Angewandte Mini und Phsiognomif auf Die Retonche. 97 demselben Wasze, als sie dies thun, Material zur Falten- bildung, jo daß mit der fortschreitenden Wiederholung dieser Gesichtsbewegung eine Verwandlung der früher mir periodisc auftretenden Stirnfalten in eine bleibende fiel) vollziehen mus, und zwar zunächst in Gestalt bleibender leichter Hautein- schnitte an Stelle tiefer directer Falten. Sin aufmerjamer Blick wird uns Viele finden lassen, die, bei int llebrigen glatter Stirnhaut solche leichte Hauteinschnitte zur Schau tragen, und von diesen Leuten fönnen mir mit Bestimmtheit annehmen, das sie bei dem geringsten Anlaß die Stirn in horizontale galten legen. Wenn nun das periodische Bilden dieser galten immer mehr jur Gewohnheit wird, werben bie leichten Hauteinschnitte sich zu directen galten ausbilden, wie wir sie antreffen bei allen Denjenigen, welche gezwungen sind, ihre tägliche Beschäftigung mit großer Aufmerfsamkeit zu vollziehen. Unb diese Verstärkung der leichten Hautein- schnitte in birecte galten sollte vorhin angedeutet werben, indem ic faßte: jene Leute seien auf dem besten Wege, bie periodische Bedeutung ihrer galten in eine physiognomische zu verwandeln. Selbstredend geht mit der Ausbildung ber horizontalen Stirnfalten bie Ausbildung ber hochgezogenen gönn ber Alugenbrauen Hand in Hand, jo daß wir stets neben directen stark ausgeprägten horizontalen Stirnfalten and) eine dauernd hochgezpgene Augenbrauenform finden werben. In ber photographischen Praris fönnen nun folgende zwei Fälle eintreten: Wir fönnen bie Megative zweier er- fönen haben, bie beide hochgezogene Augenbrauen unb leichte horizontale Hauteinschnitte in ber Stirnhaut aufweifen, unb zwar fönnen wir einmal bett Fall haben, das bie Ausdrucks- gruppe „horizontale Stirnfalten" perivdischen Werth hat, unb bei ber anderen Person mimischen Werth, sofern diejelbe ivährend ber Aufnahmedauer bie Augenbrauen mimisc hoch- gezogen unb dadurc sehr leichte galten erzeugte. Auf den Megativen haben aljo beibe Personen dasselbe Aussehen in diejer Beziehung; stellen wir sie aber in Matur gegenüber, 0 sehen wir in einem gälte eine glatte Stirn, im anderen Falle horizontale Hauteinschnitte unb dementsprechend eine Arnold, Die Regativretouche. 7