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370 Die photographische Technik fiir wissenschaftliche Zwecke. Portraitobjektiv von sehr kurzer Brennweite entsteht durch Einsetzen der Linse c. Will man ein Objektiv für Landschaftsaufnahmen, so wird die vordere Linse b abgeschraubt und die hintere Linse d durch Umkehrung des Objektivs nach vorn genommen, wie bei e ersichtlich. An der Landschaftskombination e lassen sich verschiedene Blendungen einsetzen. Sollen sehr grosse Gegenstände von verhältnissmässig be deutender Nähe aus aufgenommen werden. so wird die Konvexlinse e an Stelle der Diaphragmen bei e eingesetzt. Bezieht man ein Objektiv von einer der genannten Firmen, so ist es nicht nöthig, da dieselben keinen Apparat ohne vorherige Probe abgeben, solches auf seine Leistungsfähigkeit zu prüfen. Die Angaben untergeordneter Fabrikanten aber müssen nicht nur auf die Schärfe des Objektivs, sondern auch auf die Grösse der Bildgebung nachge prüft werden. Betreffs Bestimmung der Brennweite und Lichtstärke, sowie der mathematischen Messung der Bildfläche eines Objektivs, wird auf die grösseren Handbücher der Photographie, insbesondere Eder’s Werk Seite 210 ff., hingewiesen. Bei manchen Objektiven, insbesondere solchen älteren Fabrikats, sind der optische und chemische Fokus von einander verschieden. Ist nämlich ein Bild scharf eingestellt, so ist die Garantie für das Gelingen der Aufnahmen in Beziehung auf Schärfe nicht für alle, besonders nicht für ältere Objektive, gesichert. Wir haben gezeigt (Band I, Seite 53 ff), dass das Sonnenlicht aus einer Anzahl verschieden farbiger und verschiedenartiger Strahlen zusammengesetzt ist. Die beiden Gruppen, die leuchtenden und wärmenden, sowie andererseits die dunkeln und chemischen Strahlen, haben ein ungleiches Brechungs vermögen. Es entsteht dadurch für letztere ein besonderer Brenn punkt, der chemische Fokus, dem der optische oder leuchtende Fokus entgegengesetzt ist, woraus die sogenannte Fokusdifferenz resultirt. Bei den meisten neueren Objektiven ist diese Anomalie durch die vervollkommnete achromatische Zusammenstellung der Linsen ganz beseitigt. Ist aber ein Objektiv nicht vollkommen achromatisch, so hat man für Aufhebung der Differenz vor einer jeden photographischen Aufnahme Sorge zu tragen. Um zu wissen, um wieviel ein Objektiv nach dem Einstellen des Bildes, zur Gewinnung eines guten Bildes, zu verschieben ist, dient z. B. folgende Manipulation: Man bezeichnet verschiedene Kärtchen (Fig. 345) mit Zahlen von I bis X und befestigt solche hintereinander; stellt man nun No. V scharf ein, so wird, wenn solches im Negativ nach der Aufnahme scharf erscheint, keine Fokusdifferenz statthaben; erscheint aber No. V