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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.04.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080409029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908040902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908040902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-09
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
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zahlreichen Zeichen der Liebe und Verehrung überdeckten Sarge Netz Herr Pfarrer Mehlhorn von der Ref. (Gemeinde in dieser dem Entschlafenen gewidmeten Stunde, der eine stille ÄbschieLSfeier im Hause voraus- gegangen war, ein tröstliche«, dem neutestamentlichen Spruche au» Offen barung Johanni» entnommene» Wort hereinklingen: .Wer überwindet, soll mit weihen Kleidern angetan sein, und ich will ihn nicht au»tilgen au» dem Buche de» Leben»". Da» Charakterbild de» Heimgegangenen in festen, klaren Zügen zeichnend, rühmte er di« Reinheit und Lauterkeit seine» Herzen». Gehörte doch der verewigte zu denen, die unermüdlich an ihrer Selbstveredelung arbeiten, zu den Barmherzigen, die gern fremd, Not lindern, zu den Sanftmütigen und Friedfertigen und zu den reinen Seelen, die ihren Blick auch für Gott und seine unsichtbare Welt zu schärfen wissen. Al« Verleger unterhielt er mit vielen hochbedeutenden Künstlern der romantischen und klassischen Richtung und hochangesehenen Schriftstellern freundliche Beziehungen, wodurch sein Verlag ein eigen- artiges, der idealen Auffassung zugewandte« Gepräge empfing. Seine persönlichen Lebensschicksale waren nicht allzu sturmbewegt und kämpf- reich, wenn auch sein Leben selbst nicht von ernstem Herzeleid und tiefen Sorgen verschont geblieben. Gern und freudig stellte er seine Persön- Uchkeit in den Dienst de» öffentlichen Leben». Jahrzehntelang hat er oem Leipziger Kunstverein und der Gewandhau»direktion al» Mitglied anqe» härt, ihnen sein« Arbeit widmend, wie auch seine freigebige Hand unsere Stadt mit Kunstwerken bedacht. Weiter stellte er seine Kraft in den Dienst der städtischen Verwaltung, erst al» Stadtverordneter, später al» Stadtrat. Er schenkte in Connewitz der freiwilligen Feuerwehr, der Sparkasse, der PolkSbibliothek sein Interesse, wie er auch mit dem Städtischen Real gymnasium al» Schulvorsteher eng verknüpft gewesen. Warm schlug da» Herz diese» echten Leipziger» für seine Vaterstadt, freudig für sein Heimatland und für sein Vaterland und voll lebhafter Teilnahme wandte e» sich der Reformierten Gemeinde zu, die dem geliebten ehrwürdigen Grei» viel zu danken gehabt. Gesang und Gebet schloss di« Trauerfeier in der Kapelle, worauf die feierliche Beisetzung erfolgte. UniversitätSnachrichteu. Der Vorsitzende de» Studentenaus schusses bittet die Korporationen, sich durch Chargierte an der Be- erdigung des Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. Scheioner Sonn abend, den II. April, nachmittags 2 Uhr- in der Vaulinerkirche zu be teiligen. — Die Universitätsbibliothek ist während der Kar- und Osterwoche nur in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis I Nb« nachmittags zur Benutzung geöffnet. Am Gründonnerstag ist die Bibliothek den ganzen Tag