340 Die photographische Technik für wissenschaftliche Zwecke. mitgetheilt (Seite 252—260), weil in seltenen Fällen bei derartigen Aufnahmen solches zu bevorzugen ist. Schon im ersten Bande dieses Werkes (Seite 11—18) wurde der ersten Anfänge der Photographie, der Daguerreotypie und des Papier verfahrens, von seinem Erfinder Talbot Kalotypie genannt, vorüber gehend gedacht. Talbot (1841) präparirte ein Stück Schreibpapier mit Silbernitrat und Jodkollodium und entwickelte nach der Exposition mit einer Mischung von Silbernitrat und Gallussäure. Seine Papier negative fixirte er mit unterschwefligsaurer Natronlösung, wusch solche genügend aus, trocknete sie und machte sie durch Baden in flüssigem Wachse durchsichtig, um später von solchen Negativen durch Kopiren eine grössere Anzahl positiver Abdrücke zu er zielen. Mancherlei Verbesserungen dieses für die ersten Anfänge des Negativprozesses schon recht bemerkenswerthen Verfahrens ge schahen durch Le Gray, Parr, Greenlaw und mehrere andere eng lische Chemiker. Insbesondere aber war es Le Gray, welcher durch Einführung des Wachspapier-Trockenverfahrens die in Rede stehende Methode zu einer Vollkommenheit gebracht hatte, welcher nur der Ersatz des Papieres durch Glas fehlte, ein Fortschritt, der, wie in der historischen Einleitung des ersten Bandes (Seite 18) erwähnt, dem Begründer der Glasphotographie, Niepee de St. Victor, Vorbe halten geblieben war. Wir geben in Folgendem eine Schilderung der von Le Gray verbesserten Kalotypie-Methode; die Aufnahmen wurden mit sehr primitiven Kameras (vgl. Bd. I, S. 39, Fig. 40) aus geführt und sei betreffs der Aufnahmeapparate auf Bd. I, S. 39—45, sowie Bd. II, S. 346 verwiesen. Das zu diesem Verfahren nothwendige Papier muss homogen, ziemlich dünn, sowie frei von allen Flecken, Pünktchen und Körnchen sein. Man setze eine reine viereckige Porzellanschale in ein Wasser bad von Blech und schmelze in derselben mittels Spirituslampe etwas weisses Wachs, so dass das flüssige Wachs den Boden der Porzellanschale bedecke. Auf dieser Flüssigkeit lasse man nun ein solches Stück Papier von beliebiger Grösse etwa 20 Sekunden schwimmen, bis sich dasselbe mit Wachs angesaugt hat und durch sichtig geworden ist; es wird bei dem Herausnehmen sofort trocken werden. Das an dem Papier hängende überschüssige Wachs wird mittels eines warmen Bügeleisens in der Weise beseitigt, dass das Wachs papier zwischen einige Bogen schwedischen Fliesspapieres gelegt und einige Mal mit einem nicht zu heissen Eisen überbügelt wird; das überschüssige zerfliessende Wachs wird von dem Fliesspapier auf-