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Die Augen: 403 daher hier auf ein näheres Eingehen bezüglic her einzelnen Theile des Auges, soweit dies zum Bwecke haben könnte, dem Leser die Geheimnisse der Zujammensetzung des Augen körpers zu enthüllen. Wir werden es vielmehr hier mit ben verjchiedenen Alusdruckserscheinungen des Auges z1 thun haben, soweit diese in’s Bereic technischer Aenderungen durc die Netouche fallen. Durc ben Autsdruck des Auges kann iing der jewveilige Gemüthszustand eines Menschen verrathen werden, denn das Auge blickt und sieht anders aus, wenn es für ein liebendes Serz als Spiegel der inneren Seelenvorgänge fungirt, als wenn innere Wuth und Angst es auf den Gegenstand der Betrachtung lenkt, anders, wenn es einem Denker hilft, sic in die GSeheimnisse der Auszenwelt zu vertiefen, anders wenn es holde Scham ober unkeusche rechheit verrät.Aber glauben mir nicht, das das Auge allein es ist, das für nn§ zum Verräther der Empfindungen nuferer Witmenschen wirb, feien wir vielmehr gewiß, baß das Auge dem gesammten, compli- cirten Gesichtsausdruck nur zur Folie bient, bie 1118 einen deutlichen Anblick der ohne biefe Folie matt und unbestimmt zum Ausdruck gelangenden Empfindungen verschafst. Jeder Gesichtstheil kann für sic allein einen Ausdruck verkörpern und wenn dies auc vom Auge als am hervorragendsten gilt, so bleibt der durc nur einen Gesichtstheil erzielte Eindruc doch immer nur ein unbestimmter, verschwommener, der erst flar in bie Erscheinung tritt, wenn das ganze Gesicht zum Betrachten aller ineinandergreifenden Gesichtstheile frei liegt, wenn alle auf ein Ziel zugespitzten Momente be§ Gesichts- ausdruckes uns einen vollen, unzweifelhaftentEinblic in bie innere Wertstatt der Menschennatur verschaffen. Man über zeugt sic von ber Wahrheit diejer Ehatjache, welche bie leberschätzung des physiognomischen Ausdruckes im Auge in sic schlieszt, leicht dadurch, baß man hinter einer Maske, welche alle Gesichtstheile verdeckt und mir bie Augen frei läßt, sic künstlic in bie verschiedensten Stimmungen versetzt. Dbgleic in dem einen Falle 2. 8. brr Wuth, das Auge wild umherrollen wirb, erhält ber Beschauer doch einen ganz anderen Eindruck, ben er etwa durc bie Frage, „ob man