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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080810026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908081002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908081002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-10
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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Beilage Montag, 10. August 1908. Leipziger Tageblatt. 4«^ l02. Jahr««««. Leipziger Handelszeitung. Di« LSsaaiag -«» ^iittenzech«nfrag«. L. Ganz überraschend kommt die Atachricht, daß in der über zwei Jahre schwebenden Hüttenzechenfrage endlich eine Einigung erzielt sei! Zur Beurteilung der Wirkung dieser Einigung müssen wir aus den Prozeß der Deutsch^Luxemburgischen Bergwerks, und Hüttengesellschaft gegen das Rheinisch-Westfäluche Kohlensyndikat zuriukgreisen. Es handelte sich in diesem Prozeß um die Frage, ob eine Zeche, die von einem kombinierten Hüttenwerk angekauft wird, dann auch den Eha- rakter der Hüttenzecke ervsirbt. In der ersten Instanz bain das Land gericht Essen zu einer bejahenden Entscheidung. Die Deutsch-Luxem- burarsche Gesellschaft hatte die Zechen Hasenwinkel und Friedlicher Nachbar erworben. Bon diesen war Zeche Hasenwinkel, die früher dem Bochumer Verein gekörte, bereits Huttcnzechc gewesen; sie wurde da her auch in der Entscheidung des Landgerichts Essen ohne Bedenken als Hütteuzeche anerkannt. Dieselbe Eigenschaft wurde auch Friedlicher Nachbar eingeräumt, indem der Deutsch-Luxemburgischen Gesellschaft das Recht zugesprochen wurde, erstens ihren Hüttcnbedarf dem Grubenfelde Friedlicher Nachbar zu entnehmen, ohne daß dieser Bedarf auf die Betetligungsziffvr in Abrechnung kommen sollte, zweitens die der Klägerin gebärenden Schachtanlagen von Hasenwinkel, Dannen- baum und Friedlicher Nachbar in Beziehung aus Feststellung der Be- teiligungszisfer als ein Ganzes zu betrachten. Der Hauptvorteil, der sich den Hüttenzechen aws diesem Urteil ergab^ war der, daß von den Mengen, die von den Zechenhüttenwerken als Selbstverbrauch in Frage kam, keine Umlagen an das Syndikat gezahlt zu werden brauchten, daß somit die Deutsch-Luremburgische Gesellschaft für den ganzen Kohlenverbrauch der Friedrich-Wilhelms-Hütte die Umlage des Syn dikats sparen konnte. Diese Ersparnis ist sehr beträchtlich; verbraucht z. B. ein Hüttenwerk für 20 Mill. Mark Kohlen und Koks, so würde es durch den Erwerb von Hüttenzechen allein an Syndikatsumlage 1—1s>4 Mitt. Mark sparen können. In der Entscheidung des Land- gerichts Essen war dem Umstande, ob vie ncuerworoenc Zeche bereits Vüttenzeche war oder nicht, keine Bedeutung, zugemessen. Das Oder landesgericht in Hamm stellte sich auf einen anderen Standpunkt; während es der Zeche Hasenwinkel die Eigenschaft als Hüttenzcchc auch werter beließ, sprach es diese Eigenschaft der Zeche Friedlicher Nachbar mit Rücksicht auf den Syndikatsvertrag ab und führte aus, Friedlicher Nachbar dürfe für die Dauer des Syndikatsvertrages nicht an dritte verkaufen; auch die Rechtsnachfolgerin fei an diesen Pertvag gebunden; die Zeche dürfe daher nnr an dos Syndikat liefern und sei von jeder Förderung für den Seldstvcrbrauch der Hüttenwerke ausgeschlossen. Im