Volltext Seite (XML)
zelnen Bilder momentan dasjenige, worauf es ihm ankommt, zu erfassen. Bei der Aufnahme des Mondes liegen übrigens die Verhältnisse beträchtlich günstiger, als bei der der Planeten, da wegen der grösseren Helligkeit die Exposition schon so kurz gewählt werden kann, dass bei recht ruhiger Luft keine merklichen Ver änderungen des Bildes während der Exposition entstehen. Man kann behaupten, dass es bei sehr sorgfältiger Auswahl der Beobachtungsnächte gelingt, Mondaufnahmen zu erhalten, die in Bezug auf die Darstellung von Einzelheiten der direkten Be obachtung recht nahe kommen, dass dagegen die photographische Aufnahme der grossen Planeten weit hinter den direkten Beobachtungsmethoden zurücksteht. Es darf hierbei aber nicht äusser Acht gelassen werden, dass z. B. die Ausmessung einer Mondaufnahme doch zu beträchtlich grösserer Genauigkeit führen kann, als die direkte Beobachtung, da die bereits früher hervorgehobenen Vorteile die eben geschilderten Nachteile überwiegen können, jedoch nur, wenn es sich um Messung grösserer Objekte, und nicht, wenn es sich um blosses Erkennen der kleinsten Details handelt. Über das Verhalten der photographischen Darstellung gegenüber subjektiven Ein flüssen ist bereits das Nähere angegeben worden, es möge noch kurz auf das sub jektive Element bei den Messungen eingegangen werden. Bis vor wenigen Jahren hat man angenommen, dass die photographische Messung gänzlich frei von subjek tiven Einflüssen sei, dass für sie die sogenannte „persönliche Gleichung“ des Beobachters nicht gelte. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass dies leider nicht zutrifft, sondern dass unter Umständen sogar sehr starke persönliche Fehler auftreten, die, wenn sie unberücksichtigt bleiben, zu schweren Schädigungen der Messungsresultate führen. Jede Messung beruht eben in letzter Instanz darauf, eine Marke im Mikroskope, z. B. einen Spinnwebfaden oder ein Fädenpaar, in die Mitte einer Linie oder eines kleinen Scheibchens und dergleichen zu stellen. Diese Mitte fasst aber jeder Beobachter verschieden auf. Der eine stellt ganz konstant zu sehr nach rechts, der andere nach links ein, oder stets zu hoch oder zu tief. Der Betrag dieses Einstellungsfehlers variiert dabei mit der Breite des zu messenden Objektes, so dass er keineswegs als ein konstanter betrachtet werden kann. Es liegen auch schon Andeutungen darüber vor, dass der Einstellungsfehler mit der Zeit sich ändert, dass man also sehr sorgfältig die Art der Messungen wählen muss, um den Fehler möglichst zu eliminieren oder unschädlich zu machen. Es möge schliesslich noch mit einigen Worten des Zeitgewinns gedacht werden, der durch Einführung der photographischen Methode erzielt werden kann; auch diese Frage bewegt sich fast gänzlich auf dem Gebiete der Astronomie. Die Praxis hat gelehrt, dass die Aufnahmen einer einzigen Nacht unter Umständen Material liefern, zu dessen Bearbeitung für einen einzelnen Astronomen ein ganzes Jahr erforderlich ist. Ein einziger Beobachter vermag bequem so viele Aufnahmen anzufertigen, dass ein Personal von io bis 20 Rechnern die Reduktionsarbeit nicht bewältigen kann. Das ist zweifellos ein ausserordentlicher Vorteil, es tritt, um mich so auszudrücken, eine hohe Verzinsung des kostbarsten Inventars einer Sternwarte, der grossen Fernrohre, ein. Eine vollständig systematische Ausnutzung dieses Vor teils ist übrigens bisher nur in geringem Masse in Anwendung gebracht worden. Auch hierbei aber kommt es ganz auf die Art der Beobachtung an, auch hier kann