Sehr verehrte, liebe Konzertbesucher, im Namen des Paulinervereines begrüße ich Sie sehr herzlich und bedanke mich bei Ihnen, daß Sie mit Ihrem Erscheinen unterstreichen, die Zerstörung unserer Paulinerkirche nicht vergessen zu haben. In unserer schnellebigen Zeit wollen wir erinnernd innehalten und mit Trauer an etwas Unwiederbringliches denken. Dabei sind wir dankbar, daß wir dies nach Über windung der sozialistischen Diktatur so im Herzen der Stadt Leipzig tun dürfen. Unser Dank gilt den Ausführenden des heutigen Abends, die durch ihren Verzicht auf jegliches Honorar dieses Konzert zu einem wirklichen Benefizkonzert machen. Dem Leipziger Synagogalchor und seinem künstlerischen Leiter, Herrn Kammersän ger Helmut Klotz, sowie den Solisten einen ganz herzlichen Dank! Altmagnifizenz Prof. Dr. Cornelius Weiss, MdL, danken wir für seine Worte an uns. Erstmals findet das jährliche Benefizkonzert des Paulinervereins in der Thomas kirche statt, deren Gemeinde durch ihre Gastfreundschaft dieses Konzert unterstützt und möglich macht. Nur einen Steinwurf von hier entfernt wurde in der »Kristallnacht« die Synagoge in der Gottschedstraße zerstört. Beide Gotteshäuser, Synagoge und Paulinerkirche, sind in Diktaturen aus ideologischen Gründen vernichtet worden. Sind sie durch ver gleichbare Schicksale verbunden, möchten wir ihner heute gleichermaßen gedenken. Gleichzeitig wollen wir Zeichen setzen gegen alles Wiedererstarken von Radikalität und Gewalt. Den Erlös des heutigen Abends teilt der Paulinerverein zu gleichen Tei len mit dem Verein »Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig« e.V., der seinerseits die Rekonstruktion der Synagoge in der Keilstraße unterstützen möchte. Ich wünsche Ihnen einen guten Abend. Prof. Dr. Wolfram Behrendt Vorsitzender des Paulinervereines
