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362 Die photographische Technik für wissenschaftliche Zwecke. Zuhülfenahme pneumatischer Transmission in den letzten Jahren erfunden oder nacherfunden worden sind, ist nur noch ein einziger besonders bemerkens- und empfehlenswert. Es ist das derjenige von Thury & Amey in Genf, durch B. Talbot (Berlin) und Haake & Albers Frankfurt a. M. erhältlich. Bei diesem Apparate bewegen sich in dem in unserer Fig. 331 ersichtlichen und an die Stelle des Objektivs, wo selbst gewöhnlich die Blendungen zwischen den beiden Linsen sitzen, eingeschobenen gedeckten Rahmen zwei rasch vor der Objektivöffnung vorbeischnellende Schieber, welche nicht durch Fallgeschwindigkeit, sondern durch eine mittels Zahnrad getriebene Zahnstange und eine starke, durch eine auch in der Abbildung ersichtliche graduirte Stell schraube regulirbare Feder in Bewegung gesetzt werden. Ein kleiner Nachtheil für diesen Apparat ist, dass man solchen nicht beliebig an einem Objektive befestigen, sondern denselben nur durch den Fabri kanten an diesem oder jenem Objektive anbringen lassen kann. Im Allgemeinen werden die Momentverschlüsse entweder, ebenso wie derjenige von Thury&Amey und der in Fig. 329 und 330 abgebildete, zwischen die Linsen des Objektivs oder vor dasselbe oder (Fig. 332) getrennt von der Kamera auf ein Gestell befestigt vor das Objektiv gebracht und mit demselben durch ein zusammengenähtes Tuch lichtdicht verbunden. d) MOMENTAPPARATE. Der Umstand, dass das Trockenverfahren gestattet, eine grössere Zahl von präparirten Platten zu Expositionszwecken mit ins Freie oder nach Orten zu nehmen, woselbst die Platten nicht sofort ent wickelt werden können, hat zur Konstruktion aller möglichen Formen von bequem zu transportirenden Kameras geführt, die meisten kommen jedoch im Prinzipe auf die Band I, Seite 40, sowie Seite 176 bis 182 beschriebenen und abgebildeten Formen heraus. In jüngster Zeit jedoch wurden mehrere hierher gehörige Apparate erfunden, welche eine besondere Erwähnung verdienen. Die für dieselben bestimmten Platten werden entweder in Wechselkästen, in kleinen hölzernen Büchschen oder in den erwähnten Stoffbeuteln mitgeführt. Auch die von dem Verfasser im Jahre 1880 publizirte Methode, mehrere Bilder hintereinander auf präparirten sich drehenden Gelatinescheiben aufzu nehmen (vgl. Bd. I, S. 43, Fig. 50, Baud II, S. 66, Fig. 65 ff) hat eine recht brauchbare ingeniöse Verwendung bei einigen neueren Konstruk tionen (vgl. S. 364) gefunden. Solche Momentkamera’s, d. h. Apparate, bei welchen Kamera, Kassette und Momentverschluss fest zusammen gefügt sind, sog. Momentapparate, wurden in den letzten Jahren mehrere kon-