Orthoskiagraphische Photographie. 299 Man übergiesst bei stark gedämpftem rothen Dunkelzimmerlicht Platte mit der Entwicklerlösung und bedeckt die Schale sogleich einem gut schliessenden, übergreifenden Deckel. Erst nach etwa bis 40 Sekunden, wenn die sensibilisirende Farbschicht bereits die mit 30 Dauer der Exposition beeinflussen, auch für die Aufnahmen mit ortho- skiagraphischen Platten massgebend. Bezüglich des Entwickelns orthoskiagraphischer Platten ist zu bemerken, dass jeder Entwickler anwendbar ist, welcher mit ge wöhnlichen Platten gute Resultate liefert. Da jedoch die orthoskia- graphischen Platten für rothes Licht sehr empfindlich sind, muss man beim Entwickeln, um nicht Schleier zu erhalten, mit noch viel grösserer Vorsicht umgehen, als bei gewöhnlichen Platten. i. V. Schumann’s vergleichende Spektralaufnahmen. Zu Tafel IV. Um unsere Bemerkungen über das Vorhalten der durch Farb stoffzusatz sensibilisirten Bromsilbergelatine-Platten gegenüber den verschiedenen Farbstrahlen des Spektrums durch erläuternde Ab ¬ aufgelöst und das Bild zum Vorschein gekommen ist, betrachtet man das Negativ kurze Zeit, um dessen Dichte zu beurtheilen. Hat man keinen Deckel zur Hand, so stelle man die Schale in den Schatten der Lampe oder in eine dunkle Ecke und beim Herausnehmen halte man die Platte mit der Kante gegen das Licht. Ein unschädliches Licht erhält man durch Uebereinanderlegen von dunkelorangefarbenen und grünen Scheiben. V. Schumann empfiehlt das rothe Licht durch braunes Papier abzudämpfen, oder überhaupt braunes Licht anzuwenden, wie wir solches im I. Bande dieses Buches (II. Abschnitt, Seite 119) beschrieben haben. In neuester Zeit hat Dr. Stolze in Berlin orangefarbene Gelatine folien in den Handel gebracht, die in drei- bis fünffacher Lage an gewendet, nach Erfahrung der Verfasser jedes schädliche Licht ab solut ausschliessen und ein dem Auge angenehmes Licht liefern. Bei richtiger Exposition ist das Erscheinen des Bildes ein normales. Das Fixiren, Wässern, eventuelles Verstärken etc. ist ganz so wie bei gewöhnlichen Platten. Bei Oxalatentwicklung ist in Fällen, wo man etwas zu kurz exponirt hat, ein Natronvorbad (1 Th. Natron mit 2—5000 Th. Wasser) von guter Wirkung. Die orthoskiagraphischen Platten behalten, wenn sie mit Eosinfarbstoffen sensibilisirt wurden, eine röthliche Färbung bei, welche aber keinen nachtheiligen Ein fluss ausübt.