392 Die photographische Technik für wissenschaftliche Zwecke. die Präparation solcher Glasplatten erfunden zu haben, welche die Farben in richtiger Lichtabstufung wiedergeben, fallt, neben l)r. Albert (München) und Professor Vogel (Berlin), wiederum dem unermüd lichen Forscher auf dem Gebiete photographischer Chemie, Professor J. M. Eder in Wien zu. Um Farben, welche eine starke chemische Aktion auf die ge wöhnlichen Platten üben würden, abzuschwächen, werden die Platten in einer äusserst verdünnten Lösung irgend eines Farbstoffes gebadet und durch eine gelbe Scheibe hindurch exponirt. Vogel wendet theils Azalin-, theils Eosin- und Cyanin-Farbstoff zur Orthochromati- sirung der Platten an. Es genügt z. B. schon eine Spur Eosin, etwa ein Milligramm auf einen halben Liter Wasser, zur Erreichung des gewünschten Zweckes. Eder nimmt eine Mischung von gleichen Teilen Cyanin und Eosin, um die Platten für Gelb, Grün und Orange lichtemfindlich zu machen. Statt der erwähnten gelben Scheibe kann man auch mittels gelb gefärbten Kollodiums die hintere Linse des Objektivs färben. Die orthochromatischen Platten werden ebenso her vorgerufen, wie die gewöhnlichen Platten, nur dauert die Hervorrufung länger. Diese Platten werden neuerdings in genügendem Umfange in Fabriken dargestellt und verkauft. Orthochromatische Platten müssen, da sie sehr farbenempfindlich sind, bei dunkelrothem Lichte in die Kassetten gelegt werden. Noch besser ist es, wenn man sie ganz im Dunkeln einzulegen lernt. Desgleichen müssen die Platten bei möglichst tief roth gedämpftem Lichte aus den Kassetten ge nommen werden. Dann legt man sie in schon einmal gebrauchten Eisenoxalat-Entwickler. Während der Entwickelung soll auch das tiefste rothe Licht von den Platten abgehalten werden. Ist das Bild, nachdem die Platte 5 Minuten in der Lösung gelegen, noch nicht erschienen oder zu schwach, so wird frische Entwickelungsflüssigkeit zugegossen und noch 10 Minuten entwickelt. Das Fixiren und Wa schen geschieht wie bei gewöhnlichen Platten. 4. DER POSITIV-PROZESS. a) SILBERDRUCKE. Sind die Negative gut lackirt und getrocknet, so pflegt man zu meist von denselben entweder Vergrösserungen anzufertigen (vgl. Seite 397) oder direkte Kopien auf lichtempfindliches Papier darzu stellen. Die einschlägigen Manipulationen und zugehörigen Apparate sind grösstentheils schon im ersten Bande Seite 275 bis 288 be-