November 1906 erfolgte dann das Urteil der höchsten Instanz; das Reichsgericht stieß die Entscheidung des Oberlandesgerichts wieder um und stellte sich auf den Standpunkl des Landgerichts Eiten. Nach dieser Entscheidung erwirbt also lebe reine Kohlenzeche durch ihre Ver- schmelzung mit einer Hütteuzeche ebenfalls den Charakter einer Hütten zeche. Diese Entscheidung rief damals eine große Aufregung unter den reinen Zechen hervor. Die Harpener Bergbau-Aktien gesellschaft erließ sofort an sämtliche Syndikatsmitglieder ein Rundschreiben, in dem es u. a. hieß: „Wenn der Syndikatsvertrag vom 15. September 1903 den Inhalt Hal, wie er ihn nach der jetzt vorliegen den Entscheidung des Reichsgerichts haben soll, io haben ivir uns über diesen Inhalt im Irrtum befunden und einen Vertrag dreies Inhalis nicht oingehen wollen. Wirfechtcn deshalb den Syndikats vertrag wegen dieses Irrtums an. Einstweilen werden wir den Syndikatsvertrag weiter erfüllen: indes unter Protest und unter Ablehnung jedes Präjudizes eines darin sonst etwa liegenden Anerkenntnisses der Rechtsgültigkeit des von uns hierdurch an gefochtenen Vertrags." Diese Erklärung der Harponer Bergbau-Aktiengesellschaft machte damals einen tiefen Eindruck; man war sich darüber klar, daß falls die Anfechtungsklage von Erfolg sein würde, dies nicht mehr und nicht weniger als die Auflösung des Kohlansyndikatcs bedeuten würde. Aller- dings konnte man den reinen Zechen nicht Übelnehmen, daß sie sich ihrer Haut wehrten; denn die Vorrcchtsstellung der Hüttenzechen war eine so eminente, daß die reinen Zechen sehr darunter zu leiden hatten. Diese Zechen konnten — wie schon erwähnt — den eigenen Verbrauch ihrer Hütten an Kohlen und Koks frei von den Umlagen des Syndikats und ohne Anrechnung aus ihre Beteiligung beim Syndikat ihren eigenen Gruben entnehmen. Das hatte zunächst eine entsprechende Verringerung des Syndikatsabsatzes -ur Folge, da die betreffenden Hüttenwerke als Mnehmer des Syndikats in Wegfall kamen. Dann aber ergab sich, daß die Hüttenzechen in Zeiten niedergehender Konjunktur von den Förder einschränkungen des Syndikats nicht berührt wurden, da sie das, was sie an das Syndikat weniger lieferten, für ihre Hütten mehr fördern konnten. Die Last der auf die Selbstkosten ungünstig einwirkenden Fördereinschränkungen fiel aso mit voller Macht auf die Schultern der reinen Kohlenzechen; ihre Förderung ging zurück, während diejenige der Hüttenzecken stieg. Umgekehrt ging in Zeiten der Hochkonjunktur der Selbstverbranck dor tzüttenzechen derart in die Höbe, daß sic ihren Lieferungsverpflichtungen gegenüber dem Kohlensyndikat nur unge- nügend nachkamen. In Voraussicht dieser die reinen Zechen stark schädigenden Folgen beantragten diese damals die Einberufung einer Zeckenversammlung mit dem Antrag, dos Syndikat solle den Hüttenzcchen bis zur Beendigung der anzuknüpfenden Verglcichsverhandlungen keinerlei Angebote in Kohlen, Koks und Briketts mehr machen. Falls die Ausglcichsverhand- lungen scheitern sollten, dürfe den Hüttenzechcn der Brennstoff nur noch mit einem Preisausscklag verkauft werden. Die Zechenbefitzerversamm- lung solle ferner die Einleitung einer Schadenersatzklage gegen die Ge werkschaft Friedlicher