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steinerne Ruhe bewahrt und lieber ein Xiedchen singt, als sic um den Totaleindruc seiner Arbeit bekümmert. Dem Stuben- maler will ic nun durchaus feinen Vorwurf machen, beim diese Art und Weise seiner Arbeit ließt in der Matur der Sache, aber ben Retoucheuren mache ic Vorwürfe, bie sic mit dem (Stubenmaler auf eine Stufe (teilen, anstatt dem Künstler, dem Portraitmaler nachzuahmen. Was ic hierbei für Retoucheure im Auge habe, brauche ich wohl nac diesen nicht erst zu erwähnen. Fc will es aber doch thun, weil ich ihnen nicht einen Vorwurf machen will, ohne ihn zu begründen. Jene Retou- cheure beginnen ihre Arbeit stets schablonenmäszig an einem bestimmten Punkte, meist an dem höchsten Punkte einer der Stirnseiten. Dann machen fie in jener vorhin gerügten Weise ein Stückchen alle „lnreinlichk eiten“ weg und ziehen das dadurc entstandene zerrissene Feldchen bann von weitem zusammen. (So fördern fie Stüc für Stüc bie Nietpuche des Megativs, zuerst bie Stirn, bann eine Backe, 1. f. w. bis das ganze Vegativ durchgearbeitet, nac ihrer Meinung „retou» chirt" ift. Vorhin sprach ic davon, das man nach jenen falschen Principien das ganze Gesicht auf feine lInreinlich- feiten hin durcharbeitet und erst bann and) im Ganzen 311= sammenzieht. Tas that ich aber nur, um bie Sache anschau- lic zu machen. In der That retouchiren jene Nietoucheure durchaus nicht fo, also fie arbeiten nicht erst unter naher Gesichtsstellung das ganze Vegativ mit einmal durc und ziehen es erft bann zusammen, sondern fie fangen an einem bestimmten Punkte an, z. an der Stirn, machen bie je erft aus der Nähe fertig, ziehen fie bann non Weitem zusammen, fangen bann ebenso mit bet Backe an u. f. w. und fördern fo, genau wie ber Stubenmaler, stück- und schrittweise ihre Arbeit. Weshalb ift dies nun falsch? Man frage bie Portrait» maler, weshalb fie nicht nac einander bie einzelnen Theile des Gesichts gleic fertig machen, jondern einmal hier und einmal ba arbeiten und fo alle Theile mit einander gleich- mäßig fördern, und bie Portraitmaler werben auf solche naive Frage, bie fie wohl kaum begreifen können, erwidern; „Weil wir sonst ben Halt in ber Malerei verlieren, weil