Mayer hat über seinen vortrefflichen Apparat nichts veröffenlicht. Wie leistungsfähig derselbe war, beweisen zwei von ihm hergestellte Mikrophotogramme (Pleurosigma angulatum und attenuatum), die Stein in seinem Werke ,Das Licht’ 1 wiedergiebt. In etwas anderer Weise als Mayer suchten Pohl und WESELSKY in Wien zum Ziele zu gelangen. Im Jahre 1852 benutzten sie das gewöhnliche, zusammengesetzte Mikroskop, ohne Entfernung des Oku lars, unter Zuhilfenahme eines einfachen Holzkästchens zum Photogra- phiren 2 . Jedes grosse oder kleine zusammengesetzte Mikroskop ist hierfür brauchbar. Ein über das Okular aufgesetztes, rechtwinkliges, total reflektirendes Prisma steht durch einen leicht zu entfernenden, licht dichten Aermel mit einer kleinen, höl zernen Kamera in Verbindung und leitet die vom Ob jektiv kommenden Strahlen in die selbe (Figur 2). Die Kamera ruht auf solidem Holz gestell oder besser auf eisernem Guy- rON'schen Träger, um in der Höhe verstellbar zu sein. Pohl und WESEL- sky legen Gewicht auf besonders feinen Schliff der matten Scheibe. Nöthigenfalls müsse man die Scheibe einölen, um die feine Einstellung des Bildes zu erleichtern. Die horizontale Stellung der Kamera ist hauptsächlich deshalb gewählt, damit sich nicht, wie es bei vertikaler Lage leicht geschehen kann, auf der Mitte der lichtempfindlichen nassen Platte ein Tropfen ansammelt, der einerseits die Schönheit des Negativs beeinträchtigt, andererseits bei zufällig erfolgendem Herabfallen das Mikroskop verunreinigt. ') Stein, .8 Th., Das Licht. 2. Heft: Das Mikroskop und die mikro- graphische Technik. Halle 1884, Knapp. 2) Repertorium der Photographie. 4. Aufl. S. 28 u. 367. Wien 1854. — Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Klasse d. kaiserl. Akademie der Wissensch. zu Wien. Bd. XXIII, 1857, S. 317. 1*