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jahrelang- unverändert erhalten, und kräftige chemische Reagentien, wie Kaliumdichromat, Salpetersäure, Brom wasserstoff u. s. w., vermögen den Lichteindruck nicht zu zerstören. Auch die Erscheinung der sogen, chemischen Sensi bilisierung vermag diese Theorie kaum zu stützen. Chemische Sensibilisatoren sind Körper, welche die Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers erhöhen, weil sie wie man annimmt, das bei der Belichtung frei werdende Brom zu binden vermögen. Betrachtet man aber diese sensibilisierenden Körper, so findet man viele, denen die Eigenschaft, Brom zu binden, gerade nicht in hohem Masse innewohnt, während andere Substanzen, die eine hervorragende Neigung zur Bromabsorption besitzen, gar nicht sensibilisierend wirken. Um die Annahme des unbekannten, hypothetischen Subbromids zu vermeiden, wurde in neuerer Zeit der Versuch gemacht, eine Theorie aufzustellen, nach welcher das Bromsilber bei der Belichtung in metallisches Silber und Brom zerfällt. Doch sollen hierbei nur Silberspuren, sogen. Silberkeime entstehen, die dann in Berührung mit dem Entwickler, durch elektrolytische Vorgänge, eine Reduktion der Bromsilberteilchen bewirken. Gegen diese „Silberkeimtheorie“ spricht aber die Tatsache, dass eine belichtete Platte auch nach der Behandlung mit Salpetersäure — welche doch das metallische Silber auflösen müsste — entwicklungsfähig bleibt. Eine andere Theorie geht von der Annahme aus, dass das latente Bild seine Entstehung einer physi kalischen Veränderung des Bromsilbers verdanke, indem bei der Einwirkung des Lichtes eine Umlagerung der Moleküle, etwa ein Zerfall zusammengesetzter Moleküle in einfache, eine Zerstäubung des Bromsilbers eintreten soll. Das so veränderte Bromsilber soll sich durch leichte Reduzierbarkeit auszeichnen, daher mit dem Ent-