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L. Beilage Sonntag, 8. November 1NV8. Deutsche* Reichstag. 156. Sitzung am 7. November, 11 Uhr. Eingegangen ist die Besoldung-Vorlage. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Weinyesetz-Entwurfes. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: Wir haben uns nicht auf eine Novelle beschränkt, sondern ein ganz neues Gesetz vorgelegt. Was zunächst den Namen anlangt, so ist ja bekannt, bah an Rhein und Mosel nicht so viel Wein wächst, als in der Welt unter dem Namen Rhcin- und Moselwein kursiert. Ich mutz da auch der Konkurrenz gedenken, die dem deutschen Rotwein durch Verschnittweine erwächst. Dem Wunsch, für solche Weine den Deklarationszwang vorzuschreioen, haben wir nicht entsprechen zu sollen geglaubt. Die Vorschriften dieses Entwurfs über die Bezeichnung deS Weines dürften genügen, um dem deutschen Rotwein den ihm gebührenden Schutz zu gewähren. Neben der Be zeichnung des Weines kommt dann namentlich die Zuckerungs trage in dem Entwurf in Betracht. Einem Uebermatz der Zuckerung muh vorgebeuat werden, denn durch ein solches Uebermah wird der legitime Weinbau geschädigt. Ohne eine gewisse Kontrolle geht eS nun einmal nicht ab. Noch mehr hat man die Kellerkontrolle angefochten, aber auch hier ist die Kontrolle nicht zu missen. Jede Kontrolle hängt in ihrer Wirkung von den Personen ab, die sachverständig sein müssen. Möge dieses Gesetz, meine Herren, dem unlauteren Wettbewerb auf diesem Gebiete abhelfen. Abg. Baumann sZtr.s- Meine Freunde bedauern vor allem, dah unser berechtigter Wunsch nach Deilarationszwang für Verschnittwcine zihm Schutz des deutschen Notweinbaues nicht erfüllt ist. Die Vorschrif ten über die Bezeichnung des Weines gehen zu weit, wir schädigen da durch nur unseren Weinbau, besonders unseren Absatz nach dem Aus lande. Hauptsache bleibt: eine energische Kontrolle. Eine Kontrolle, die nur den Namen einer Kontrolle trägt, nützt uns gar nichts. Wir hoffen, dah in der Kommission etwas GuteS zustande kommt. Abg. Nösickc sKons., Bdl.j: Der Gesetzentwurf ist im allgemeinen bemüht, die Forderungen der Weinbauer, deS Weinkongresses, durchzu setzen. Eine Minderheit meiner Freunde wünschte allerdings einige Bestimmungen des Entwurfes noch etwas schärfer gefaht zu schew Die Hauptsache wird immer sein: eine energische Kontrolle! Eine Reichs- aussicht über die Durchführung dieses Gesetzes ist unerlählich, sonst wird auch dieses Gesetz wieder nur auf dem Papier stehen. Notwendig ist ferner die Deklaration für gezuckerte Weine, ohne Rücksicht aus die Menge des Zuckerzusatzcs. Auch der Wcinhandel würde sich mit dieser Deklaration sehr gut abfinden. Abg. Blankenhora sNatl.f: Tatsache ist, dah sich sehr große Ver bände mit den Grundzügen dieses Entwurfes einverstanden erklärt baben. Andere Verbände meinen freilich, das bestehende Gesetz habe sich Hewährt. Dem kann ich mich anschlichen, allerdings mit der Maß gabe, dah das bestehende Gesetz auch wirklich auSgcführt werden mühte. Der wichtigste Paragraph sei der Kontrollparagrapb. die Kon- irolle muh von Sachverständigen ausgcsührt werden. Er hofft, dah das Gesetz in Verbindung mit guten Weinjahren allen zu Segen gereiche. lBeifall.) Abg. David lSoz.s: Wir wollen Schutz der armen Konsumenten und der