geschlossen. * Haben gewerbcpolizeiliche Taxvorschristen für Fleischer Gültig- keit? Mit dieser Frage hatte sich gestern der Strafsenat de» Ober- landeSgerichtS in Dresden zu beschäftigen. ES handelte sich hierbei um eine Uebertretung der Bekanntmachung deS StadtrateS zu Chemnitz vom 13. Juli 1907, die dem Fleischermeister Nüssner daselbst zur Last gelegt worden war. Die betreffende Ratsbckanntmachung schreibt u. a. vor, dass von einem leicht sichtbaren Platze aus die Preise der einzelnen Fleischgattungen, Schinken und Wurstwaren während der Verkaufszeit in den Chemnitzer Fleischereien in deutlicher Schrift dem Publikum ächtbar gemacht werden müssen. Fleischermeister N. hatte nun zwar die Preise an den zum Berkaus ausliegenden Fleischstücken, Würsten und Schinken auch in lesbarer Schrift angebracht, doch war das Preis- Verzeichnis selbst etwa 4 Meter vom Schaufenster entfernt und von der Strasse aus nicht zu lesen. Infolgedessen batte der Fleischermelster ein Strafmandat erhalten, gegen das er richterliche Entscheidung be antragte. Schöffen- und Landgericht erkannten auf eme Geld strafe, obgleich N. geltend machte, dass die RatSbekanntmachunz mit der Gewerbeordnung in Widerspruch stehe. Die beim Oberlandcsaericht eingelegte Revision hatte Erfolg. Der Strafsenat des höchsten sächsl- 'chen Gerichtshofes hob daS Urteil des Landgericht» CZemnitz unter Uebernahme sämtlicher Kosten aus die Staatskasse ans und sprach den Fleischermeister auch von der gegen ihn erkannten Geldstrafe frei. Da? Oberlandesgericht führte zur Begründung deS Urteilsspruches aus. dass der von dem Fleischermeister N. zeltend ge machten Ansicht, dass die Verordnung deS RateS zu Chemnitz gegen die Gewerbeordnung verstosse, nicht entgegengetreten werden könne. In der Gewerbeordnung seien einzelne Taxen vorgesehen und auch Selbst taxen ausgetührt, aber von diesen Bestimmungen seien die Fleischer nicht betroffen. Hätte die Gewerbeordnung beabsichtigt, in derselben Weife, wie das mit den Bäckern geschehen, auch die Fleischer zu be handeln, so würde eine solche Absicht sicherlich in der Gewerbeordnung ausgedrückt worden sein. Die Ratsbekanntmachung stehe demnach mit den Bestimmungen der Gewerbeordnung in Widerspruch und sei. somit als nicht wirksam anzusehen. Darauf begründe sich die kostenlose Frei- sprechung des Angeklagten. * Zur Lohnbewegung im Steinsetzgewerbe. In einer Versammlung der Steinsehergehilfen wurde berichtet, dass die Arbeitgeber den Tarif der Gehilfen mit Stundenlöhnen für Gehilfen und Hilfsarbeiter von 73 bis 50 Pf. abgelehnt, für Nammer und Gehilfen nur Stundenlöhn« von 48 bis 74 Pf. zugestanden, für Hilsarbeiter gar keine bestimmten Löhne festgesetzt und erklärt hätten, wenn die Arbeitnehmer auf diese» Angebot nicht eingingen, die alten Löhne beibehalten zu wollen. Die Versammelten waren hiermit nicht einverstanden, beschlossen aber, da» Zugeständnis der Arbeitgeber als Abschlagszahlung anzunehmen und mit dem Arbeitgeberverband weiter zu verhandeln. * Zwischen die Puffer gerate». Auf dorn Pla gwitzer Dahn- Hofe geriet gestern em 83jähriger Hilfsweichensteller beim Ankoppeln von Loris zwischen die Puffer und wurde schwer verletzt, w dass er nach dem Krankenhause gebracht