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1897] DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. 117 Abend auf der Alster; von E. Barnbrock-Hamburg. der Wahl der Standpunkte und der Brennweite den Bildwinkel über eine gewisse Mittelgrösse, wenn es irgend zu vermeiden ist, nicht aus zudehnen, immer vorausgesetzt, dass es sich um die kleineren Formate handelt. Eine Grenze nach der entgegengesetzten Seite giebt es für den Bildwinkel nicht. Hier kann er, wie bei der Anwendung von Teleobjektiven, auf sehr enge Grenzen beschränkt werden. Und hier gilt es, für diese Instrumente eine Lanze zu brechen. Es giebt so viele reizende Durchblicke auf ferne Schlösser und Burgen im Gebirge oder Wald, die dem Reisenden sich tief einprägen, und oft weit schönere Ansichten dieser Bauten liefern, als man sie aus der Nähe in Ermangelung passender Standpunkte finden kann. Aber es handelt sich dabei immer nur um Aufnahmen von ganz geringem Bildfelde, die mit gewöhn lichen Objektiven nicht zu machen sind, wenn man nicht stark vergrösserte Negative nach dem Originalnegativ fertigen will, die niemals einem Original auch nur annähernd gleich kommen können. Hier tritt das Teleobjektiv helfend in die Lücke. Es gewährt die Mög lichkeit, aus jeder Distanz ein wichtiges Ob jekt aufzunehmen, und giebt allein erst dem Reisephotographen die Möglichkeit einer er schöpfenden Wiedergabe der schönen An sichten. Auf das Arbeiten mit diesem In strument, das er seiner Ausrüstung durchaus hinzufügen muss, hat sich der Photograph daher besonders einzuüben, um vor allen Dingen die Belichtungszeit mit demselben ebenso zu beherrschen, wie mit dem ge wöhnlichen Objektiv. Die etwaige Verschiebung des Objektivs nach Höhe und Tiefe wird sich am besten immer erst bei der wirklichen Aufnahme bestimmen lassen, da bei der Vorbestimmung mit dem Ikonometer hierfür eine genaue Horizontierung des Instrumentes erforderlich wäre, wie sie ohne besondere Stative kaum ausführbar ist. Sie lässt sich aber auch leicht bei der Betrach tung auf der Visierscheibe vornehmen, und wird, wenn die Grenzen der Verstellbarkeit nur gross genug sind, auch niemals auf Schwierigkeiten stossen. Glücklicherweise haben die modernen Objektive so grosse Bildwinkel, dass sie, ab gesehen von völliger Ausnutzung derselben, der Verschiebung einen grossen Spielraum gestatten. Weitere Besprechungen über verschiedene Einzelheiten der Landschaftsaufnahme bleiben späteren Aufsätzen vorbehalten. Nachdruck verboten. ÜBER GELATINEFILMS UND DEREN BEHANDLUNG. Von Florence. A 1s ich vor längerer Zeit in dieser Zeitschrift -- einen Aufsatz über Celluloldfilms veröffent lichte, hatte ich nicht erwartet, dass man dem selben ein so reges Interesse entgegenbringen würde, wie dies thatsächlich der Fall gewesen ist. Ich erlaube mir daher, den damals ge- äusserten Wünschen entsprechend, heute eine Arbeit über Gelatinefilms zu bringen. Uber Gelatinefilms ist im allgemeinen schon manches publiziert worden, etwas Neues zu bringen hält daher schon schwer; weil aber eben eine hervorragende Neuheit auf diesem Gebiete von mir eingehend studiert worden ist, glaube ich durch Veröffentlichung meiner und anderer Studien und Erfahrungen dem Leser dienen zu können. Gelatinefilms sind nicht, wie man annehmen sollte, ganz jungen Datums, sondern schon eine Reihe von Jahren alt. Sie wurden seiner Zeit angelegentlich als Ersatz für die teuren, leicht zerbrechenden gewöhnlichen Platten empfohlen und haben auch vielfach Verwendung gefunden, wenngleich ihnen in den Celluloldfilms ein arger Konkurrent entstand. Ungünstige Erfahrungen B. Albach- Amsterdam.