kleinen Weinbauern. Abg. Hormann sFreis. Vpt.s betrachtet den Entwurf als Grund lage für weitere Beratungen. Hoffentlich kommt in der Kommission etwas Gedeihliches zustande. Abg. Hoefsel lNpt.s erklärt im allgemeinen das Einverständnis der Reichsvartei mit der Vorlage. Abg. Stauffer sWirtsch. Vgg.s: Die Härten im 8 6 muffen beseitigt werden. Ter Entwurf ist ganz vorzüglich durchgearbeitet. Abg. Naumann sFreis. Vgg.s: Tie Aufsicht muß gleichmäßig in allen Teilen Deutschlands durchgefiihrt werden. Abg. Wettcrle sEls.s ist enttäuscht über den vorliegenden Entwurf. Hoffentlich arbeitet die Kommission den Entwurf gehörig um. Abg. v. Wolff-Metternich sZtr.s spricht die Zufriedenheit seiner Fraktion mit dem Entwurf aus. Abg. Hehl zu Herrnsheim sNatl.s: Der eigentliche strittige Punkt ;ei die Zuckerung. Nm 4 Uhr Vertagung auf Montag. Leipziger Tageblatt. De* Doppelraubnior- in der win-niühleristrabe. Noch immer ist es nicht gelungen, die Täter festzunehmen. Allein Anschein nach ist die Polizei aber auf der sicheren Spur deS einen Raubmörders. Es l egen darüber wichtige Nachrichten vor, die sich je doch im Interesse der Untersuchung nicht bekanntgeben lassen. Der eine der Täter, der am Freitag vor acht Tagen das Friedricysche Logis verlassen hat, angeblich, um nach Hamburg zu sichrem, ist seinem Aus iahen nach so sestgcstellt worden, daß jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Vorgestern erfolgten noch zwei wichtige Vernehmungen noch dieser Richtung hin. Und zwar haben eine Dame, die bei Friedrich zu Be such Werlte, und ein Gswerbeschüler, der mit dem jungen Unverfährt verkehrte, übereinstimmende Aussagen bezüglich des jüngeren von den beiden Mordgesellen gamacht. Wie die Polizei weiter ermittelt hat, sind die Morde, sowie der geplante Raubansall auf den Geldbriefträger bereits seit Wochen vorbereitet. Alle Einzelheiten und Möglichkeiten in dem Mordplane sind von den Verbrechern schon lange vorher erwogen worden. So nimmt man auch an, daß die Mitteiluiigen auf den beiden Post- anweisungen nur den Zweck haben, die Polizei irre zu führen, und dah die Mörder schon im voraus di« dlbsicht gehabt haben, die beiden Postab'chnitte der Behörde in die Hände zu 'pielen. Was die gestohlenen Gegenstände anbelanat, so ist noch nachzu tragen daß die fehlende Uhr des ermordeten Friedrich ans der Hin teren Deckclseite, und zwar von einem Wappen umrahmt, die Initialen O. F- aufweist; die Kette war breitgliederig und hatte in den einzelnen Gliedern Gravierungen. Die Kette der Damenuhr dagegen war durch Häkelarbeit hergestellt, und zwar aus schwarzer Knopslochleide. Aus fallend daran ist, daß sic aus lamter kleinen, ineinandergreifenden Ringen besteht. Wie wir schon vor einigen Tagen geschrieben baden, hatte sich bei Frau .Hohl außer dem Menschen, der Mit dem verdächtigen Logisburschen identisch ist, noch ein zweiter Mann vorgestellt, der kurz nach jenem ebenfalls mieten wollte. Im eigenen Interesse dieses Herrn wäre es erwünscht, wenn er sich bsi der Polizei melden würde. Der Zimmervermieterin gegenüber hat er sich als Privatgelehrtcn bezeichnet; er trug eine goldene Brille oder Klemmer und war ungefähr l,65 Meter groß. Sport. Pferdesport. * Ltrausberger Nennen verschoben. Wie uns etn Prkvattelegramm aus Berlin meldet sind die für