Hans-Jürgen Beck: Zur Geschichte der Kissinger Synagogen Fast auf den Tag genau vor 70 Jahren wurde die „Neue Synagoge“ in der Max- Straße von örtlichen SA- und SS-Leuten in der Pogromnacht 1938 verwüstet und in Brand gesetzt, ehe sie Ende April 1939 auf Beschluss des Kissinger Stadtrates abgerissen wurde. Das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde von Bad Kissingen gehörte fraglos zu den größten und bedeutendsten Synagogen in Bayern. Die monumentale „Neue Synagoge“ war dabei Ausdruck der gelungenen Integration, der Heimatverbundenheit und des Glaubens der Kissinger Juden. Ihre Zerstörung markiert den Untergang einer jahrhundertealten jüdischen Gemeinde, deren Wurzeln sich bis ins Hochmittelalter zurückverfolgen lassen. Fritz Kreiner: Zeichnung der „Alten Synagoge“ in der Bachgasse 1. Die Anfänge Als Kissingen im 13. Jh. von den Hennebergem zur Stadt ausgebaut wurde, lebten hier bereits nachweislich Juden. Es könnte sich bei ihnen um jüdische Kaufleute und Händler gehandelt haben, die mithelfen sollten, die wirtschaftliche Infrastruktur der jungen Stadt aufzubauen. Wie groß ihre Anzahl gewesen ist und ob sie bereits eine Synagoge gehabt haben, lässt sich nicht sicher sagen. Doch spricht vieles dafür, dass schon diese erste jüdische Gemeinde einen eigenen, wenn auch bescheidenen Betsaal besessen hat. Als dann im 17. Jh. nachweislich