werden musste. Fremde Schuld an dem Nnzlücksfalle ist ausgeschlossen. * Folgen der Unvorsichtigkeit. In der Reitzenhainer Strasse in Thonberg lief gestern ein achtjährizer Knabe infolge eigener Unvorsichtigkeit gegen ein Automobil an, wurde zu Boden ge worfen und brach das linke Schlüsselbein. Das Kind fand Aufnahme im Krankenhause. * Im Streit. In einer Restauration der Schkeuditzer Strasse gerieten gestern zwei Schlächter in Streit, in dessen Verlause der eine seinen Gegner mit einem Bierglase auf den Kopf schlug und ihn blutig verletzte- * Beim Spiel. Im alten HauptzollamtShofe wurde gestern ein siebenjähriger Knabe beim Spielen von einem andern Knaben ge- schubbt, wobei er hiefiel und den linken Oberschenkel brach. * Selbstmordversuch einer Schülerin. Heute morgen sprang m der Nähe der Pestalozzibrücke eine I3jährige Schülerin in selbstmörderischer Absicht in die Pleisse, wurde zwar bewusstlos, aber noch lebend wieder aus dem Wasser gezogen und zu ihren Eltern ge bracht. Tas Motiv der Tat ist unbekannt. * Aufmerksam gemacht wird auf einen Einmieterdieb, der Hon mehrfach mit Erfolg ausgetreten ist, zuletzt in der Zollitofer- Ärasse. Hier gab er sich für einen Schreiber au» und wollte in einem Geschäft in der Lilienstrasse in Stellung sein. Der Dieb ist etwa tzll Jahre alt und etwas ausgewachsen, trägt graue» Jackett, schwarze Hosi und graugrünen Ueberzieher. * Abgesasst wurde bei einem Däscbediebstahl in einem Grundstück ser BrockhauS st rasse ein 16 Jahre alter ArbettSbursche, Er wurde der Polizei übergeben. * Während einer Eiseubahnsahrt »ach Leipzig bestöhle» wurde ein« Tame, der aus einem Gepäckstück zwei Etuis entwendet wurden, ent- haltend eine goldenes Kettenarmband mit goldenem Anhängsel, Herz und Schlüssel darstellend, eine Brosche, goldene» Fünfmarkstück mit dem Bildnis des Kaisers Friedrich in goldener Einfassung, eine goldene >tlemmerkftte, sowie ein goldener R»ng mit einem Opal und Perle» besetzt. * Gestohlen wurden von Rollgesckirre» zwei Ballen mit Büchern; im Barfussgässchen ein Fahrrad. Marke „Alhambra", und am Rathaus rinz ein Zweirad; au» einer Wohnung i» der Marien stra he ein Einhundertmarkschein; au» einer Baubude am Äindmühlenweg ein fast neuer graugestrichener zweiräderig«, Handwagen mit Kastenaussatz und der Firmenbezeichnung „Karl Miss litz, Dachdeckermeister", ein Teerofen, zwei Teerkessel und zwei Teer, eimer. DreSbe», v. April. * Das »lljähriae Militärjubilü»« beging am 1. April der General- major z. D. und Kgl. Kämmerer v. Criegern. Sein Name ist i» den letzten Tagen erst wieder allgemein bekannt geworden dadurch, dass er die jüngste Königstochter Prinzessin Anna Monika Pia ihrem Vater non München au? zuführte. V. Criegern gilt al» einer der beliebtesten Vertrauten de» Königs. Er trat am 1. April 1868 in da» Kgl. Sächs. Kadettenkorps ein, diente u. a. auch längere Zeit bei den Leipziger Regi- mentern 106 und 134, und war zuletzt Oberst deS Leibgrenadierrezi- mente». Von 1901 ab trat er, zum Generalmajor befördert, in de» Hofdienst über. * Ein Verein der Württemberger hat sich hier »»längst gebildet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Unlversität-professor a. D. Dr. Karl Vollmüller gewählt. * Rötha, S. April. (Aufschliessung