teute angrsetzt newesrnen Stransberger Nennen wegen Frost auf nächsten Sonntag verschoben. In Pardubitz gelangt heute die Große Pardubiher Steeple- chaie zur Entch-idung, in der von den zehn >lartber>chtigten Anwärtern auf den reichen Preis sechs in brutschen Ställen siehe». Auch diesmal wird die Pardubitzer ein schönes Rennen werden, wenn auch kein Rieienseld an den Ablaus tommt. Favorit für taS Rennen ist mit seiner Riesenbärde von 82^, kg „Nugommorv". Aber der Hengst hat bewiesen, dah er das Gewicht tragen kann, auch über die 6I0stm der ul weien Pardubitzer Balm. Wird er also geschlagen, so wird das Gewicht ter Grund nicht sein. Ab r die Konkurrenz ist gewöhnlich so reich an Zwischenfällen, dah die Edonern deS einzelnen Teilnehmer» oft gewaltig steigen, und eS ist eine mertwürdige Erscheinung, daß gerade dieses Rennen selten vom Favoriten gewonnen Worten ist, und daß oft ein krasser Außenseiter triumphiert hat. Nur unter diesem Gesil tspunkte können wir unseren Vertretern Edonern einräumen. bei glnitem Ver laus wird keiner imstande sein, den Oeberreicher zu schlagen. Aus unseren Ställen gellen , Kourgan", „Thu mir n x', „Fastsax" und „Palermo ' als sichere Starter. Die besten Chancen haben „Kourgan', der vorjährige Sieger in der Pardub'tzer und ,.Tbu mr nix', ter im Hubertuejugdiennen am Donnerstag in KarlShorst seinen Schlußgaloop erhalten bat, und ter mit «einer Vorliebe für schwere Sprünge ans dem Pardubitzer Kurse zu Hause sein sollte. Nr. S0S. IVL. Jahrgang. Radsport. 8 Per N »B Nadlerlust hält deule Sonntag nachmittag 3 Uhr seine Jahrrsbauptoersammtung im Schultheiß ab. Der Naifahrerklnb »Tiana", Leivztg-Weft. begebt heute, Sonn tag, im Etablissement Felienkeller dir Feier seine» 17jährigen Bestehens. Walter Nütt—Aohn Stol im New Parker Sechstagc-Rennen Nach langen Verhandlungen ist das Engagement de- teutsch-bolländischen Paare-, das im vergangenen Jadre aus dem Rennen als Sieger tervora ng, auch sür dieses Iadr zustande g,kommen. Rütt-Stol war<n d e ersten Euro päer, die dieies Rennen grwinuen konnten. Die Ucbersadrt nach N-w Dark erfolgt am 21. November in Gemeintchait mit den anderen ruropästd.eil Man »schaffen wie Brocco, Labroussr, DuprS, LLoii Georget, Francois Faier und Lafourcade. Zußballsport. Sport am Sonntag. Ni r t weniger als vier erstklassige Wettsoiele werten heute in Leipzig zum Austrag lornineu. Um ll Uhr voruuUags stehen sich auf dem Sportplatz im BerbandSwclt viel die Lindenauer Sp^elvereinigung und der Fußballklub „Sachsen" geaern ber. Tie Grün-Weißen haben in ter ersten Klasse bis jetzt recht gute Erfolge erzi.lt, so tast sie, wenn sie nicht ter Schnelligkeit der Lindenauec unterliegen, SiegeSausachten besitzen. Um 2 Uhr stehen sich Fußballklub „Sportfreunde" und Fußballklub „Fortuna" auf tem Sportplatz gegenüber. Obgleich erstere mit Ersatz spielen weiden, sollten ibnen Sie zwei lun te sicher lem. — Im Wackerpark beginnt um 3 Uhr das Treffen des Fußballklubs „Wacker" mit der „Trickett-Viktoria", Magdeburg Beide Mannscharten besitzen sehr gute Verteidigungen. Von den Stürmeneihev, Sie beide gut sinv, pflegt die leipziger eia gutes Kom inalionsiplel, während die der Gäste wegen idrer gefahrli.l en Durchbrüche gefönt let ist. E - dürste deshalb ein knappe» Resultat gelen. — Auf tem Sportplatz findet um Uhr daS Treffen Verein für Bewegungsspiele gegen Fuß- lallklub ,. B r i t a n n i a " statt. Beide Mannschaften w.rden schars kämpfen; kenn während sich in ocr V. f. B. Maumchaft nur e n eine sehr gute Spieler befinden, die über daS Niveau des Gegners delvorrngen. ist die Eli der „Br trn" voUstänkig ausgeglichen und venügt, da sie schon länger in derselben Aufstellung spielt, über ein gute» Zusammenspiel. 