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vorläufig noch die Zeitzeugen. Jedes Jahr werden wir weniger, auch die Jüngsten von uns werden alt. Und so können wir nur hoffen, dass der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts auch dann noch im Kalender steht, wenn niemand von uns, die es erlebt ha ben, mehr am Leben ist. Wir können nur hoffen, dass dieser Tag auch für die künftigen Generationen im Kalender bleibt. Als Erinnerung und Mahnung.« Sie hätten Familien gegründet... Die Ermordeten hätten eine Lücke hinterlassen und eine Wunde gerissen, die niemals heilen werde. »Es fehlen unsere Geschwister, unsere Cousins und Cousinen, es fehlen die Kinder aus dem Familienlager in Birkenau, es fehlen die Kinder, die nach der Ankunft direkt von der Rampe zum Tod in die Gaskammer geschickt wurden. Mit ihnen sind künftige Dichter, Schriftsteller, Musiker, Komponisten, Techniker, Wissenschaftler, Väter und Mütter für immer verschwunden. Sie hätten Familien gegründet und Erfolge erreicht. Sie hätten ein normales Leben führen können, und heute hätten sie Kinder, Enkel und Enkelinnen, vielleicht auch Urenkel. Es wurde ihnen nicht gegönnt zu leben, sie fehlen uns bis heute.« Das Vermächtnis der Zeitzeugen bewahren Genau das, der unwiederbringliche Verlust des menschlichen Lebens, sei für ihre Generation völlig unfassbar, so die Schüler Greta Hess und Albert Zientek vom deutsch-tschechischen Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna. In Deutsch und Tschechisch trugen sie ihre Gedanken über das Unentschuldbare vor. Beide betonten, wie wichtig es sei, dass heute junge Menschen beider Länder voneinander lernten und daran wüchsen. Sie endeten mit einer Zusicherung: »Wir versprechen, das Vermächtnis der Zeitzeugen zu bewahren und an künftige Generationen weiterzuge ben. Wir versprechen, dafür zu sorgen, dass Tschechen und Deutsche ge meinsam eine glückliche Zukunft für ihre Länder und Europa gestalten.« Extremismus energisch entgegentreten Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler und Ministerpräsident Michael Kretschmer schlossen sich dem an und riefen anlässlich der Gedenkver anstaltung dazu auf, das Gespür für die Gefahren von Willkür und Unfrei heit nicht zu verlieren. Das unermessliche Leid der Opfer des Holocausts |8| »Als Erinnerung und Mahnung.«