190 Die zu den beschriebenen Arbeiten nnd Verfahren Baumes, welcher besonders auf den Sunda-Inseln ein heimisch ist. Die unverfälschte Guttapercha ist röthlichbraun, besteht aus übereinander liegenden, zähen, haut- und hornartigen Blätterschichten, fühlt sich etwas fettig an, riecht unangenehm, etwa wie nach altem Käse und Leder, ist trocken, hart nnd schwimmt wegen seiner Porosität auf Wasser und unterscheidet sich vom Kautschuk uur durch deu Mangel an Elasticität. Erwärmt man die Guttapercha, so wird sie bei 32" C. biegsam, bei 48" C. fängt sie an zu erweichen und läßt sich unter Anwendung eines starken Druckes kneten; zwischen 55 und 60" ist sie so weich, daß sich zwei Stücke durch Zu sammendrücken vereinigen lassen. In kochendes Wasser gelegt, wird die Guttapercha voll ständig plastisch und läßt sich in jede Form bringen, welche sie dann beim Erkalten und Erhärten behält. Sie ist voll ständig unlöslich in Wasser, Alkohol zieht einen Bestandtheil aus, in alkoholfreiem Aether ist sie nur daun löslich, wenn sie vorher nicht mit Alkohol behandelt worden war. Sie lost sich vollständig in Benzin, Chloroform und Schwefel kohlenstoff. Sie ist ein guter Isolator für Elektricität. In der Galvanoplastik findet die reine Guttapercha als Abklatschmaterial für Matrizeu Verwendung. Um die gewöhnliche, käufliche Guttapercha zu reinigeu, wird selbe im heißen Wasser oder trocken erwärmt, zerschnitten und geknetet und durch die letztere Arbeit die Unreinigkeiten abgesondert. Aus dieser so gereinigten und vorbereiteten Masse, welche gleichförmig und mäßig erstarrt, wird nun durch Pressen unter dem graphitirten Originale unter dem Schließrahmen die Matrize für die Galvanoplastik hergestellt.