von Kohlenfeldern.) Der Verkauf der Röthaer Flur behuf» Abbau de» Kohlenunterirdischen cheint nunmehr greifbare Gestalt anzunehmen. Gestern nachmittag fand m Gasthof .Stadt Leipzig" eine Vorbesprechung der Grundbesitzer statt, der im Auftrage eine« auswärtigen Interessenten ein Obersteiger bei wohnte. Wie da» „Bornaische Tageblatt" bericht«», sind die Grundbesitzer ohne Ausnahme bereit, in nähere Verhandlungen und Abschluss de» An. kaufe» einzutreten. Die hier erbohrten Kohlen liegen in ungefähr 80 bi» 40 Meter Tiefe, haben eine Mächtigkeit von über 10 Meter und find nach Prüfung von fachmännischer Seite zum Abbau gut geeignet. * Rothenthal i. E., S. April. (Jugendlicher Gelb st Mörder.) Am Sonntag wurde der 18jährige Schulknabe Richard Oswald, Pflege sohn de» Fleischer» O., in dessen Pferdestall erhängt aufgefnnden. Die Tat soll auf begangene Unehrlichkeit zurückzuführen sein. * Schneeberg, 8. April. (Zum Pfarrer) der Gemeinde Albernau ist vor» Kirchenvorstande Pastor Lut Hardt in Riesa gewählt worden. Gerichtssaal. 8K. München, 8. April. Die Erschtetzuus tzeS Ttu-euten her Chemie Friedrich Moschl au» Lambshaim in der Pfalz durch den Münchener Scbupmann Ulrich Schauer in der Nacht vom 2l. zum 22. Dezember v. I. beschäftigt heule ra» Schwur gericht beim König!. Landgericht München I. Ter Tatbestand ist folgender: „In d>r Nacht vom 21. zum 22. Tezember v. I. befanden sich die beiden Münchener Schutzleute Josef Döbler und Ulrich Schauer auf einem Patrouillen gange, der sie gegen ' „3 Uhr morgen» auch an die Kreuzung der Schellinq- und Türkenstrasse bracht«. Dort kam ihnen ein junger Mann entgegen, ter rin Christdüumchrn trog, laut schrie und sang. Döbler ging ihm nach »nd rief ihm zu, er soll« da» Singen lassen, da» sei verboten. Da diese Mahnung nicht» fruchte!«, klopfte Dudler den Sänger auf die Schulter und «rmadnle ihn aber mals zur Ruhe. Nua hörte ter Student Moschl — Vie» war der Sänger — mit seinem ruheslörenden Lärm auf, rief jedoch dem Schutzmann eine beleiotgende Aeusseruug zu, wa» den Beamten veranlassle, ihn um die Angabe seine- Namen» zu «lachen. Al« die» verweigert wurde, kündigte ihm Döbler die Festnndme an und nahm ihn mit Schauer gemeinsam in dir Mille, um ihn in du» Polizei bureau in der Georgeniirasse zu bringen. Muschi schrie und lärmt« jedoch weiter und al- die Schutzleute mit ihm in die Schellingilrahe gekommen waren, setzte er seinem Weitertransport den heiligsten Wweruand entgegen. ES lam schliesslich zwischen den dreien zu einer Rauierci, wobei Moschl und Schauer zu Boden fielen. Sie erhoben sich dann müder und wenige Minuten später zog plötzlich Schauer seine Dienstwasfe, — eine üiepetierpislole Shstem Browning — und gab auf Moschl au» nächster Nähe einen Schuss ab. der dielen in den Kopf trat und den sofortigen Tob de- Studenten her beiführte. Schauer, dem zur Last liegt, duich die Abgabe de» Schüsse» auf Moschl diesem gegenüber recht-widrig vorgegangen zu sein, verteidigt sich damit, daß er sich im Zustande der Notwehr befunden Labe, und um sein eigenes Leben zu retten, den fortgesetzten Angriffen des Mujchl, der ihn getreten, gestoßen, geschlagen und schließlich grwiilgt habe, mit der Schußwaffe habe