Orthoskiagraphische Photographie. 275 lösung ein, so werden einzelne Strahlen aus dem Spektrumbilde ver schwinden und an ihrer Stelle wird ein dunkler Streif (Absorptionsstreif) erscheinen. Daraus lässt sich erkennen, dass der betreffende Farb stoff jene Strahlen absorbirt und gleichsam auslöscht. Befindet sich z. B. in dem Fläschchen Anilinroth- oder Naphthalinrothlösung so wird, da dieser Farbstoff die gelbgrünen Strahlen verschluckt, im Spektrumbande S, an Stelle des Gelbgrün ein dunkler Streif zwischen den Sonnenlinien D und E entstehen. Demnach kann man aus dem Einfluss, welchen eine Farbstofflösung auf das Spektrumbild übt, oder mit anderen Worten aus dem Absorptionsspektrum eines Farbstoffes, auf dessen sensibilisirende Wirkung einen Schluss ziehen. Da jedoch auch das Verhalten des Farbstoffes zur photographi schen Schicht, mit welcher er in Verbindung gebracht wird, in Be tracht kommt, so ist ein positives Urtheil erst möglich, wenn man Platten mit dem zu versuchenden Farbstoff präparirt und damit Auf nahmen des Farbenspektrums (Spektralaufnahmen) bewerkstelligt hat. Die von uns oben (S. 263) angeführten Farbstoffe zeigen in Ver bindung mit Bromsilbergelatine folgendes Verhalten: Tetrabromfluorescein (Eosin gelbstichig). Bei kurzer Belichtung zeigt dasselbe eine sensibilisirende Wirkung bis zum Gelbgrün, bei längerer Belichtung in Gelbgrün, Gelb bis Orange. In Grün ist die Wirkung kaum wahrnehmbar. Zusatz von Ammoniak steigert die Wirkung im Gelbgrün und macht auch jene im Grün sichtbar. Tetrajodfluorescein (Eosin blaustichig). Dieses ist noch wirkungsvoller gegen das Orange hin als Eosin gelbstichig. Bei längerer Belichtung steigert sich die Orangewirkung erheblich, noch mehr bei Ammoniakzusatz. In Gelbgrün ist die Wirkung eine schwächere. Erythrosin giebt ein Maximum der Farbstoffwirkung im Gelb, welche jener der früher genannten Stoffe noch wesentlich überlegen ist. Im Grün und Gelbgrün verhält es sich wie das Eosin gelbstichig. Chinolinroth giebt ein Maximum im Gelb; die Wirkung im Grün gelb ist schwächer wie bei Eosin. Chinolinblau, das ist Cyanin, giebt eine starke Wirkung im Orange und Orangeroth. Azalin giebt ein schwaches Maximum im Orange (Wirkung des Cyanins), ein starkes im Gelb, und ein schwächeres im Grünblau. Chlorophyll giebt ein Maximum im Rothorange und Roth,