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288 III. Abschnitt. sind im Lichteffekt gerade verkehrt, indem die leuchtenden, röthlichen Wolken dunkel, die dunkleren, bläulichgrauen hell erscheinen, während der dunkelblaue Himmel in solcher Helligkeit wiedergegeben ist, dass es den Anschein hat, als ob schwarze Gewitterwolken am hellen Mittags himmel heraufzögen. Die orthoskiagraphische Platte hingegen lieferte so günstige, nämlich richtig im Ton abgestufte Copien, dass sich daraus sofort das Original erkennen liess. Die relativen Werthe der rothen, orangegelben und grünen Farbtöne sind vollkommen richtig wieder gegeben. Die Sonne erscheint wirklich leuchtend, die Spiegelung im Wasser ist überraschend getreu und der ganze Effekt gleicht jenem im Originale. In Tafel III sieht man deutlich, um wielviel der Helligkeitswerth der verschiedenen Farben durch die orthoskiagraphische Platte rich tiger wiedergegeben wird als durch die. gewöhnliche. Reproduktionen gelingen am besten im Sonnenlicht*) oder bei künstlicher Beleuchtung. Bei gewöhnlichen Platten ist im Sonnenlichte die Belichtungsdauer eine zehnmal kürzere als in zerstreutem Lichte; bei orthoskiagraphischen Platten gestaltet sich dieses Verhältniss noch günstiger, weil diese für die gelben Strahlen, welche im Sonnenlichte überwiegen, bekanntlich grössere Empfindlichkeit zeigen. Bei Repro duktionen von Gemälden ist zu beachten, dass die letzteren nicht seit lich, sondern von vorne beleuchtet werden, weil sonst die plastischen Stellen (z. B. bei Oelgemälden jene Stellen, an welchen die Farbe dicker aufgetragen wurde) kleine Schatten werfen, welche, da sie nur das bläuliche diffuse Licht reflektiren, auf der Copie dunkler kommen und diese demzufolge fleckig erscheint. Gewisse Töne, namentlich gelbe und rothe, kommen im Sonnenlichte ebenso wie bei weiss be wölktem Himmel besser und kräftiger als bei blauem Himmel. Noch günstiger wirkt das elektrische Licht auf diese Farben. Die Helligkeit der anzuwendenden Gelbscheibe richtet sich nach der Intensität derjenigen Farben, welche blaues Licht reflektiren und nach der Helligkeit, welche Gelb und Orange in der Copie haben *) Wie auch Hauptmann v. Hübl äussert, dürfte die minimale Intensität der Lichtstrahlen, unter welcher sieh dieselben als wirkungslos erweisen bei den Farbstoffen höher liegen als bei der betreffenden photographischen Schicht. Dem gemäss ist ein Farbstoff desto wirksamer, je intensiver die Beleuchtung des Ob jectes ist. Fine schwache Beleuchtung kann genügen ein ausexponirtes Bild zu erhalten, doch wird demselben die orthochromatische Wirkung in desto grösserem Masse fehlen, als die Beleuchtung schlechter ist.