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allen Seiten, von hinten, von der Seite und von vorn directes Licht auf die Person zu werfen. 3d; weiß aus persönlicher Erfahrung, daß dieje verkehrte Ansicht feinen f leinen Gönnerfreis unter den photographischen „Rünstlern" hat, ja, baß dies fast die allgemein herrschende Ansicht über die Beleuchtungsprincipien ist, das Merkmal für alle Durc- schnittsphotographien. Es scheint ja auc fo natürlich, daß ein Gegenstand um fo weißer, heller erscheint, je mehr er mit Xicht überfluthet ift. Das hat Iohl im Allgemeinen feine Richtigkeit, aber nicht für die Brillan, von Weizen, wie fie der Photograph gebraucht. Denn diejer hat es mit einem Dinge zu thun, das aus verschiedenen Theilen besteht, mit dem menschlichen Kopfe, der aus Stirn, Mase, Backen, Kinn u. f. w. zusammengesett ift. Welches ift nun der Zweck der Beleuchtung, die inan beim Photographiren des menschlichen Stopfet amvendet? Vhr Zweck ift im Wesentlichen ein zweifacher: Erstens, dem be- leuchteten Gegenstande Ruhe, Plastik, Melief zu verleihen, und zweitens, feine Form zu idealisiren. Der erste Bwec schlieszt in fiel) das Bestreben, das Wodell bei feiner bild- lichen Darstellung in jedem feiner Theile klar und deutlic wiederzugeben. Können wir nun diesen Zweck dadurc. er reichen, baß wir bas Modell von allen Seiten mit möglichst viel Xicht übergießen? Nein, ganz gewis nicht. Wenn wir auf einen Kopf überreichlic Xicht strömen lassen, werben die Uebergänge ber Gesichtsformen nicht allein verwischt, _ ebenso wie die Modulationsfeinheiten, wodurc breite gleichförmige Massen entstehen, bie wegen ihrer gleichmäszigen Helligkeit sic nicht von einander abheben, und somit gerabe bem Gegen- theil von Plastif Vorschub leisten, sondern es trifft and) bie Vehauptung von ber Brillanz ber Weiszen nicht zu. öS ift grundfalsc, wenn Photographen sich einbilden, daß fie bem ehlen brillanter Weiszen in ihren Bildern dadurc entgegenzu- kommen suchen müssen, dasz fie möglichst viel weites Licht auf baS Modell fallen lassen. Es ift klar, baß ein Xicht um fo auffallender und brillanter erscheinen muß, je mehr eS von dunklen Tönen umgeben ift! Wan beide sic eine weiß- ließe Wand, an welcher ein weißer Rahmen aufgehängt ift.