118 DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. (Heft 7. indessen, die man mit Celluloidfilms in be sonderer Form gemacht, haben aber wieder eine gewisse Vorliebe für Gelatinefilms erzeugt. In neuester Zeit hat man nun bekanntlich im Formalin ein Mittel gefunden, Gelatine schichten eine gewisse Härtung zu geben, ohne dass die Quellfähigkeit der Schicht dadurch allzusehr leidet, und hat mit Vorteil versucht, diese Schicht, welche man zur Unterscheidung von anderen Gelatöid nennt, zur Filmfabrikation zu verwenden. Formalin ist bekanntlich die wässerige Lösung des Formaldehyds, jenes seit einiger Zeit in der photographischen Fachlitteratur vielgenannten alkohol zur Bildung eines Moleküls Formaldehyd und eines Moleküls Wasser. Im kleinen kann die Darstellung von Form aldehyd in folgender Weise vorgenommen werden: In eine ein halbes Liter Flüssigkeit fassende Flasche giebt man 200 g Methylalkohol und erhitzt nun das Ganze auf dem Dampfbade zu einer Temperatur von 45 bis 50 Grad C., während man gleichzeitig einen starken Strom getrockneter Luft mit Hilfe eines Aspirators hindurch gehen lässt. Das Trocknen der Luft geschieht dadurch, dass man dieselbe über konzentrierte Schwefel säure leitet, hierauf den Luftstrom durch Glas- Alexandre - Brüssel. Stoffes. Es dürfte daher für manchen interessant sein, etwas Näheres über die Darstellung des Formalins und seine Wirkung auf die Gelatine kennen zu lernen. Eingehende verständliche Mit teilungen hierüber bringt Stebbins im Americ. Annual 1895. Formaldehyd kann entweder in Gasform oder auch flüssig erhalten werden, und ist letztere Form mehr als eine wässerige Lösung des Formaldehyds anzusehen. Es entsteht in jedem Falle durch Oxydation des Methylalkohols nach folgende Gleichung: Methylalkohol Sauerstoff Formaldehyd Wasser CHOH + O = HCHOiH,O Es verbindet sich also in diesem Vorgänge ein Atom Sauerstoff mit einem Molekül Methyl röhren in die den Methylalkohol enthaltende Flasche leitet, und schliesslich die mit den Alkoholdämpfen gesättigte Luft in eine geeignete Glastube leitet, welche 30 cm lang und in einem Winkel von 45 Grad aufwärts gebogen ist. Diese Tube enthält an dem, dem Alkohol zugekehrten Ende eine Spirale aus Kupferdrahtgaze, welche 5 cm lang ist. Bevor die Entwicklung der Alkoholdämpfe beginnt, wird diese Gazespirale mittels einer Gas flamme erhitzt und nun der Aspirator (Luftsauger) in Thätigkeit gesetzt. Der in dem Luftstrom ent haltene Methylalkoholdampf versetzt sofort, so bald er mit der Kupfergazespirale in Berührung kommt, diese ins Glühen, und sie verbleibt so lange darin, als der Alkoholdampf zuströmt.