Musik der Synagoge im Ruhrgebiet Biennale 2008 Das Ensemble „mendels töchter“ Vanessa Hövelmann, Barbara Keller, Cornelia Klären und Ulle Pfefferle Vier junge Musikerinnen fanden im Jahr 2003 zueinander und gründeten in Münster das Ensemble „mendels töchter“. Das Ziel: Sie wollten die Kompositionen und Bearbeitungen synagogaler Musik, die der jüdische Kantor Erich Mendel (1902-1988) hinter lassen hat, in und außerhalb der Synagoge zu neuem Leben erwecken. Mendel hatte lediglich die Melodiestimmen zu den Gebetstexten notiert, die Stücke jedoch nicht ausharmonisiert und instrumentiert, „mendels töchter“ machten sich mit Experi mentierfreude und in großer spielerischer Freiheit an diese Aufgabe. Die Art, wie das Münsteraner Ensemble jüdisches Erbe zum Klingen bringt, findet beim Publikum und bei der Kritik ein begeistertes Echo. Ihre Vorgehensweise bei der Bearbeitung der überkommenen Lieder beschreiben „mendels töchter“ so: Es beginnt mit dem Spielen und Erfahren der überlieferten Melodie und des dazu gehörigen Textes. Was sagt die Melodie? Was sagt der Text? Welche Atmosphäre, welche Anliegen sind darin festgehalten? Parallel dazu werden Begleitungsharmonien gefunden und fest gelegt. In der weiteren Auseinandersetzung verbinden sich eigene Vorstellungen und Bilder mit dem Material, das von Mendel hinterlassen wurde, und bestimmen den weiteren Verlauf des Arrangierens und auch Komponierens. Im nächsten Schritt wird - dem Ensemble angepasst - die Instrumentierung gewählt, die sich an den wichtigsten „Werkzeugen“ orientiert: der Stimme und den Instrumenten. Hauptinstrumente der Gruppe „mendels töchter“ sind Klarinette, Violine und Klavier. Verlangt das zu inter pretierende Stück einen bestimmten Ausdruck, soll ein spezi fischer Klang oder Effekt erzeugt werden, werden gern weitere Instrumente gewählt. Dadurch ergeben sich Abwechslung und Variation im Musikalischen. Manche Stücke erhalten im weiteren Prozess mitunter recht freie Zwischenspiele, die teilweise schon eigenständige Kompositionen darstellen - doch stets im Zusammenhang mit der von Mendel vorgegebenen Melodie, unter Verwendung von Erkennungsmotiven und in Variation charakteristischer Rhythmen. Ein Psalmwort sagt: