106 Angewandte Mimi und Physiognomit auf die Retonche. das durc irgend welche Umstände eine Person während der Aufnahme ober furz vorher leicht verstimmt würbe, und in solchem Falle wirb sic leichte Verstimmung nicht dunrch Bildung directer senkrechter Stirnfalten zu erkennen geben, unb zwar das uni jo weniger, je seltener die Person an und für sic zu einer solchen Faltenbildung disponirt ist, wohl aber wirb sic in einem solchen Falle die Meigung hierzu 31t erkennen geben durc Näherung der Augenbranen gegen die Rasenwurzel, wodurc schon immer der Eindruc leichter Verstimmung hervorgerufen wirb, den mancher Retoucheur eher in allen anderen Gesichtstheilen zu entdecfen sucht, als in ber Gestaltung ber Augenbrauen. Gleichzeitig nehmen bie Augenbrauen in solchem Falle and) an ihren gegen einander geteerten Spitzen eine leichte Schwenkung in ber Richtung nac oben an, indem fie sic so ber Richtung ber senkrechten Stirnfalten anschlieszen. Dies wirb jedoch nicht ber Fall fein, wenn bie Brauen von Matur eine bis zur Masenwurzel ausgedehnte Gestalt haben, wir tonnen also hier sehr leicht unterscheiden, ob wir es mit einer momentanen, mimischen Rerstimmung zu thun haben, ober mit einem Spiel ber Ratur, welches bie Retouche auf jeden Fall unbehelligt lassen musz. Die ganze übrige Art unb Weise ber Matur unb Behandlung ber selbstständigen Ausdrucksgruppe „fenf rechte Stirnfalten" ist int Princip dieselbe, wie bie der Ausdrucksgruppe „horizontale Stirnfalten". Für bie Beant Wortung ber übrigen fragen verweise ic daher den Leser auf das genaue Studium jener Ausdrucksgruppe. Ebenso wie für jene gilt and) für diese Ausdrucksgruppe Dasjenige, was über bie Vothwendigkeit ber Kenntniß ihres mimischen unb physiognomischen Werthes in Bezug auf das Fungiren biefer Ausdrucksgruppen als Graderscheinungen anderer, also im unselbstständigen Falle, gesagt würbe. Sine dritte Begleiterscheinung des müden Blickes ist „ber offenstehende Mund". Der offenstehende Mund darf nicht in bie Kategorie ber Ausdrucksgruppen geftellt werben, vielmehr in bie ber Ausdruckser jcheinungen, ba er nicht aus mehreren Ausdrucks-