206 Die Photogrammetrie. Räume der Anlage irgend wie betreten werden durften, eine Aufgabe, welche mit den gewöhnlichen Methoden gar nicht, und beim wirk lichen Betreten des ausgedehnten Gebäudes nur in 1 bis 2 Monaten hätte gelöst werden können. Ebenso epochemachend in ihrer Weise waren die in 6 Tagen mit 200 Platten vollendeten Aufnahmen des Ruinenfeldes von Persepolis, durch welche alle früheren Pläne des selben mit einem Schlage unbrauchbar geworden sind. Der Plan der Mäsdjid i Djmäh wurde später nach den Aufnahmen von Dr. Meydenbauer in Marburg, der Plan von Persepolis von Dr. Stolze in Berlin construirt, so dass abermals, wie bei der Reussthalaufnahme, der Beweis dafür geliefert war, dass das photogram metrisch ge wonnene Material erst beliebig später fern vom Orte der Aufnahme verarbeitet zu werden braucht. Dennoch gelang es erst 1883 durch eine Aufnahme der Elisabethkirche in Marburg, die öffentliche Auf merksamkeit und das Interesse des zeitigen preussischen Kultus ministers Dr. von Gossler darauf zu lenken, so dass von dem ersten Fig. 144. Nachweis der Verwendbarkeit des Pan- toskops zur Photogrammetrie. Grundgedanken 1858 gerade 25 Jahre bis zur Anerkennung der neuen Wissenschaft ver flossen sind. Es soll nun kurz gezeigt werden, wie man aus mit dem photographischen Theodoliten aufgenommenen Photographien im Stande ist, einen Plan zu kon- struiren. Dazu wird es in erster Linie nöthig sein, den Nach weis zu führen, dass es möglich ist, mit einem Instrument mit konstanter Brennweite doch vollkommen scharfe, für die Kon struktion ausreichende Bilder zu erhalten, was von Gegnern der Methode vielfach bestritten worden ist und was auch denen, die nur die gewöhnliche photographische Camera kennen, meistens nur schwer einleuchten will. Und doch ist durch diese Einrichtung die Photogrammetrie erst lebensfähig geworden. Der Nachweis der Richtigkeit des Verfahrens ist einfach und überzeugend. In Fig. 144 sei ein Pantoskop mit einer Brennweite Om = 200 mm und einem Durchmesser der Blendenöffnung hei 0 von 10 mm dargestellt. Dio von einem Punkt N kommenden Strahlen zeichnen einen Bildpunkt n. Es gelangen aber nur diejenigen Strahlen nach n, welche um den centralen Strahl NOn in Form eines Kegels angeordnet sind, dessen Basis durch die Blendenöffnung von 10 mm gebildet ist, während die Spitze in n liegt. Mit Hilfe der bekannten Formel über die