8 Tie Mannschaft ver Magdcbnrger Kricket-Viktoria, die heute nach- mittag '/z3 llbr im Wackersportpart gcg.n „A-acker" 1 antritr, ist iolgente: Stürmer: Weber I, Willborn, Ganemonn, Becher, Fingerle. Läuter: Höte, Thielecke, Kaufmann. Verteidiger: Weber II, Jorcan. Lor: Meyer. Luftschiffahrt. * Das Militärluftjchiss hat am Sonnabend bei klarem, wenn auch überaus böigem Wetter vom Tegeler Schießplatz aus eine Aus bildungsfahrt von 2^4 Stunden unternommen. Der Ballon, in dessen Gondel Major Sperling, Hauptmann George, Haupt- mann von Jena, Oberleutnant Schoos, Leutnant von N i ck i s ch, Oberingenieur Vasenach, Werkmeister Möbes und zwei Chauffeure Platz genommen hatten, erhob sich um II Uhr, um nach mehrmaligem Umkreisen des Platze? in der Richtung auf Tcael den Blicken zu ent schwinden. Der Nordwestwind, der in einer Höhe von 300 Meter eine Geschwindigkeit von sechs Sekundenmetcr hatte, frischte allmählich bis auf zehn Meter auf, während das Lijstscffiif seine Fahrt über Herms dorf, Oranienburg, Blankenfelde und'Rosenthal machte. Um 1 Uhr er schien der Ballon wieder über den Föhren des Scknenvlatzes und landete trotz der starken Böen um l'/L Uhr glatt auf dem Aufstiegsplatze. Literarische Anzeigen. Das Prachtwerk „vunt« vlütter vom Sächsischen Ho'e" nach den eigenen Originalen uns l erausgegcben von ,-hrer Siönigl. Hohen Prinzessin Mathilde Herzogin zu Satsten, erscheint in 4 Lieferungen ä 6 Blair ?um Subskriptionspreise von 12.— für die 4 Lieferungen. Tie ersten beiden Lieferungen erst einen etwa Mitte November vom t6. November al> kostet das Werk >6 Ter Verkauf für Leipzig wurde Drvietme)er, Buchhandlung. Gellerlstraße Nr. 16 < Telephon 9I23>, übertragen, der Subslriplionen bis mit 15. November diese» Monats annimmt. 2,« lliese Meile liezoiillöl s voileillisfl LIeickerstoKe: kliilriM cimlit lleWMmr SlurenzllMen üauollartig, Istrts Ksudeitsn iiiiil Ilsklttte üeulielten llsmenlM mit bleibendem Leidenglaru!, 120 em breit ÜLaskIvlckerstvSv: llsiinMüen Slncenksnell gut vvasebdar, grosses Sortiment Velnutlne ». SriliiliiettlLliell Iurli-eiimsn . Kariert, gestreikt oder mit Lordvre . . . . . l.sm-8Me besonders kltr LlorgeniLeke so, SS, I?° I?° Vollkvvtton: keinmllene Ineii-Untei'i'Selle, S?° kngl. kletok, urveireidix, 80 em lang, Kragen mit breitem Revers Lplikt-jlirtlliii-KSclle mit knopkgarnitur, solider, gestreikter Ltok 8sliMt-^c>len. baldanllegend, mit Lorten- und knopkverräeruvg e?° s?° u?° IlicN-XvMlne in allen Karden, kaldanliegendo 9acko, mit Tresse eiogekasst, kaltenrock 2S.°° Selileii-I'llkcli-l'sIetol klegsntep Ldenllmlite! NUS prima Llüsod, 70 em lang, Kragen mit Lever» . . mit moderner Ualsritsede, grosser Oireetoirklappo und Lloldsoutaebeverrieruog au» bestem Tuob, aut Lutter 4S.°° 48?° Mücken- um! Ilnsken-llllnsectllln »L - Hl. l^slprlx, Lrlmmalsodv «Strasse 7, 9, 11 unä Keleds-Ltrassv 2. >