76 AIgemeines. Flächen, Höhen und Siefen in eine ober wenige von ein» ander getrennte glatte Massen zusammenzieht, so dasz nun bie kleinste lnregelmäszigkeit und Unruhe störend auffällt und man ganz Recht hat, wenn man von der Retouche mancher ungebildeter Metoucheure jagt, baß fie nm jo schlechter jei und für bie Positivretoucheure um fo mehr Arbeit er» übrige, je mehr Zeit und Mühe auf dieselbe verwendet würbe. Es herrschen unter ben Retoucheuren über bie Anwen bung von Principien der Kunst und Aesthetit sehr viele Rorurtheile, bie entstanden sind, ohne je einer ernsthaften Prüfung unterzogen zu fein, und ba Vorurtheile nicht allein Hindernisse auf der Rennbahn des Lebens sind, iondern überhaupt auf der Buhn jeglichen Fortschrittes, fo sollte es mic freuen, wenn ber JInhalt dieses Eapitels dazu beitragen möchte, diejen unheilbaren (Samen, ber viel Unfraut zeitigt, auszurotten und statt feiner ba» Verständnis des Retoucheurs für das Gute und Schöne ber Kunst und ihrer Gesetze zu erweitern, damit er ihre Zweckmäszigkeit für bie Praris feiner Ziele in dem Masze schätzen lerne, wie fie es verdienen. III. RbFrhynitt. Aimik und Phplivgnomik. IX. Capitel. RIIgrmri n r s. Man hört oft, sowohl von Gelehrten wie von Un» gelehrten, bie Physiognomik als eine Scheinwissenschaft ver- dammen, bie wohl für bie graue Theorie, nicht aber für bie Braxis geschaffen fei. Wenn dem fo wäre, tonnte bie Phy- fiognomit and) nicht für bie Praris ber Retouche Verwendung finden. Wie wenig gerecht es aber ist und wie sehr es nur von Dberflächlichkeit des Urt^eilS zeugt, wenn man bie hysiognomif für praktisc unverwendbar ertlärt, baS wirb baS Folgende lehren. Schon allein ber Ulmstand, das bie Physiognomik nichts Anderes ijt, als eine Wissenschaft, welche auf ben Gesetzen