Nachbar wegen Verkaufs ihrer Zeche an Deutsch- Luxemburg beschließen. Ans Einladung der Harpener Gesellschaft sand eine Versammlung der reinen Zcchon statt, in der sic ihren Standpunkt dahin präzisierten, daß die Hüttenzcchen im Vergleichswege zu der Er- klärung gebracht werden müßten, daß sie für die Dauer des Syndikats vertrages bei etwaigen weiteren Erwerbungen reiner Zechen für diese die Hüttenzcchen-Vorrechte nicht beanspruchen sollten, auch nicht für neu anzugliedernde Hüttenwerke, und daß sic ferner in die Kontingentierung des Selbstvcrbrauchs der Hütten cinwilligcn sollten. Man konnte schon damals im voraus sagen, daß diese angekündigtcn Maßnahmen wenig Erfolg haben würden. Durch die Erschwerung des Brennstoffbezugs wären nicht die Hüttenzeckum als solche, sondarn nur einige wenige derselben getroffen worben. Eine Schadenersatzklage gegen oie Gewerkschaft Friedlicher Nachbar wegen Verkaufs ihrer Zeche an Deutsch-Luxemburg wäre ganz aussichtslos gewesen. Der Standpunkt aber, daß sich die reinen Zechen über den Inhalt des Vertrages im Irrtum befunden hätten, konnte unter keinen Um ständen aufrecht erlmlten werden: denn es stellte sich bald heraus, daß schon bei den Verhandlungen über den neuen Syndikatsvertrag mit der Möglichkeit einer übermäßigen Ausnützung des Selbstverbrauchs ge rechnet worden war. Bereits am 9. November 1902 hatte ein Antrag zur Beschlußfassung vorgelegen, in dem es hieß: „Bei Abschluß dieses Vertrages steht cs den Zechen, die selbst eigene, nicht unmittelbar zum Zechcnbetricb gehörige Werke betreiben, oder Werken, die aus eigenen Zechen ihren eigenen Brennstoffbedarf decken, frei, den durchschnittlichen Svlbstverbrauck während der letzten drei Jahre auf diesen Werken ebenfalls als Selbstverbrauch in Anspruch zu nehmen: in diesem Fall vermindert sich die bisherige Beteiligungsziffer an diesem Selbstvcr- brauch gerade so, als ob derselbe für den eigenen Zechcnbetricb ver- braucht worden wäre." Dieser Antrag wurde seinerzeit abgelehnt, und zwar teilweise gerade von solchen Persönlichkeiten, die nunmehr den Syndikat-Vertrag wegen Irrtums anfechten wollten. Es war vorauSzu- sehen, daß die reinen Zechen mit diesem Einwand nicht durchdringen würden, da sie sich über die Frage des SiolbstverbrauchS bei Abschluß deS Syndikatsvertrags auf alle Falle völlig im klaren gewesen waren. Von allen diesen von den rennen Zechen in Aussicht gestellten Maß nahmen wurde tatsächlich keine einzige in die Tat umgesetzt. Beide Teile sahen ein, daß man es nicht bis zum Acußersten kommen lassen dürfe, da sonst das Syndikat ouscinanversallen würde. Die Hütten- zechen sahen auch oin, daß sie bei einem Konkurrenzkampf ins Gedränge kommen würden. Ihre Beteiligung im Kvhlensvndikot betrug nur 9,2 Millionen Tonnen, während Harpen und Gelsenkirchen allein eine Beteiligung von über 15 Millionen Tonnen hatten; die Gejamtbeteili- gung der reinen Zechen betrug aber 66 Millionen Tonnen, denen die Hüttenzcchen nur 9 Millionen Tonnen auf dem Markt entgegcnstellen konnten. Als nun durch die gute Konjunktur der Eisenmarkt ganz unerwartet hohe Ansprüche an das Syndikat stellte, spitzte sich der Gegensatz zwischen Hütten, und reinen Zechen weiter zu: di« Hütten zechen befriedigten