Zeit ein bequemes Hilfsmittel zur Prüfung unserer Chemikalien. Einige kleine Fehler der letzteren wurden bald überwunden, schwie riger waren die Einflüsse des Staubes und der körperlichen Aus dünstungen hinweg zu schaffen. Bei der leichtesten Arbeit lief der Schweiss bei der feuchten Luft stromweise vom Leibe, er rann aus den Fingerspitzen, tropfte vom Gesicht, und oft genug wurde eine frischgeputzte oder präparirte Platte beim Hantiren durch einen auf fallenden Schweisstropfen verdorben. Hebung verschaffte uns jedoch bald Vorsicht diesem Hinderniss gegenüber; einige Probeaufnahmen der Sonne u. s. w. gelangen glücklich; mit Ruhe konnten wir dem Finsternisstage entgegen sehen. Nur eins stimmte uns bedenklich, und zwar das Wetter. Alle Berichte über Aden hatten uns früher übereinstimmend einen völlig heiteren Himmel in Aussicht gestellt; es sollte nach Aussagen kompetenter Reisender jährlich dort höchstens dreimal regnen, Wolken sollten zu den Ausnahmen gehören. Wir waren daher nicht wenig überrascht, als wir bei unserer Ankunft die vulkanischen Höhen Adens in Wolken gehüllt erblickten und am nächsten Morgen von einem Regenschauer begrüsst wurden. Noch bedenklicher aber wurden wir. als Tag für Tag die Sonne hinter Wolken gehüllt aufging und dieser Witterungszustand im Laufe der Zeit sich eher verschlechterte als verbesserte. Insofern waren für unseren Hauptzweck die Aussichten schlecht genug, und bald schwand uns alle Hoffnung. Am Finsternisstage verliessen wir früh um vier Uhr unser Lager. Neun Zehntel des Himmels waren bewölkt, Re- signirt machten wir uns an die Arbeit. Aufgabe der norddeutschen Expedition war die photographische Aufnahme der Finsterniss während ihrer Totalität, Hierzu diente ein langes Fernrohr mit einer sechs zölligen Linse ohne Fokusdifferenz von 6 Fuss Brennweite. Diese von Steinheil konstruirte Linse lieferte ein Sonnenbild von 3/4 Zoll Durchmesser, welches auf einer photographischen Platte, mit Hilfe einer gewöhnlichen Schiebekassette zu zwei Bildern, aufgenommen werden konnte. Da Sonne und Mond sich bewegen, würde natürlich ein solches Instrument, wenn es stille stände, nur unscharfe Bilder liefern. Deshalb war das Rohr mit einem Uhrwerk in Verbindung gesetzt, welches demselben eine dem Laufe der Gestirne genau ent sprechende Bewegung ertheilte. Um jede Erschütterung des Rohres zu vermeiden, war der Klappenschluss des Objektivs nicht unmittelbar am Fernrohr angebracht, sondern an einem separaten Stativ, und stand mit dem Fernrohr durch eine elastische Hülle in Verbindung. Die Dauer der totalen Finsterniss betrug in Aden nur drei Minuten