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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und 'Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Urnaeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger —' — - > , Betriebsstörungen besteht dein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anieigenxreise laut auflicgendkm Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Mcbühr: 20 Rpfg. — Dorgeschricbrm» Erscheinungslagc und Playvortchriftrn werden nach Möglichdeil berücksichtigt. Anzeigen. . Annahme! dis vormittags w Uhr. , - Für dis Richtigkeit dc^ durch Fernruf übermüs Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 .eiten Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. ———— — Jeder Rabattanspruch erlischt. wenn der Betrag dmch Klage eingczogcn werden, must oder der Auinaggedev n». Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 166 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 19. Juli 1934 Lin Fahrrad 11 Mark - TenmMuhe 3ü Pfennig. Japans „Dumping". Die japanische Wirtschaft beschränkt sich nicht darauf, den Binnenmarkt zu verteidigen und den importierenden fremden Firmen im Lande selbst Konkurrenz zu machen. Sie ist auf der ganzen Linie, ans allen Märkten der Welt zur Exportoffensive vorgegangen. Der Erfolg war durchschlagend. Wie der Vize-Finanzminister Kuroda auf einer Wirtschaftstsgung in Osaka ausführte, ist der Export Japans im letzten Wirtschaftsjahre um die unge heuere Summe von 1,9 Milliarden Uen, das sind mehr als 32 Prozent des Vorjahres, gestiegen. „Und", fügte der Minister hinzu, „das Tempo der Zunahme hat sich in diesem Jahre noch beschleunigt." Seit drei, vier Jahren etwa hat Japan seinen Außen handel mit großer Systematik und mit der diesem Volk eigenen Zähigkeit ausgebaut. Nach anfänglichen Rück schlägen ist es ihm seit etwa einem Jahre gelungen, bis auf die entferntesten Märkte vorzudringen. Es macht den Engländern in Indien und in Südafrika Konkurrenz. Japanische Waren beherrschen die Südsee vdllkommcn und überschwemmen die holländischen Kolonien. Am erstaun lichsten ist das japanische Vordringen in Südamerika. Wo vor ein paar Jahren die japanische Handelsflagge noch vollkommen unbekannt war, erfolgt heute der Ein bruch in nordamerikanisches Absatzgebiet. Damit nicht genug — auch Europa hat sich in steigendem Maße des japanischen Vordringens zu erwehren. Für die alten Wirtschaftsmächle ist die Lage im Fernen Osten bedrohlich. Noch sind sie wirtschaftlich nicht einig, weil sie politisch ibrr Interessen absolut nicht auf einen Nenner zu bringen vermögen. Man wirft der japanischen Industrie Dumping vor. Das ist nicht richtig. Dumpen heißt, zu einem Preise verkaufen, der unter den Gestehungskosten liegt, entweder, um den Konkurrenten ans dem Weltmarkt aus dem Felde zu schlagen, oder — mit Regierungsunterstützung — zur Erreichung bestimmter politischer Ziele. Japan dumpt nicht. Einmal sind die Preise für die Fabrikate seiner Industrie im Inland nicht höher als für den Export. Ein gutes Fahrrad kostet 14 Nen, das sind 11 Mark, ein Paar Tennisschuhe 30 Pfennig. Trotzdem schütten Industrie und Erportfirmen bei uns nicht gekannte Divi denden aus. 20 bis 30 Prozent sind durchaus keine Selten heit. Rein, der Aufschwung ist durchaus echt. Und die Gründe für die Möglichkeit in Japan, die Preise auf dem Weltmarkt zu