290 III. Abschnitt. Contrast verringert wird, während gewöhnliche Platten denselben noch erhöhen, da bei diesen die braunen Schatten total schwarz erscheinen. Dasselbe gilt von Reproduktionen photographischer Bilder. Der bräunliche Photographieton kommt bei Anwendung einer Gelbscheibe sehr gut und das sonst unvermeidliche Korn verschwindet vollends, weil die Schatten der Papierfaser gelbes Licht reflektiren und daher nicht wie bei gewöhnlichen Platten dunkel hervortreten. In Sepia ausgeführte zarte Halbtonzeichnungen, vergilbte fleckige Manuscripte mit ausgeblasster Schrift, in Farben ausgeführte Pläne und Karten etc. lassen sich nur mittels orthoskiagraphischer Platten richtig photo graphisch reproduciren. Besonders gilt dies von solchen Karten, bei denen in üblicher Weise die Flüsse durch blaue Linien dargestellt sind. Diese würden mit gewöhnlicher Platte sich gar nicht von der weissen Grundfläche abheben. Ebenso würde die dunkle Schrift oder Zeichnung in den grün oder gelb angelegten Flächen, die von der gewöhnlichen Platte dunkel reproducirt werden, fast verschwinden oder doch schwer wahrzunehmen sein. Man müsste also, hätte man nicht das orthoskiagraphische Verfahren, bei der Anfertigung von Plänen und Karten stets auf die Eigenthümlichkeiten der photo graphischen Reproduktion Rücksicht nehmen und die betreffenden Blätter in solchen Tönen halten, dass sie in der photographischen Copie genügend contrastiren. Die Anwendung orthoskiagraphischer Platten bietet die Möglich keit, Reproduktionen von Photographien etc. sogar beim Petroleumlicht (oder Gaslicht) unter Expositionsverhältnissen zu machen, welche, besonders beim Badeverfahren, jenen bei Tageslicht fast gleich sind. Es fällt hierdurch die Nothwendigkeit eines Reproduktionsateliers mit Seiten- und Oberlicht weg und ein besonderer Vortheil liegt noch darin, dass man die Reproduktionsarbeiten äusser den sogenannten Atelierstunden in aller Ruhe Abends vornehmen kann. Eine Gas beleuchtungs-Einrichtung lässt sich für diesen Zweck ohne grosse Kosten installiren und das Petroleumlicht ist überall ohne Schwierig keiten einzuführen. Die Versuche, welche seinerzeit im photochemischen Versuchslaboratorium von Dr. F. Mallmann und Ch. Scolik an gestellt wurden und die sich auf Buntdrucke, Farbtafeln, Aquarellen, Oelgemälde, Photographien, Röthelzeichnungen und Kupferstiche erstreckten, wurden bei Beleuchtung von nur zwei Gaslampen (ä 10 Kerzen) bewerkstelligt. Die Einrichtung war so getroffen, dass das Bild auf einer senkrechten Staffelei angebracht und die Lampen auf zwei Stativen davor gestellt wurden. Für grössere