vorab ihren Selbswerbrauch; dann aber kamen sie ihren Lieferungsocrpflichtungen dem Syndikat gegenüber nur mangelhaft nach, d. h. sie blieben mit ihren Lieferungen erheblich hinter ihren Be teiligungsziffern im Syndikat zurück. Es gab Hüttenzechen, die nur etwa 40 bis 50 Proz. ihrer BeteiligungsMer an das Syndikat ab führten. Nun wurde über diese Angelegenheit ein Rechisgutachlen cingeholi, das sich dahin aussprach, daß die Hüttenzechcn verp'lichtct seien, nach Maßgabe ihrer Beteiligungszsifern vorweg den Aisiorderungcn des Syn- dikats zu entsprechen, und daß sie im Falle d-s Zurückbleibens hinter diesen Anforderungen für die nicht gelieferten Mengen in Strafe ge nommen werden könnten. Dieses Gutachten stieß bei den Hüttenzechen auf Widerstand und nun einigte man sich später dahin, daß die Hütten zechen für diejenigen Mengen, um die sie hinter den BeteiligungSzisfern zurückblicben, die Umlage an das Syndikat entrichten sollten. Die betr. Mengen wurden also behandelt, als wären sie durch die .Hüttenzcchen von dem Syndikat zurückzekauft worden. Dieses Uebcreinkommen zeitigte aber einen anderen Uebclsiand: es bildete sich die Meinung bei den Hüttcnzechen heraus, daß sie mit ihren Liererungc» an das Syndikat nach Belieben im Rückstände bleiben dürften, wenn sie nur für die nicht gelieferten Mengen die Umlage an das Syndikat abführien. Dadurch hätte aber das Syndikat auf die Dauer jede Ucbersicht über die ihm zur Verfügung stehenden Mengen verloren und wäre in seiner Geschäftstätigkeit sehr eingeschränkt worden. Es wurde daher im März 1!>07 in einer Zcchcnbesitzerversammlnng beschlossen, daß die Hüttenzechen diejenigen Mengen ihres Selbstver brauches, die sie aus ihrer^Syndikatsbctciliaung decken wollten, durch feste Jahresabschlüsse vom Syndikat zurückziiiaufen und somit für diese Mengen auch die Umlage zu zahlen hätten. Man war sich aber im Kweise der Hütten- wie der reinen Zechen darüber klar, daß auch dieses letztere Uebcreinkommen nur ein momen taner Ausweg aus einer prekären Lage sei, daß aber eine endgültige Lösung des Streires zwischen Hütten- und reinen Zechen nur durch eine Kontingentierung deS Selbstverbrauchs der Hüttenzechen zu erzielen sei. Die letzteren wurden nun seitens des Syndikats ersucht, statistisches Material als Unterlage für die Kontingentierung ibre-Z Sclbslverbraucks zusammcnzustellen. Die Verhandlungen hierüber haben länger als ein volles Jahr gedauert und sind erst in den letzten Tagen zum Abschluß gekommen. Das Kontingent soll nach dieser Vercinbaung, die noch der Zustimmung der Zechenbesitzervcrsammluna bedarf, entweder auf das Vierfache der im ersten Quartals 1907 oder auf das Einfache der im ganzen Jahre 1907 von den Hüttenzechcn umlogesrei verbrauchten Mengen bemessen werden. Mit der Lösung dieser Streitfrage wären nun endlich nie Gegensätze zwischen Hütten- und reinen Zechen in einer beide Teile befriedigenden Weise beseitigt. VSrsen- «nd Han*elsu»esen; Leipziger Börse vom 1v. August. Die neue Woche eröffnete bei ruhigem Geschäft für Dividenbenpapierc in unverändert fester Grundstimmung. Am Fondsmarkl allerdings neigten Sachsenrente, 3V,pro;. Lachsen, 3pror. Reichsanleihr und 3sizproz. Konsols zur Schwäche; ^nur 3 pro;. KonsolS