unterbieten, liegen klar auf der Hand. Sie liegen in einer Abwertung der Währung, der keine Preiserhöhung gefolgt ist, in einer Rationalisierung der Wirtschaft, der keine Arbeitslosigkeit gefolgt ist. Sie liegen in einem niedrigen Stand der Löhne, der durch einen niedrigen Stand der Preise für die Lebenshaltung aus geglichen wird. Sie liegen aber auch, das darf nicht ver gessen werden, in der großen Bedürfnislosigkeit, der uner hörten Energie, dem fröhlichen, aber nicht unterzukriegen- den Lebenswillen, der in diesem jungen, unverbrauchten Volk steckt. So günstig die Aussichten für die japanische Industrie trotz aller zu erwartenden Gegenmaßnahmen von außen her zu bewerten sind, verstärkt noch durch große Staats aufträge für eine Verstärkung der Rüstung, so schwierig ist die Situation auf anderen Gebieten des wirt schaftlichen Lebens. Die Landwirtschaft ist schwer notleidend. Ihre Hauptprodukte, Reis und Seide, leiden unter den niedrigen Weltmarktpreisen. Seide, die zu normalen Zeiten mit 2000 Mn, in den allerbesten Zeiten mit bis zu 4000 Den bezahlt wurde, ist jetzt unter 500 Yen gesunken. Und der Reis ist jetzt in einem Augenblick gestiegen, in dem der Bauer aus Not vom eisernen Bestand verkauft hat und wieder zurückkaufen muß. Das einzige was den Bauern noch etwas über Wasser hält, ist die Heimarbeit, die hier aus dem Lande sehr verbreitet ist und einen wesentlichen Bestandteil der japanischen Industrie bildet. Die Armee, die in diesem Soldatenlande auch politisch eine große Rolle spielt, fetzt sich mit Energie für eine Besserung der Not ein, weil sie aus dem Lande ihr bestes Soldatenmaterial rekrutiert. Auch die politischen Parteien, die aber keine überragende Bedeutung mehr haben, wollen die Regierung zu energischen Maßnahmen zwingen. Der zweite Wunde Punkt der japanischen Wirtschafts lage sind die S1 a a t s fin a n z e n. So wird man, wie der Vizeminister Noshino vom Wirtschastsministerium in einem Gespräch bestätigte, um eine „vorsichtige Erhöhung der Steuern" nicht herumkommen. Er gab zu, daß das eine Erhöhung der Preise ganz allgemein zur Folge haben müsse. Vielleicht würde damit nach zwei Jahren auch hier eintreten, was bisher immer noch eine Folge eines Währungssturzes war. Die übrige Welt wäre damit vor einem großen Albdruck befreit. Letzte WmiW an Bekanntmachung des Chefs des Stabes. Die NSK. teilt folgende Bekanntmachung des Chefs des Stabes mit: Ich sehe mich veranlaßt, der Öffentlichkeit mit alle» Deutlichkeit folgendes zur Kenntnis zu bringen: Die SA.-Führer und -Männer, die im Auge der Säuberungsaktion innerhalb der SA. belastet sind odei waren, sind zu einem Teil beseitigt, zu einem anderen Teil schweben gegen sie Disziplinarverfahren. Aus zahllosen Zuschriften von Denunzianten habe ich ersehen, daß innerhalb des deutschen Volkes eine ganze Reihe von Menschen sich bemüßigt fühlt, die Ehre Ser anständigen SA.