begegnen müssen, da die sämtlichen für ihren Gebrauch in der Dienstanweisung enthaltenen Voraus etzungen gegeben gewejea seien. Er sei angegriffen gewesen; sein- Rräite hätten Ihn bereit» verlassen gehabt und er habe den Gebrauch der Schußwaffe vorichilftsmäßig wirdeiholt angedroht. Auch davon, raß ter Schutz- mann Döbler nicht mehr in der Loge war. deS Moichls Herr zu werden, lei er überzeugt gewesen. — Durch die Loruytersuchvag ei scheint sestgeiiellt, daß «» der Angellagte bei dem Getöteten mit einem besonders radialen Menichen zu tun hatte. Er galt al» ein überaus starker Alkoholiker. Während er im nüchternen Zustande «in licbenswürdtger Mensch war, soll er im betrunkenen Zustande außerordentlich rxzeisiv und gewalttäiig gewesen sein unv zuweilen sogar särmliche Tobsuchl-aniälle gehabt haben. Er wurde deshalb «. a. aus seiner Burscheaschast auSgrichlossrn, geriet mehifach mit Kommilitonen und Schutzleuten in Ltsserenzeu und ist wiederholt weien groben Unfug» gerichtlich briiraft worden. An irnem Abend ioll er im Vere n mit mehrere« Bekannten zchn Liter Pfälzer Wein und auch einig« Flaschen aus getrunken haben. Lioysem haben seine Freunde der Meinung Anöbruck ge- geqeben, daß er sich an diesem Abend nicht so benommen habe, daß die Tat de» Schutzmann» -schauer irgendwie gerechlserNgt ericheinen könne. E: wurde daher gegen ti sen die Anklage wegen Totschlag» erhoben. (Fortsetzung folgt.) Neuer ans alle« Welt. Der Leichenfund im Berliner Tiergarten. Zu dem entsetzlichen Leichenfund im Tiergarten zu Berlin, über den wir ausführlich be- richtet haben, wird weiter gemeldet, dass e» mit Hilfe von Polizeihunden gelungen ist, noch gestern abend die fehlenden Leichenteile aufzufinden, und zwar in der Nähe der ersten Fundstelle. Aus Grund der Obduktion handelt e» sich um einen 12—14 jährigen Knaben, der allem Anschein nach am Montag oder Dienstag dieser Woche erdrosselt und zerstückelt worden ist. Die Leichen teile waren in ein rote» Tuch und in ein« blaukarrierte Schürze einge wickelt. Auch bei den nunmehr aufgefundenen anderen Leichenteilen sieht man Zackscknitte. von den Eltern, die sich bi« gestern abend bei der Polizei gemeldet hatten, erkannte niemand den toten Knaben. Einen leichten Verdienst verschafften sich in letzter Zeit zwei Dach, decker, die bei mehreren Villenbesitzern in Hamburg vorsprachen und sich erboten, die Dächer zu teeren. Nach erhaltenem Auftrag begannen sre auch mit der Arbeit, setzten dann eine Rechnung von 30 bi» 86 -4k auf, um dann, wenn sie da» Geld erhalten hatten, eine andere „Arbeitsstätte" aufzusuchen. Nach ihrem Fortbleiben bemerkte man, dass mit dem Teeren nur der Anfang gemacht worden war. Die beiden „Teerjacken" konnten ermittelt und verhaftet werden. Aufsehenerregende Diebstähle in Gesellschaftskreisen. In einigen Kreisen der Kieler Gesellschaft haben mehrere Vorkommnisse Pein- licheS Aussehen erregt, um so mehr, als bisher eine volle Aufklärung nicht möglich war. ES handelt sich um Diebstähle, die gelegentlich ver Veranstaltung von Gesellschaften ausgeführt wurden. Jedesmal ver schwanden auS den Räumen, die den an den Gesellschaften leunehmen- den Damen zur Kleiderablage dienten, wertvolle Fächer, Spitzenschals, Handschuhe, Toiletteartikel