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polirt. Um eine bequeme Handhabung zu gestatten, ist eine solche stumpfspitzige Madel in einem Hölzchen befestigt, ähnlic wie die Stahlfedern in einem Federhalter, mir mit dem lnterschiede, dasz die Madel in einem Winkel zu dem Hölzchen befestigt ist, so, daß die polirte Fläche der Nadel bei der gewöhnlichen Handhabung des Retoucheurs auf der Fläche des schräg stehenden Vegatives aufliegen kann. Retouchirt wirb bann in der Weise, dasz man diejenigen Stellen, welche dichter, also für das Aicht unzugänglicher gemacht werben fallen, mit ber Madel betupft, wodurc bie Schicht au den betupften Stellen verdichtet, zusammengepreszt wirb und auf diese Weise derselbe Effect ber Verdichtung erzeugt wird, den man sonst durch den Graphit erzeugt. Es liegt auf der Hand, baß diese Arbeitsmethode, namentlich für größere Söpfe, lauge nicht eine solche Arbeitsfreiheit und Mannig- faltigfeit erlaubt, wie bie Bleistiftretouche, denn jene erlaubt mir zu punktiren, biefe geftattet bie freie ungehinderte Be- nutzung von Strichen und Bogenlinien, wie sie eben zum Zweck künstlerischer Retouche, welche bie Verfolgung ber Formen zum Hauptprincip hat, erforderlic sind. Die Madel ist meistentheils ein Werkzeug in „Soldatenateliers", welche das Dutzend Visitkarten für 3 Mark liefern, bei sebstredend „feinster Ausführung“, bie daher auf Massenherstellung und schnelles Arbeiten ihr Augenmerk richten müssen. Röthel und Kreide wirb jur Megativretouche verwendet nur zu Deckzwecken auf ber Schichtseite ber Negative. Diese darf nicht lackirt fein, wenigstens nicht für bie Verwendung von Sreide. Zu dieser Art ber Deckung ift stets ein Wischer erforderlich, welcher das aufgestreute Pulver ober bie an und für fiel) zu ßarten Striche vertreibt. Bevor ich mich persönlich über bie 8weckmäszigkeit dieser Mittel für bie Megativretouche ausspreche, mag ber Leser erst bie Art und Weise ihrer An- wendung aus dem Munde eines Wannes kennen lernen, der mit ber praktischen Anwendung dieser Mittel vertraut ift. Anton Baumgärtner schreibt: „Zur Deckung ber krästigsten Binien und Stellen ber Gelatinenegative verwende ic mit Er- folg schwarze Sreide. Faber’s schwarze Sreidestifte Mr. 1 und 2, ebenso bie besten Eont-Sreidestiste entsprechen dem Zwecke. ArnoId, Die Negativretouche. 23