-Führer und -Männer anzugreifen. Als Chef des Stabes der SA. ist cs meine Pflicht, m i ch schützend vordie Ehrcdcr mir anvertrau ten Führerund Männerzu stellen. Ganz ab gesehen davon, daß mir als Soldat jegliches Verständnis für Denunziantentum abgcht, bin ich nicht gewillt, das Werkzeug kleinlicher, rachsüchtiger Menschen zu sein. Ich ersuche deshalb hiermit auf diesem Wege über die Presse alle diejenigen, die es angeht, haltlose De nunziationen zu unterlassen. Sollte diese, mein Hinweis nicht genügen, so werde ich weitere Denunzianten der Staatsanwaltschaft übergeben. München, den 18. Juli 1934. Der Chef des Stabes: Latze. Eine Ehrenpflicht der Unternehmer. Erneuter Aufruf an die Betriebssichrer zum Eintritt in die Deutsche Arbeitsfront. Der Stellvertreter des Führers der Wirtschaft, Graf von der Goltz, erläßt an die Betriebsführer einen Aufruf zum Eintritt in die Deutsche Arbeitsfront, in dem es u. a. heißt: Es ist E h r ens a ch e jedes deutschen Unter nehmers, Mitglied der Deutschen Arbeitsfront zu sein fein und damit den Willen zu nationalsozialistischer Volks gemeinschaft aller schaffenden Deutschen zu betätigen. Die Zugehörigkeit zur Organisation der nationalsozialistischen Wirtschaftsführung macht die Mitgliedschaft zur Arbeits front nicht überflüssig. Beide haben nach dem Gesetz und dem Willen des Führers völlig verschiedene Aufgaben zum gleichen nationalsozialistischen Endziel. In beiden Organisationen der Gemeinschaftsarbeit auf ganz verschiedenen Lebensgebieten ist der Platz für jeden schaffenden Unternehmer. In.keiner.ist Platz für die ImWM. Auseinandersetzungen zwischen Betriebssichrer und Ge folgschaft. Hier hat das Gesetz zur Ordnung der natio nalen Arbeit beide, Führer nnd Gefolgschaft, ohne Mittler auseinander angewiesen. Hier hat der nationalsozialistische Staat den Treuhänder und seine Sachverstän digen beträte bercitgcstcllt zur nationalsozialistischen Betreuung einzelner und allgemeiner Fragen der Sozial politik — nicht als Sachwalter von Parteien, die sich selbst auseinandersctzen und hören sollen, sondern als ent scheidende Vertreter letzter Gerechtigkeit. Sozialpolitische Betreuung oder Vertretung in der Wirtschaftsorganisation ist gesetzwidrig und verboten. Ebenso ist nach dem Willen unseres Führers Adolf Hitler die Deutsche Arbeitsfront nicht die Stätte, wo die materiellen Fragen des täglichen Arbeitslebens entschie den, die natürlichen Unterschiede der Interessen der ein zelnen Arbeitsmenschen aufeinander abgestimmi werden. Sache des Unternehmertums ist es in erster Linie, dem Gesetz des Führers Geltung zn verschaffen. Wer ohne znm Betrieb zu gehören für den Betriebssichrer mit der Gefolgschaft über Jntercssenfragen verhandelt, handelt g e s e tz widrig. Wer statt mit der Gefolgschaft mit be triebsfremden Vertretern verhandelt, handelt gesetz widrig. Wie soll der Arbeiter das Gesetz achten, wenn es sein Betriebsführer selbst nicht tut! Demgemäß weiss ich darauf hin: / Jeder Verband, der sozialpolitische Interest cnvermitt- lang für Arbeitgeber betreibt, wird als gesetzwidrig f aufgelöst nnd der Schuldige verfolgt. Jeder Betriebssichrer, der die Gesetze unseres Führers nicht achtet, erscheint unfähig, im national sozialistischen Staat einen Betrieb zn führen und setzt sich ehrengerichtlicher Verfolgung aus. Und jeder Betriebssichrer sorge durch Mitarbeit in der Arbeitsfront, daß die hohen erzieherischen Gedanken ihrer Schöpfung — und durch Mitarbeit in der Wirtschaftsführung — die hohen Gemeinschaft sauf gaben deutscher Volkswirtschaft ihre Verwirklichung finden. Beide Wege gemeinsam führen zur Vollendung des National sozialismus als des Willens unseres Führers. -h Graf von der Gottz beim Führer. Reichskanzler AdolfHitlcr empfing am Mittwoch den mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Führers