2 Einleitung. Naturkräfte zurück; nach dem Vorgänge des grössten Naturphilo sophen des Alterthums, des hehren Aristoteles, untersuchte man an der Hand des Experimentes und erkannte, dass durch die Ent deckungen eines Galvani und Volta, eines Lavoisier und Gay-Lussac, eines Alexander von Humboldt und Liebig die Wiedergeburt der geistigen Arbeit erfolgen werde. Nicht nur durch Studium und Forschung allein sind jene Wahr heiten zu Tage gefördert worden, sondern, wie die Geschichte der Erfindungen lehrt, sind sehr viele Entdeckungen die Folge eines von einem scharfsinnigen Beobachter glücklich benutzten Zufalls. Die Praxis bediente sich jener reichen Funde, ohne nach deren Ursprung und Wesen zu fragen. Das brauchbare Resultat war genügend; es erleichterte und verschönerte das bürgerliche Leben. Die praktische Verwerthung aber blieb der Wissenschaft meisten-, theils noch fremd, zu deren Bereicherung sie so wesentlich hätte beitragen können. Während Elektrizität und Galvanismus für die gegenseitige Annäherung der Völker dienstbar gemacht wurden, während der Dampf den heutigen weltbewegenden Verkehr geschaffen und zur Hebung und Förderung der Industrie in ungeahntem Masse bei getragen, während die Lehre vom Schall ihre praktische Verwerth ung in der Musik gefunden, war es den Strahlen der Sonne Vor behalten, auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft und der Kunst, insbesondere durch die Photographie, in mannigfacher Richtung Grosses und Bewundernswerthes zu leisten. Wie die anderen genannten Fächer wurde auch sie in erster Linie dem praktischen Leben nutzbar gemacht, bis in der jüngsten Zeit ihre Leistungsfähigkeit für wissenschaftliche Studien erkannt wurde, um in wenigen .Jahren zu bedeutenden und erfolgreichen Resultaten zu führen. Als eine der jüngstgeborenen Töchter der Naturforschung über ragt die Photographie ihre Geschwister, die Elektrotechnik, die Maschinenkunde, die chemische Technologie, durch ideale Eigen schaften; denn während diesen aus den angewandten Lehren der Physik und Chemie entsprossenen Fächern lediglich die praktische Seite des Lebens als Feld der Thätigkeit eröffnet ist, zeigt sich in ihren mit dem Glanze der Schönheit und Formenfülle ausge statteten Schöpfungen eine stete Förderung höherer Ziele; neben ihrer gewerblichen Wirksamkeit, in welcher sie nur für die Be friedigung der gewöhnlichen Anforderungen zu sorgen hat, ist sie demnach eine Kunst, erlöst von der ausschliesslichen Dienstbarkeit