waren etwas bester. Bon Stabt anleihen erlitten 4proz. Leipziger und 3»/,proz. Plauener kleine Kurseinbußen. Auch der Bahnenmarkt lag etwas schwächer; so stellten sich 4protentige Nordböbmen , Karl - Ludwigbahn, Kronprinz Rudolf und Pilsen-Priesene Prioritäten etwas niedriger. Von Kohlenpapieren sind neben Prehlitzer Stämmen noch Bleichen Braunkohlen als höher hervorzuheben, welch letztere abermals ist Proz. anziehen konnten. ManSfelver Kuxe setzten ebenfalls Vie letztwöchige Steigerung fort und gewänne»! wiederum 15 Banken zeigten gute Haltung. Leipziger Credit wurden etwas höher bezahlt, ebenso Sachsen bank und die von Berlin abhängigen Werte. Große Leipziger Straßen bahn wurden zum alten Kurs gehaudelt. Von Maschinenaktien gewannen Hartmann 1'/,Proz. zurück und auch Sondermann stellten sich ^Proz. höher. 'Der Textilmarkt lag ruhig; nur Tittcl L Krüger besserten ihren ^krrrs um 1 Proz. auf. Von sonstigen Werten gewannen Najork Istr und Schneider '/« Proz. Leipziger Dünger wurden wieder notiert; der Kurs stellte sich auf 88,25. Die Umsätze im allgemeinen hielten sich in engen Grenzen. Van?- «nd Gel-vesen. sr. Barmer Bankverein Hinsberg, Fischer L Co. in Barmen. In der Aufsichlsratssitzung wurden günstige Mitteilungen über das abge schlossene I. Semester gemacht. x. Verluste durch Conponszahlung verloster Obligationen. Die Klagen über Verluste, die dadurch entstehen, daß der Besitzer eines Wertpapieres die Auslosung erst nach Jahren erfährt und sich dann die ganzen Coupons der Zwischenzeit von seinem Kapital kürzen lassen muß, wollen nicht verstummen. Diesmal handelt es sich um die Pfäl zisch« Eisenbahn gnd die K aiser-Ferdinands-Nord- oahn: auf eine Obligation der letzteren von 2000 Kr. büßt der Be sitzer 440 Kr. ein, weil di« Bahn trotz der bereits in 1907 erfolgten Aus- lofuna die Coupons unentwegt fortbrzahlt hat. Die Bahnen, so schreibt die „Frkf. Ztg.", sollten sich, wie es in anderen Fällen auch schon ge schehen ist, doch wenigstens zu einer teilweisen Rückerstattung bereit finden lasten. Aber aufhören werden die Klagen erst, wenn das Svstem geändert wird, wozu die Börscnzulassungsft.'llen endlich einmal die Initiative «rgreisen sollten. D Bank für Orientalische Eisenbahnen in Zürich. Die Gewinn- und Verlustrcchnung für das am 30. Juni abgelaustnc Geschäftsjahr weist einen Bruttogewinn von 2 729 400 l3 822 828s Frcs. aus. Davon erforderten Zinsen auf Obligationen 1275 000 ll 794 668s Frcs., Un kosten 136 870 s15199O> Frcs. und an Emissionsverlust auf 4'/-proj. Ob ligationen 20000 Frcs. Im Vorjahre waren außerdem für Provisionen 2295 Frcs. und zur Tilgung des Kursvcrlustcs aus Obligationen 693 538 Frcs. zu verwenden. Der Reingewinn für 1907/08 stellt sich aus 1 297 .'29 >1176 3371 Frcs. und die Dividende wird, wie bereits mitoetcilt, mit 5'.4s6'/->Proz. auf das mit 20 l15) Millionen Francs cingczahltc Ak tienkapital vorgeschlaqen. Di« Direktion führt in ihrem Rechenschafts bericht dazu folgendes aus: „Von unserem Besitz an Aktien der Bc- triebsgesellschaft der Orientalischen Eisenbahnen ist «in allerdings relativ geringfügiger Teilbetrag veräußert worden. Der verbleibende Titclbesitz ist indessen immer noch groß genug, um uns zu ermöglichen, bei der