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[Heft I. DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. 4 BEITRÄGE ZUR PRAXIS DES PLATINDRUCKES. Von A. Freiherrn von Hübl. Nachdruck verboten. vorhandenen Leimung ab, und das jeweilig er forderliche, am besten entsprechende Mass der Nachleimung kann wieder nur durch Versuche festgestellt werden. Für kleine Bildformate, besonders Porträts, ist lediglich eine blau sch warze Farbe er wünscht, und hat man ein erprobtes, mit Gela tine vorpräpariertes Papier benutzt, so hängt das Zustandekommen dieses Tones ausschliesslich von der Beschaffenheit der Eisenlösung ab. Zunächst muss diese Lösung sauer sein, da wenig angesäuerte, also in der Durchsicht gelb erscheinende Lösungen stets bräunlich gefärbte Bilder geben. Doch hat man zu berücksichtigen, dass ein zu bedeutender Zusatz von Oxalsäure schädlich wirkt, dass eine zu saure Sensibili sierung graue, kraftlose Kopieen liefert. Aber auch die sonstige Beschaffenheit der Eisenlösung ist auf die Farbe des entstehenden Bildes von grösstem Einfluss. So ist mit Lösungen, die aus festem Eisenoxalat bereitet wurden, auch wenn sie genügend sauer sind, nicht jener blauschwarze Ton zu erzielen, der sich bei der Verwendung von in flüssigem Zu stande aufbewahrten Eisenlösungen stets ergiebt. Wir begegnen hier einem noch unaufgeklärten Punkt in der Theorie des Platindruckes. Der rotzdem die Vorteile eines frisch sensibili sierten Platinpapiers allgemein bekannt sind, entschliesst sich der Praktiker doch nur in seltenen Fällen zur Selbstpräparation des Papiers. Er ist gegen wärtig gewöhnt, seine Positivpapiere käuflich zu beziehen und scheut die mit Zeit- und Dy"ezzlaon,Chlengo. Geldopfer verbundenen Misserfolge. Ein in dieser Beziehung vielleicht durchgeführter kleiner Versuch hat zu keinem Resultat geführt, und dann wird die Sensibili sierung des Platinpapiers als schwierig und unsicher bezeichnet. Dieser Vorwurf ist nicht gerechtfertigt; wenn man die vorpräparierten Papiere und die Eisen lösung käuflich bezieht, bietet das Präparieren des Platinpapiers nicht mehr Schwierigkeiten als etwa das Silbern des Albuminpapiers. In nachfolgenden Zeilen sollen die wesent lichsten, durch die Präparation bedingten Fehler besprochen und auf ihre Ursache zurückgeführt werden. Die Bilder zeigen zuweilen einen gelblichen Stich; oft gelingt es nicht, den gewünschten blauschwarzen Farbenton zu erzielen, und häufig fehlt den Kopieen die notwendige Schwärze in den tiefen Schatten. Eine allgemeine gelbliche Färbung des Papiers, die in hohem Grade das Aussehen der Bilder, besonders kleiner Porträts, schädigt, ist fast immer in der Beschaffenheit des Roh papiers zu suchen. Gewisse Papiersorten werden trotz reichlich angesäuerter Präparation gelblich, während andere oft billige Papiere rein weiss bleiben. Die gelbliche Färbung der Bilder lässt sich in keiner Weise beseitigen, und eigentüm licherweise zeigen solche Papiere, auch wenn sie als Salzpapier für den Silberdruck benutzt werden, denselben Fehler. Da man die Ursache dieser Erscheinung nicht kennt, und da auch Rivespapiere zuweilen eine Neigung zum Gelb werden besitzen, so kann nur der direkte Ver such über die Brauchbarkeit eines Papiers ent scheiden. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, nur ein in dieser Beziehung geprüftes Papier zu be nutzen, und zweckmässig ist es, dasselbe in vorpräpariertem Zustande zu beziehen. Die Vor- präparation, d. i. die Behandlung mit Gelatine, hängt nämlich wesentlich von der im Rohpapier Morgennebel, von Ernst Kliche - Quedlinburg.