und andere Gegenstände. Die angestellten Ermittlungen lenkten den Verdacht auf einen Referendar, der an oen Gesellschaften teilnahm und vom Hauspersonal zu wiederholten Malen gesehen worden war, »IS er auS den bezeichneten Räumen zurückkehrte. Der Besuch dieser Räume war darum verdächtig, weil der Herr keinen Grund batte, sie zu betreten. Man suchte vergeblich nach einer Er klärung, weil der Verdächtige auS einer vermögenden Familie stammt und die Annahme nicht gerade naheliegt, dass er die Gegen stände wegen ihres materiellen Werte- willen entwendete. Anderseits sollen aber auch keine Anzeichen von anormaler Ver anlagung beobachtet worden sein. Eine Haussuchung konnte keinen Erfolg haben, da der Verdächtige inzwischen nach seiner Heimat ad- gereist ist. Irgendein« andere Täterschaft soll aber ausgeschlossen sein. verst«atlichun» ber Lübecker Strassenbahn. Der Senat der Hanse stadt Lübeck beantragte bei dem BürgerauSschuh den Ankauf der Lübecker Strassenbahn. Die Vorlage ging an eine Kommission. Es handelt sich dabei um einen Betrag von 463 000 Ei» Riefend«». Da« neu« Esplanade^otel in Hamburg, da» am Sonntag, wie bereit» berichtet, in Hamburg eröffnet wurde, hat in Bau und Einrichtung einen Kostenaufwand von rund Millionen erfordert. Weinpantscher. Aus Landau meldet un- ein Privattele ara mm unseres ^.-Korrespondenten: Die Strafkammer verurteftte den Weinhändler Wingerter von Maikammer wegen Weinfälschung zu 2^4 Monaten Gefängnis. 63 000 Liter wurden eingezogen. Lawinenstur». Lu» Gra, meldet un» ein P r t v a t t«l egr am m unsere» R.-Korrespondenten: vom Reichen st ein löst« sich gestern morgen «ine grosse Lawine, di« da» Bahnglei» mit einer 80 Meter breiten und 4 Meter hohen Schneeschicht bedeckt«. Die Arbeiten wurden durch weitere Lawinengefahr gehindert. Regengüsse und Schneeschmelze verursachten in der ganzen Steiermark Hochwasser. Mehrere Brücken wurden zerstört. Unglück i» Theater. Im Empire-Theater in ber Londoner Vor stadt Croydon fiel gestern eine Frau Ttrider von der Galerie in» Parterre und erlitt schreckliche Verwundungen am Kopfe; sie mutzte in» Hospital geschafft werden. Zwei Damen, auf die die Frau gefallen war, wurden ebenfalls erheblich verletzt. E» heisst, dass die Verunglückte über da» Geländer gestoben worden sei. Der Vorfall verursachte «ine gross« Erregung im ganzen Haus«, Sächsischer Landtag. (Telegraphischer Vorbericht.) k. Dresden, 9. April. Die Erste Kammer bewilligte heule «ine Anzahl Eiarsübcr- fchreitungen, die in der Finanzperiode 1904/05 bei folgenden Kapiteln vorgekommen waren: Kapitel 1 (Forsten) dann Kapitel 96 (Volksschulen» und Kapitel 86 (OberrechnungStawmers. AlSdann ging sie über zur Beratung der Kavitel 8 und 9 deS ordentlichen Etat- aus 1908/09, bcn. Porzellanmatiufaktnr und Steinkohlenwerk Zauckerode. Beide Kapitel wurden nach einem ausführlichen Referat deS Oberbürgermeisters Tr. Trvndlin-Leipzig bewilligt Die Sitzung dauert fort. Die Zweit« Kammer bewilligte beut« Kapitel 2 des ordentlichen EtatS (Domänen), ebenso Kapitel 58 (Armenkrankenpflege und sonstige Ausgaben im öffentlichen Interesse). Hierbei wurde eine Petition des Vorstandes deS Leipziger Diakonissen-Verein» um grössere staatliche Unterstützung der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. Nächste Sitzung: morgen ^10 Uhr. EtatSkapttel und Eisenbahnangelegenheiten. Nach Schluß der Redaktion. Zur Romreise des Fürsten Bülow. 