I. Abschnitt. Spektralanalytische Theorien. I. KAPITEL. Die Strahlung. Der Kirchhoffsche Satz. Die Verbindung zwischen den realen Vorgängen im Welt raum und unseren Apparaten und Sinnen ist, abgesehen von der Gravitation, gegeben durch die Strahlung, d. h. durch die Energieabgabe in den Raum hinein. Die Untersuchung dieser Strahlung in bezug auf ihre Zusammensetzung und ihre In tensität ist der Gegenstand der Spektralanalyse und der Photo metrie, beides im weitesten Sinne genommen, insofern alle Strahlungsarten und nicht bloß die Lichtstrahlung in Betracht kommen. Da das Wesen der Strahlung, wie dasjenige aller übrigen Energieäußerungen unbekannt ist und bleiben wird, so muß eine Hypothese zugrunde gelegt werden. Das Endziel aller physikalischen Forschung besteht darin, einen möglichst großen Komplex von Erscheinungen und experimentellen Er gebnissen durch ein einziges, möglichst einfaches, in mathe matischer Form ausdrückbares Grundprinzip darzustellen. Um in dieser Weise die Strahlungserscheinungen zusammen zufassen, genügt nach bisheriger Erfahrung, die hauptsächlich auf dem am genauesten durchforschten Gebiete der Licht strahlung gewonnen ist, die Anschauung, daß die Energie übertragung durch Strahlung nicht durch einen kontinuier lichen Strom erfolgt, sondern durch einen sehr schnell ver laufenden periodisch wechselnden Zustand, der sich mit großer, aber endlicher Geschwindigkeit im homogenen Raum Scheiner, Spektr. u. Photom. Theorien. I