der Wirtschaft betrauten Grafen von der Goltz zur Be sprechung organisatorischer Fragen. Ser Führer empfängt die Reichsschule de- Deutschen Arbeit-dienstes. Aus Anlaß der Beendigung ihres zchnwöchentlichcn Lehrganges empfing der Führer in Berlin die Lehr- abtcilung der Rcichsschule des Deutschen Arbeitsdienstes Potsdam-Wildpark. Unter klingendem Spiel marschierte die 250 Mann starke Abteilung vom Potsdamer Bahnhof zum Garten der Reichskanzlei, wo auch der Reichskommissar für den Arbeitsdienst, Hierl, und der Führer der Reichsschule, Major a. D. L a n c e l l e, eintrafen. Nachdem der Reichs kanzler die Front der im offenen Viereck ausgestellten Mannschaft abgeschritten hatte, erklang in markigen Worten das Bekenntnis des Arbeitsdienstes durch den weiten Garten: Führer, wir grüßen dich! — Wir sind am Werk In allen deutschen Gauen, — Nach deinem Willen — Ein neues Vaterland zu bauen — Führer, wir grüßen dich! Von selber wird dies Reich nicht wachsen — Es muß errungen und erkämpft sein — Wir wollen schaffen, opfern, dienen — Gehorsam, fleißig, wahr und treu sein Führer, wir grüßen dich! Der Führer dankte für dieses Gelöbnis und unterhielt sich dann mit den einzelnen der nun wieder in ihre heimatlichen Lagcrgcmcinschaften zurückkehrenden Arbeitsdienstler und erkundigte sich nach vielen Einzel heiten ihres persönlichen Lebens. — Im Anschluß an den Empfang durch den Führer fand ein Vorbeimarsch der Lehrabteilung in der Wilhclmstraße statt. Der Führer -er Textilindustrie. Im Rahmen des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaues der Deutschen Wirtschaft vom 27. Februar 1934 hat Gottfried Dierig, der Führer der Hanptgruppe VI (Leder, Textilien und Bekleidung), Clemens Martini, jr., Augsburg, in Firma Martini und Co., GmbH., zum Führer der Textilindu- tz r ie ernannt. Meder ein Schlag gegen das Memel-eutschtum. 800 deutsche Beamte sollen entlassen werden. Wie halbamtlich aus Memel gemeldet wird, fanden dieser Tage eingehende Besprechungen zwischen dem Gouverneur des Memelgebiets, dem Landespräsidenten Reizgys und dem kommissarischen Memelcr Oberbürger meister Simonaitis statt, in deren Verlauf Sparmaß nahmen und die Vereinheitlichung des Verwaltungs- apparatcs behandelt worden sind. Diese Maßnahmen würden eine weitere Entlassung von Beamten nach sich ziehen und zur Ausschaltung von etwa 700 Gemeindevorstehern führen. Außerdem erklärte Reizgys, daß im Memclgebiet überhaupt alle Beamten entlassen werden sollen, die der litauischen Sprache nicht mächtig sind. Von den bevorstehenden Beamtenentlassungen dürfte danach weit über die Hälfte der memelländischen Beamtenschaft betroffen werden, wozu noch die Ent lassungen bei den Selbstverwaltungen treten. Somit würden also weit über 800 Beamte zur Ent lassung kommen. Deutsche Offiziere am Ehrenmal -er französischen Kavallerie. Der Kommandeur der Kavallerieschule in Hannover, Generalmajor Freiherr von Dallwigk, ist in Begleitung zweier weiterer deutscher Offiziere zu einem Besuch der K a v a l l e r i e s ch u l c von Saumur eingetroffen. Die deutschen Gäste wohnten einer Vor führung der sogenannten Schwarzen Schwadron von Sanmur bei und besichtigten nach einem ihnen zu Ehren vom Kommandeur von Saumnr gegebenen Essen die französische Kavallerieschule. Die deutschen Offiziere legten am Ehrenmal der französischen Ka tz LI4.LL4LMMM nMeL..