Anleitung zur Anfertigung von Glas-Photographien für die Laterne, das Stereoscop, zum Fensterschmuck sowie von Diapositiven zum Zwecke des Vergrösserns und der Reproduction
104 Gelatine, Kollodium oder einer Kautschuklösung zu ver sehen. Etwa sich zeigende Luftblasen werden entfernt, indem man die Schicht mit einigen Lagen Fliesspapier bedeckt, auf dieses einen weichen, angefeuchteten Leinen lappen legt und dann unter gelindem Druck und ganz gleichmässig mit einer Kautschukwalze (einem »Quetscher«) darüber geht. Der Bildträger mitsammt der Schicht wird nun ge trocknet und, falls dies nöthig erscheint, mit einem harten, farblosen Firniss bestrichen. Um dem Bilde ein hübsches Aussehen zu geben, "kann man rings um die Ränder des- o 7 • selben etwas schwarzen Firniss aufstreichen. Die vorbeschriebene Methode hat nun eine Eigen- thümlichkeit, die man nicht unberücksichtigt lassen darf: sie bewirkt, dass die vom Glase abgezogenen Schichten sich im Wasserbade etwas vergrössern. Dies kann bis weilen ganz erwünscht sein, wo aber die Bildschicht an nähernd dieselben Dimensionen behalten soll, wie vorher, wird man besser die folgende, von Professor Lainer her- rührende Methode des Abziehens anwenden. Man schneidet zuerst mit einem scharfen Messer die Schicht an den Rändern ein und legt die Diapositivplatte in eine Lösung von 200 ccm Wasser, 10—15 ccm Aetz- natronlösung 1:3 und 4 ccm Formalin.*) Nach 5 bis 10 Minuten hebt man die Platte aus der Lösung, wäscht sie gut mit Wasser ab und bringt die Platte in eine Lösung von 300 ccm Wasser und 10 ccm Salzsäure und probirt an einer Ecke, ob sich die Schicht lockert; löst sie sich von der Unterlage, so rollt man dieselbe zusammen. Will man dieselbe auf einen Gegenstand *) Formalin ist in Form einer 40 procentigen Lösung von Formaldehyd im Handel.