8. Rom, 9. April. (Privattelegramm.) Der Ministerpräsident Giolitti ist nach Piemont abgereist und wird wahrscheinlich erst nach der Abreise des Fürsten Bülow von Rom zurückkehren. Das Geschehnis wird hier lebhaft kommentiert, weil BülowS Besuch auch als eine Er widerung deS Homburger Besuchs GiolittiS im Jahre 1904 aufgesassk worden war und Giolitti im Vorjahre ziveimal den Weg Bülows gc- kreuzt hatte, ohne ihn trotz der auffällig beguemen Gelegenheit zu treffen. Die BtSmarck-Büst«. v. München, S. April. (Privattelegramm.) Die Aufstellung der V i S m a r ck-B ü st e in der Walhalla bei Regensburg wird Mitte August ersolzen. Es soll eine grossartige allgemeine patriotisch.- Kundgebung werden. Albert von Monako. 0. Paris, 9. Avril. (Privattelegramm.I Nach einer Meldung aus Turin ist Fürst Albert von Monako, der sich auf seiner Jacht zu einem Ausflug ins Mittelmeer eingeschifft hatte, unterwegs schwer erkrankt, so dass er schleunigst wieder nach Monako zu- ruckgebracht werden musste. Graf Torniello erkrankt. * Parts, 9. April. (Privattelegramm.) Ter italienische Bot schafter Graf Torniello, der Doyen deS diplomatischen Korps in Paris, liegt insolze eines Glchtanfalles. zu dem sich ein Bluterguß ins Gehirn gesellt hat, schwer krank danieder. Man befürchtet das Schlimmste. Demonstratio« amerikanischer Arbeitsloser. * New Aork, 8. Avril. (Eigene Drahtmeldung.) In Chicago versammelten sich 500 beschäftigungslose Arbeiter, sie unter sreiom Himmel genächtigt hatten, vor dem Rathause und er klärten, sie seien entschlossen, so lange dort zu bleiben, bis sie ent weder Arbeit und Brot bekämen, oder verhungerten. Dre Polizei, die Krawalle befürchtete, trieb die Menge mit Knütteln auseinander, wo bei einige verletzt wurden. Später liessen die städtischen Behörden Lebensmittel verteilen. * Schwerer Bauunfall. T. Berlin, 9. April. (Privattelegramm.) Heute morgen 5 Uhr hat sich hier auf der Humboldt-Strassenbrücke ein schwerer Bauunfal! ereignet. Als die BruckenbelastunzSprobe cruSgesührt wurde, stürzten sieben Arbeiter ins Wasser. fFünf von ihnen wirrden ge rettet, zwei ertranken. Feuersbrunst. * Berlin, 9. April. (Eigene Drahtmeldung.) In dem am ReichS- tagsufer gelesenen „Eliteyotel" brach heute morgen im Haup'- treppenhause Feuer auS. Teile deS vierten Stockwerkes und des Dach geschosses standen bald in Flammen. Beim Ablöschen brachen plöklich die oberen.Treppenläufe der Haupttreppe zusammen, wobei drei Fer-.-i- Wehrleute schwer verletzt wurden. Selbstmord einer Schauspielerin. Ick. Stettin, 9. April. (Privattelegramm) Zu dem Selbstiuoro der Stettiner Schauspielerin Margarete Metternich (nichr Metter), der schon mitgeteilt wurde, wird noch gemeldet, daß die Un glückliche eine Enkelin des vormarzlichen Kanzler- Metternich ist Sie war eine gebürtige Berlinerin und hatte sich, da sie Liebe zur Kumt empfand, an die Fürstin Pauline Metternich um Unter- stütz ung gewandt. Aber ihre hohe Verwandte nahm sich ihrer nicht an; sie sand dann Hilfe beim Direktor Paul Schient her. Und auch die deutsche Botschaft in Wien interessierte sich für die junge Dame und verschaffte ihr einen Platz am Wiener Konservatorium. Von dar: auS wurde sie dann nach Stettin engagiert. Die schwarze« Pocken. * Herne, 9. April. (Eigene Drahtmeldung.) Hier sind bei einem Knaben die schwarzen Pocken sestaostellt worden. Die Pcr'oncu, die mit dem Erkrankten in einem Hause wohnen, werden geimpft und 14 Tage isoliert. