108 Angetvandte Mimit und Physiognomif auf die Retouche. bet erste und zweite Grad, also bet eigentliche müde Blick vorhanden jein. Da jedoch ber offenstehende Mund eine zwei- fache Bedeutung hat, beten eine seine Verbindung mit dem müden Blick nothwendig macht, wogegen bie andere feine Verbindung mit ber Begleiterscheinung „horizontale Stirn- falten" bedingt, |‘o findet hier eine Ausnahme von ber Regel statt und zwar gestaltet sich bie Bedeutung des offenstehenden Mundes folgendermaszen: 3st derselbe in Begleitung ber drei niederen Grade des müden Blickes vorhanden, fo ist er das Zeichen für einen hohen Grad geistiger Schwäche, st er dagegen nur in Gesellschaft des dritten Grades des müden Blicfes, affo ber horizontalen Stirnfalten, vorhanden, fo ist er das physiognomische Merkmal für Schwerhörigfeit und mir wissen in solchem Falle genau, dasz bie horizontalen Stirnfalten nicht aus geistiger Schwäche entstanden sind, wie dies anzunehmen märe, wenn fie ohne den offenstehenden Mund, ber hier den Ausschlag gibt, in Verbindung mit dem ersten und zweiten Grad des müden Blickes auftreten mürben. Der vierte und höchste Stab des müden Blickes „ber offenstehende Mund" beutet also nicht, wie dies sonst mit den höchsten Graden einet Ausdrucksgruppe ber Fall ift, stets ohne Ausnahme and) bie höchste Potenz des müden Blickes au, sondern dies ift mir ber Fall, wenn bie sämmtlichen vier Grede des müden Blickes vorhanden sind. Wan kann sic nun alle möglichen Kombinationen denken, z. 8. Schwerhörige, bie auc gleichzeitig geistesarm fiub, Schwerhörige mit dem müden Blick aus förperlichen Leidensursachen u. f. lv., in welchen Fällen mir immer alle vier Grade des müden Blickes vorhanden finden mürben und uns demnac leicht in ihrer Bedeutung täuschen könnten. Doc hat biefe Verschiedenheit ber Bedeutung feinen Werth für bie ausübende Retouche, mie sic dies aus dem weiteren Verlauf des Tertes von selbst ergeben wird, vielmehr beläuft sich biefer Werth bei einem Vorhandensein aller vier Grade des müden Blickes stets mir auf den absoluten Gradwerth ber Ausdrucksgruppe. Gs kam nur darauf an, den Retoucheur vorzubereiten, dasz er sich nicht wundern solle, wenn er ein- mal, was sonst bei feiner Ausdrucksgruppe ber Fall ift, den