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an für de re- sie ten en, rC^ ‘5o b :0-> res für mit 1897.] DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. Carl Pietsner, Hofphotograph. solche Falten, die bei etwas eingesunkener Brust oder Mittelleibfigur quer über den Oberkörper auf und Namen: nament- nahe an eine zu laufen, sie treten leicht bei Uniformen führen beim Militär den drastischen Hungerfalten. Beim Brustbilde legt man die Arme, lieh beim männlichen Modell, möglichst den Körper, damit der Körper nicht vasenförmige, henkeltopfartige Gestalt bekommt. Ist dieses geordnet, so betrachten wir uns noch einmal den Kopf in seinen einzelnen Teilen genauer und beginnen mit den Haaren und der Stirn. Die Haare verdienen nach zweierlei Rich tungen unser Augenmerk, einmal haben wir die Farbe, anderseits die Frisur (Scheitel) zu be rücksichtigen. Stumpfes, trockenes Haar photo graphiert sich meist von selbst ziemlich richtig, grössere oder geringere Entfernung mehr oder weniger Schatten auf den zur Verwendung kommenden Grund fallen lässt. Die Farbe des Hintergrundes kommt für die Photographen in gleicher Weise in Betracht, wie die Farbe der Kleidung und der Haut im allgemeinen, man wolle dabei unter Umständen auch farbenempfindliche Platten verwenden. In den meisten Ateliers sind die Hintergründe grau in grau mit leisen Abstufungen ins Gelbliche, Grünliche oder Bräunliche gehalten, nur wenn Fächer, Blumen, Gobelins u. s. w. verwandt werden, spielt die Farbe derselben eine wesent lichere Rolle. Je ruhiger der Hintergrund ist, desto leb- eine weitere Gelegenheit, künstlerischen Ge schmack und Eigenartigkeit voll und ganz zur Geltung zu bringen. Stark farbige und in der Form gegensatz reiche Gesichter wirken auf dunklem, lebhaftem Grunde ruhiger und geschlossener. Zarte, farblose, monotone (einfarbige) Haut farbe gewinnt an Reiz, wenn man einen hellen, duftigen Hintergrund wählt. Anderseits wirkt z. B. ein gerötetes Gesicht auf weissem Grunde von weitem auf dem Bilde wie ein dunkler Fleck, ein zartes Kolorit (Farben ton) auf dunklem Grunde geisterhaft blass. Wie Marmorbüsten oder Statuen wirken Köpfe oder Figuren, wenn dieselben auf ganz schwarzem Hinter gründe aufgenommen werden und ganz helle Kleidung tragen. Weder auf der Grenze der Lichtseite noch der Schatten seite soll der Hinter grund mit dem Kopfe oder der Kleidung dieselben Töne auf weisen, weil sonst der Körper im Hin ter- gründe zu kleben, zu schwimmen scheint. i Man hat darum eine > ganze Anzahl von Hintergrundarten und Formen ange wandt, Nischen, Schalen u. s. w. Die Maler legen meist zu erst den ungefähren Fon des Hintergrun- des an, weil ohne den selben sich schwer die Kraft der Lichter und Schatten bestimmen lässt: deshalb sollte auch der Photograph gleich beim Beginn des Setzens die Wahl des Hintergrundes treffen. Abgetönte, d. h. sanft aus dunkleren Farben in hellere ver laufende, eignen sich sehr gut für Porträtbilder, man stellt sie dann so, dass die helleren Stellen des Grundes gegen die dunkleren Partieen des Kopfes kommen, und umgekehrt die hellere Seite des Kopfes sich vor den dunkleren Schatten des Grundes befindet; dadurch lassen sich ab wechselungsreiche Gegensätze erzielen. Es ist eine in Künstlerkreisen sehr lange bekannte Sitte, sich einen abschattierten Hinter grund dadurch herzustellen, dass man an die dem Licht zugekehrte Seitenkante einen breiten Gegenstand stellt (am besten einen anderen ver schiebbaren Hintergrund, spanische Wand oder dergleichen), und durch Drehung (Winkel) und hafter wird das Ob jekt wirken. Haben wir nun je nach der Gesamt wirkung des Kopfes uns für einen hellen, getönten oder dunk len Grund entschie den und dem Modell die Hauptstellung an gewiesen, so betrach ten wir uns einmal die Kleidung genauer, ehe wir die einzelnen Teile des Kopfes zum letztenmale prüfen. An den Achseln giebt die Kleidung leicht Falten, wenn die Schultern nicht gut rückwärts ge zogen werden, diese Falten laufen von oben nach unten und stören, sowie sie zu stark wirken. Noch mehr unschön sind