gar nicht scharf genug gerügt werden, eine einsichts- volle Vehandlung den Retoucheuren gar nicht genug an- geraten werben. Für bie sorgsame Bearbeitung ber Augäpfel und bie Stellung ber Sehachsen gilt Folgendes zu berücksichtigen : Wenn bie Augäpfel etwas hoch eingesetzt werden, und bie Richtung ber Sehachjen, b. 1). also bie gegenseitige Stellung ber Aug- äpfel willfürlic) ober unwilltürlic etnaS auseinandertritt, hat man sofort einen specificirten Gesichtsausdruck erzengt, nämlich beu Ausdruck ber Schwärmerei, den „entzückten Blic", ber dem ganzen Gesicht ein eigenartiges Gepräge verleiht. Piderit fagt über ben entzückten Blick: „Vom Himmel leuchtet dem Menschen bie Sonne, von dort kommt ihm das Xicht, das schöpferische Urelement alles irdischen Lebens, zu dem alle Wesen emporstreben, dem felbft bie Bflanze suchend entgegenwächst. ®roben int Himmel, in ber Sphäre des ln- endlichen und lnergründlichen sucht ber Mensc ben Wohnsit ber Gottheit, des „Höchsten" und nac oben wendet sic des- halb unwilltürlic fein Blick, wenn er betet, ober fiel) in religiöser Ertase befindet. Ebenso blickt ber Mensc aber and) nac oben, wenn er feine Gedanken auf etwas richtet, das er über sic erhaben fühlt und das er mit Andacht verehrt ober mit Inbrunst begehrt, 3. 8. im Zustande ibealer Liebes-