Verwaltung des Unternebmens ein entscheiden des Wort mitzuq'prechen. Zu Anfang des Jahres 1908 vermehrten wir unseren Besitz an Aktien der Anatoli sch en Eisenbahnen >ehr erheblich, indem wir von total 135000 jungen Aktien gleich nominal 67 500 000 Frcs., um die die Anatolischc Eisenbahn-Gesellschaft ihr Ak- tienkavital erhöht hatte, um für Rechnung der K. Ottomanischen Regie rung in der Ebene von Konia lKleinasienf große, auf annähernd 20 Mil- lionen Francs Baukosten veranschlagte Bewässerungsanlagen einzurich ten, 127 000 Aktien gleich nominal tI 500 000 Frcs. mit einstweilen 10 Proz. Einzahlung von der Deutschen Bank, als dem ersten Zeichner dieser Aktien, käuflich übernahmen. Es ist beabsichtigt, die Einzahlung sukzessive entsprechend dem für die Durchführung der Irrigations arbeiten fick geltend machenden Kapitalbedarf zu erhöhen. Die Mittel zum Erwerb dieser Aktien beschafften wir uns durch den Inkasso unserer 5proz. Forderung von ca. 3 Millionen Francs an die Belriebsgesellichaft der Orientalischen Eisenbahnen, ferner dnrch Verkäufe aus unserem bisherigen Besitz von Aktien der gleichen Gesellschaft und von mit 60 Proz. einoezahlten alten Aktien der Änatolischen Eisenbahnen, endlich auch durch Realisierung eines Teiles unserer nicht orientalischen Essel- ten. Unsere in der letzten Bilanz noch mit 3033 782 FrcS. aufgcsübrtc 5proz. Forderung an die Brtriebsgcsellschast der Orientalischen Eisen bahnen ist uns im Februar 1908 abgezahlt worden." In ocr Bilanz sind di« Effekten mit 4 321 891 (6 6431321 Frcs., die Anlagen mit 43 909 640 141 826 8621 Frcs. und die Bankguthaben mit 3 867 846 >3910 5311 Frcs. ausgewiesen. . . D Die Fusion russischer Banke«. Das russische Finanzministerium verweigert« die Bestätigung der von den Verwaltungsräten beschlossenen Fusion der großen Moskauer internationalen und d:r Niga-Orlower südrussischen Banken. Varga ««b 6 Er'-Minen-Schwintzel. Mit Bezug auf unseren unter dieser Ueberschrift erschienenen Artikel in Nr. 2l8 'chreibt uns Herr Ripp aus Dresden wort l'ch wie folgt: „Im Verwaltungsrat oer Danabe Copper Mining Company Limi ted «wesen zu sein, bah ich niemals behauptet daher ,st.Ihre Bc- merkung, daß ich ein solches Amt medergeleqt habe, unzntres'end. Ich war vielmehr nur Mitintressent der Miene. Ferner habe ick wob! eine Forderung von über 30 0M .tt an Stern und Zvrauß, welcher Betrag nur zum Teil eine Einlage bildet, oenn der größer« Teil ist aus unier« Geschäftsverbindung, wie ich Ihnen dies gestern sagte, entstanden. Ich betrachte vorläufig meine Forderung nicht als Einbuße, da ich den Aresi über das Vermögen des Krauß beantragt habe, welcher Aktien besitzt, und kann ich diese Aktien erlangen, so bin im — falls Krauß genügend Aktien besitzt — für meine Forverung gedeckt, weil ich an die Rccliiäi der Gesellschaft und der Mine, keinerlei Ursache habe zu zweifeln. Ick möchie noch bemerken, daß ich daS Vermögen des Henri Stern bei der Dresdener Behörde nicht mit Arest zu belegen beantragt habe können, da Stern sich weder in Deutschland auihält noch Vermögen in Deusich- land besitzt." Wir bemerken hierzu, oaß Herr Ripp-Drcsden in ocm ersten zu unserer Kenntnis gelangten Gründunascxpost der Danudc Copper Co. zusammen mit „Direktor" Krauß-Pcst in dem Grnndungsausschuß. oder wie man dieses Kollegium sonst nennen will, figuriert; eine näher-' Bezeichnung ist dort nicht angegeben. In dem inzwischen ausgegebenen zweiten Prospekt sind die beiden Namen nicht mehr enthalten. Was die übrigen Ausführungen des Herrn Ripp betrifft, so können wir wohl auf weiter« hieraus bezügliche Auseinandersetzungen verzichten. S2 Interessengemeinschaft in der Kaliindnstrir. Zwischen der Kali- aewcrkchaft Hohenfels in Algermissen und der Kaligewerk'chast Carl sh all in Hannover ist eine Interessengemeinschaft vereinbart worden, durch di: den beiden Werken wesentliche wirtichafl- liche Vorteile zugutekommen. Für Hohenfels liegt der Hauptdorteil darin, daß für das Werk die Zw c i s ch a ch ts r a g c nnnmckr ohne weiteres gelöst ist. sr. Dortmunder Steinkohlenbergwerk Louise Tiefbau in Barop bei Dortmund. Die Gesellschaft plant di« Aufnahme einer Anleihe und soll bereits ein Bankcnkomortium hierfür gesunden haben. rsi. Eisen und Stahlwerk Hösch, Aktiengesellschaft, Dortmund. Bei den für den Umbau und siir die Verlegung von Werksanlagen ausge worfenen 1^ Millionen Mark swie i. V.1 ^handelt es sich in der Haupt sache um einen vollständigen Neubau des Stahlwerkes. 1! Bergwerksgesellschast Trier m. b. H. in Hamm i. W. Wie die Verwaltung an die Gewerken der Gewerkschaften Trier 1-IIl berichtet, konnte aus Zeche Radbod I/ll die Erweiterung des unter- irdische«. Grubengebäudes dank den auch weiterhin sich günstig gestalten den Lagerungsverhältnissen in bisher gewohnter Weise schnell fortgesetzt und die Förderung gesteigert werden. In streichender Richtung Kat daS Grubcngebaude setzt eine Ausdehnung von über 900 m, guerichlägig eine solche von 840 m erlangt. Wasserzuslüste haben sich bisher nicht gezeigt. Die Förderung betrug im ersten Vierteljahr 38 063 i, im zwei ten Viertesiahr 50148 t, im ersten Halbjahr also 88 211 i, ferner im Juli 23 543 i. Die Förderung des ganzen Vorjahres war 49150 t. Die Tagesförderung des ersten Halbjahres von durchschnittlich 550 » er- reichte im Juli 885 t im Durch'chnitt und überstieg bereits mehrfach 1000 t. Im lausenden Monat August dürste «ine Durchschnitts-Tages förderung von 1000 r zu erwarten sein. Die Kohlen sanden als Gas-, Generator- und Gasslammkohlen schlanken Absatz, lieber Tage wurde die zweite Fördereinrichtung des Schachtes 1 sertiggestellt und in Betrieb genommen. Das Fördergerüst des Schachtes II ist in der Montags be griffen, ebenso die dazu gehörige große Fördermaschine. Gegen Ende dieses Monats wird auch aus diesem Schachte die erste Haupt'ördcrung in Betrieb genommen werden können. Der Betrieb der Ziegelei ist ohne Störung verlausen. Hergestellk wurden im ersten Halbjahr 4 190 000 Steine und im Juli 970 000 Steine. Der Zuzug von Arbeitern nach Ker Z:chc Radbod I/II entspricht unge'ähr dem Bedarf. Die Beleg- schäft beträgt zurzeit 1366 Arbeiter. Der Bau der Kolonie schreitet schnell voowärts. Ans Zeche Baldur I/Il wurden die schon im vorigen -Herbst begonnenen Schürfbohrungen fortgesetzt, um die dem Untcrneh- men noch zustehcndcn neun Felder im Salm-Salnsichen Gebiet abzu muten, was vertragsmäßig bis zum 9. März nächsten Jahres geschehen muß. Drei Fund: sind