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich einer Zchun- impfung zu unterziehen. * Breslau, 9. April. (Eigene Drahtmeldung.) Die „Schlesi'^e Zeitung" meldet aus Deutyen: Die Arbeiterwitwe Musiol in Roßberg erkrankte an den schwarzen Pocken und wurde gestern in das KreiSkrankenhauS übergeführt. Fünf Matrose« ertrunken. * Paris, v. April. (Eigene Drahtmeldung.) In St. Bricur ist die Meldung eingetrosten, bass fünf Matrosen des Fischereiboo:e< „Ideal" an der isländischen Küste von einer Sturzwelle ergril'en wurden und ertranken. Letzte Handelrnachvichten Dotckmunder K2.25 Bochumer 218,25 tNcedttakttrn 28 Sarpenrr Sonsoltdatton Spante, 116.- »tz, Porlugtes. rZS2y4^1.r»ln»,«> 104 70 Japaner 81.70 S7,S0 TchwScher. Wartch.-rUtrn Baltimore Pennsylvania Mtilelmeerp. Mrrtdtonalb. Dt«coino Deutsch« Bani LandelsgH. Tre-dn. Bank Darmst. Boni Rattonaldanl Schaaffhausen Dommer«vam Lübeck er vrvu Hetnrtch Japaner — Unis. Türken 120,7b Dürkentole Dpnam.-DruN Nordd. Lloyd Samd. Packet,. Hansa Dampf. Rel««ant. mH, Anaiolter Ortentvadnen »r.Berl.Srra» Russische Bank «Voller Russen Wiener «anto. OetuLLnvervl. 144.80 Lauradütre — Lhüntr ,84.40 81,40 «e.senksrchen 144.75 — Sarpenrr 14882 tlk.10 Sonsoltdatton — (72.78 Luremdarger 154- t2?.bö Rdetn. Stadl 178 40 Berliner Nachbörse vom 9. April 2 Ubr 45 Min. 21S.20 ' Berits L. April, 2 Udr » Dttn. VrodukrendSrs«. IS et »en Mat 204 50 Süll 208-28 Sevlvr. 188,78 Roggen Mal 14Z-—, Iult 189 28 September —. Haler Mat 187.80. Autl —Mal« Mat 14S,—, Jnlt 141.—. Rüböl Mtn, —, Mat -2.70. Oktober —. SPietptan -er Leipziger StaSttheater. Nene» T bester. Donnerstag, den S. SprU wa. «donnemenll-vorftellung, l. Serie, grün): Ro4«er«< Heine. — yreüaa, den 1». April M. Abonnement«»Borstellung, ll. Serie, rot): Irr »ofieatchmte». Alte« Theater. Doaner-tag, den s. «prU: Baron Drenck (Der Pan««,». — Freitag, den lä Avni (veretn«.vori»ellm»L)l Bolen. Spietptan »«, vereinigte» Leipziger Schauspielhäuser. Lettntner Lchauivtelliau». Donner«tag, de« 0. SprU ,Vorstellung »u balben Breiten)! vnna Uarenina. - -«ttag, de« 10. «prU <«. Freitag-«vonnement)! BaMptel de« »gl. an'pleltr' Lothar Mehner«: -»et »al »»et M Fünf. Neue» Lverrtteu-THeuter. Eentral-Tkeatrr. «onne^tag, den ». AprU: »re Bettelst»»«»«. — F«Uag, de» w. iip.u: 1c> lortr Banrr. »desredattenr. »dols Setzte»t. Berantwortkich« Redakteur«: Für voltttk v. »»Atz«, tokal« nnd süchstsch« Angelegen- Helten I Hella«» l. B., da» Feuilleton ». F A»»ak, Musik O. Sr«nitz, Mubc'tunben und vermischte« ». Betze««», die Handel«,ettnn« ». »Utmnnn, Sport und lteriStt- saal I. Haarsel». Für den Inseratenteil th. vrrtschneldrr. Sämtlich in t?«ip,tg. Druck und vertag von «. Pol» tn Letpzt«. Di« v»rlir«e»b« R,«»er »»fasst ü Seite».
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