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Das Atelier des Photographen. Zeitschrift für Photographie und Reproduktionstechnik, Organ des Photographischen Vereins zu Berlin — des Rhein.-Westph. Vereins zur Pflege der Photographie und verw. Künste zu Köln a. Rh. — des Bergisch- Märkischen Photographen-Vereins zu Elberfeld-Barmen — der Photographischen Genossenschaft von Essen und benachbarten Städten — der Photographischen Gesellschaft in Hamburg-Altona — des Schleswig- Holsteinischen Photographen-Vereins — des Vereins Leipziger Photographen-Gehilfen — des Schweizerischen Photographen - Vereins und des Züricher Photographen-Vereins in Zürich. Herausgegeben von Dr. A. IVI 1 E T H E - BRAUNSCHWEIG, Leonhardtstrasse 2. Verlag von WILHELM KNAPP in Halle a. S., Mühlweg 19. 1. November. THGESFRRGEN. lässt sich mit demselben nicht alles allerdings umgekehrt, sich bei Tages- ist. hat auch heute das Blitzlicht noch seine Schattenseiten, es machen, was sich bei Tageslicht erzeugen lässt, ebenso, wie licht sehr vieles nicht machen lässt, was mit Blitzlicht leicht ( ast immer macht der tägliche Betrieb den Inhaber konservativ. In ein gutgehendes Geschäft Neuerungen einzuführen, hat verschiedene Schwierigkeiten, einmal wird dadurch die tägliche Arbeit I unterbrochen, es treten Störungen und Unruhe ein; zu gleicher Zeit bedingt auch das Gefühl, dass das Geschäft gut geht, eine gewisse seelische Ruhe, die jede Unterbrechung scheut. So ist es gekommen, dass speziell im photographischen Gewerbe sich manche wichtige Neuerungen erst nach langjährigem Kampfe einbürgern konnten. Das berühmteste Beispiel der Art giebt die Einführung der Trockenplatte, gegen welche gerade unsere besten Firmen am ängsten angekämpft und diesen Kampf jahrelang fortgesetzt haben, bis sie von kleineren Geschäften vielfach überholt wurden und ihnen Ader Beweis erbracht ist, dass die Trockenplatte in der Neuzeit nicht mehr entbehrt werden kann, und dass das Publikum nicht mehr die Geduld hat, der langen Expositionszeit der nassen Platte sich zu fügen. Eine gleiche Erfahrung ist mit dem Blitzlicht gemacht worden. Zehn Jahre sind es jetzt her, seitdem das Blitzlicht auftauchte, immer wieder ist gezeigt worden, dass sich mit Hilfe desselben Vorzügliches leisten lässt, aber bis zum heutigen Tage ist die Einführung in die Praxis wenigstens in grösserem Massstabe nicht gelungen. Gewiss Wir haben schon in einem früheren Hefte darauf hingewiesen, welche Bedeutung das Blitzlicht für die wissenschaftliche Photographie gewonnen hat, eine Bedeutung, welche speziell auf der verflossenen Naturforscher-Versammlung in Braunschweig in der dortigen photographischen Ausstellung zu Tage getreten ist. Die Wissenschaft hat sich den Vorteil des Blitzlichtes nicht entgehen lassen, die Praxis ist zurückgeblieben. Die Gründe dieser Erscheinung sind oben bereits zum Teil angedeutet, sie werden aber vielfach noch an einer anderen Seite gesucht. Es giebt heute noch sehr viel Praktiker, welche behaupten, dass sich mit Blitzlicht überhaupt nicht mit Erfolg künstlerische Porträts herstellen lassen, und welche in dieser Ansicht weniger durch eigene Versuche bestärkt werden, als dadurch, dass sie mangelhafte Blitzlichtporträts zu sehen bekommen und daran eine ebenso scharfe, wie vielleicht berechtigte Kritik knüpfen. Nun wohl, schlechte Blitzlichtbilder giebt es gewiss, und zwar überwiegen sie der Zahl nach weitaus gegen gute Arbeiten. Das Gleiche gilt aber auch von Tageslicht-Aufnahmen. Wenn