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nun ganz von selbst, weshalb das vorhin angedeutete Brincip falsc ist, welches den Photographen lauben macht, man müsse um so länger erponiren, je weniger man Licht zum Beleuchten verwendet. Denn Weichheit in den Lichtern fann nur durc Abstufung in denselben erreicht werden, solche Abstufung aber nur dadurch, das man durc eine möglichst fleine Lichtquelle Halbtöne in’s Leben ruft, welche die Haupt- lichter moduliren. Führt man also zu viel Licht zu, so erzeugt man eintönige masjige, uabgestufte und mithin harte Lichter ; harte Lichter tonnen aber stets auc nur harte Schatten er- jeiigen, weit weiche Schatten nur neben weichen Lichtern entstehen und bestehen tonnen. Hat man also durc viel Licht ein in Schatten und Sintern hartes Negativ erzeugt, immer» hin ein härteres, wie mit wenig Licht, welches llebergänge geftattet, und mürbe man nun solc stark belichtetes Gesicht kurz erponiren, weil man fiel) einbildet, durc viel Xichtzufuhr werbe bie Erposition verfüirzt, so ist bie olge davon, das allerdings bie hellen Lichter trob ber furzen Erposition genügend auserponiren, wenn and) nicht mit dem Eharakter ber Weichheit, dagegen bie durch dieselben Lichter erzeugten • tieferen Schatten wegen ber kurzen Erposition so gut wie gar nicht arbeiten, und man schlieszlic ein nur durc Licht- fleckje skizzirtes Portrait mit glasigen Schatten erhält. Würde man dagegen in Anbetracht ber größeren zugeführten 2 i (f) t menge nicht fürzer, sondern länger erponiren, jo würben bie an sich harten Lichter etwas üibererponiren, also sic weniger schroff und hart entwickeln, während durc bie längere Erposition bie contrasttiefen Schatten besser aus- arbeiten würden, man also im Sausen ein harmonischeres Negativ erhalten würbe. Gs erfolgt hieraus, dasz man bei größerer Lichtzufuhr ein besseres Rejultat erzielt durc gleich- zeitig längere Erposition. 3n diesem ginne erklärt es sic and), weshalb ein mit wenig Licht harmonisc beleuchtetes Modell im Allgemeinen feine längere Erpojition verlangt, als ein heller beleuchtetes und weniger weiches, harmonisches Bild. Die Praxis wirb den Photographen von ber Richtigkeit dieser Vehauptung beweiskräftiger überzeugen, als eS durc bie bloße theoretische Entwiclung möglic ist.