Die Beleuchtung. 195 Modell von Licht überfluthet fei. Das ist jedpch einfac ein Irrthum. Aber fein Kernpunkt leuchtet deshalb jo schwer ein, weil er zu einfac tst und deshalb übersehen und unter» schätzt wirb. Uni der Ursache biefer Thatsache näher 311 fommen, betone ich, das es bei der Herstellung eines Bildes doch vor Allem darauf ankommt, nicht blos ein Bild, sondern ein gutes Bild zu erhalten. Der lnterschied zwvischen einem an und für sic hell und einem dunfler beleuchteten Kopfe ist nun der, das man durch Anwendung von kurzer Erposition ein Bild an sic schneller erhält, wenn man den Gegen- stand sehr hell beleuchtet als wenn man ihn dunkler beleuchtet; es handelt sic in diesem Falle jedoch ausdrücklic nur nm ein Bild an sich, b. h. nm bie Umriffe der Form. Will man jedoc ein gutes, ausgearbeitetes, weiches, harmonisch und plastijc beleuchtetes Bild haben, so wirb man diesem streben eher nadjfommen durch kurze Erposition neben wenig Lichtzufuhr, jedenfalls wirb man hiedurc mindestens ein ebenso gutes Resultat erhalten als im ersten Falle. Wenn man sic bie Sache ein wenig überlegt, liegt es auc) auf der Hand, dasz viel Licht nicht eine fürzere und wenig Licht eine längere Erposition verlangt. Wenn man viel Licht auf einen Kopf strahlen läßt, und zwar auf bie Beleuchtungs- feite des Gesichtes, fo wirb man dadurch) auc tiefere Schatten erzeugen; denn der lnterschied zwischen Licht Id Schatten ist für unser Auge nur durc den gegenseitigen Eontrast vernehmbar. Ein Schatten wirb umsomehr bemerkbar und wir sinden ihn nm fo tiefer, je näher sich) ihm ein mehr ober weniger helles Licht besindet. so fann uns bie Schatten- feite in einer Photographie, wenn wir durch Bedeckung mit der Hand bie Lichtseite vor dem Auge verbergen, durchaus nicht zu tief erscheinen und wir erblicken nm fo deutlicher kleine Abstufungen, Modulation in den Gesichtstheilen der Schattenseite, je länger wir user Auge an den allgemeinen Helligkeitswerth der Schattenseite gewöhnen; nehmen wir nun plötzlic bie Hand, welche fo lange bie Kichtjeite verbecfte, weg, fo erscheint uns jetzt auf Grund des bewirkten Eontrastes zwischen Licht- und Schattenseite diese pechig, viel zu dunkel