inzwischen gemacht und durch die Bergbehörde und den Vertreter des Fürsten Salm^Salm abgenommen worden. Das Abteusen des Schachtes II im Frostkörper erreichte Mitte Juli die Teufe von 175 rn und damit das Ende des Frostschachtes. Es dürfe mit Sicherheit erwartet werden, daß die Unternehmerin bis zum 1. Oktober dm«s-Jahres in bezug auf Schacht II ihre Ausgabe gelöst Kat und der Gesellschaft den Schacht zum Wciterabteufen in eigene Regie übergeben wird. Im Schacht I bat nach Entfernung des Bctonpsroptens das Ab teufen im zweiten Absatz unter 133 m vor wenigen Tagn» begonnen. Was die für dieses Jahr noch erforderlichen Mittel anbetrifst, w stehen in erster Linie durch die zum 15. August und 15. November cinzuzichen- den Zubußen 2,1 Millionen Mark zur Verfügung: der treuere Geld- bedarf werd: durch eine auf di« Beamten- und Arbcitcrhäuser der Zeche Radbod aufzunehmende größere Hypothek, die bereits zugesagr ist, in Verbindung mit den Betriebsüberichüssen und den Einnahmen aus Pachten und Mieten und Rentengutsverkäusen gedeckt werden können. Weitere Mittel für den vollständigen Ausbau oer beiden Zechen dürsten durch eine Anleihe aut die Zeche Radbod zu beschaffen sein. *— In dem letzten Prozeß der Hochosenwerke resp. desRoheisensyndikats gegen das Siegerländcr Walzwerk Mann L Co. in Siegen und Wei- dcnau ist wie in den 9 vorangeganaenen Fällen zuungunsten des beklag ten Werkes entschieden worden. Nach der „B. B.-Z." wird die Ver urteilt: aber gegen das Urteil der Kammer für Handelssachen beim Oberlandesgericht in Hamm Berufung einlegcn. *— Hohcnzollernhütt«, Aktiengesellschaft, in Emden. Man schreib: dem „B. B.-C. : Die Gesellschaft, die im Jahre 1906 mit einem Kapital von 3 Millionen Mark errichtet wurde, scheint noch vor ihrer Inbetrieb nahme das Schicksal einiger anderer in Emden errichteten Industrie- Unternehmungen teilen zu sollen. Nach den Bestimmungen bei der Gründung sollten die Hochöfen schon im Januar dieses Jahres angc- blasen werden. Dann wurde bekannt, daß infolge des langsamen Fort gangs der Arbeiten eine Verschiebung des Termins bis August sich als notwendig hcrausgcstcllt habe, und jetzt erklärt die Verwaltung, daß die unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die sich dem Brückenbau, den Bag gerungen und Gleisanlagen cntgegenstellten, eine weiter« Verschiebung der Eröffnung bis zum Ende des Jahres erforderlich machen. O-i. Grone abbauwürdige Eisenerzlager sind in der Gegend von Barglh bei Czenstochau erschlossen worden. Verschiedene Gesellschaften. -^m. Sächsische Broneewaarenfabrik. Aktiengesellschaft, in Wurzen. Die heute in Leipzig in den Geschästsräumcn des Bankhauses Vetter ä. Co. unter Vorsitz des Herrn Adolph Werner abgehaltene ordentliche Generalversammlung, in der ein Aktienkapital von 169 000 I durch 7 Aktionäre vertreten war, genehmigte einstimmig die Verteilung einer Dividende von 12 Proz., die am 15. September zur Auszahlung gelangt. Bei Besprechung des Geschäftsberichtes erhob Aktionär Zülsdors die Frage, aus welchem Grunde cs möglich gewesen sei, daß das Zweig geschäft Leipzig infolge unerlaubten Kreditgebend mit einem io erlieo- lichen Desizit, daS 17 Proz. des Aktienkapitals betrage, habe abschlicßcu können. Demgegcnüb:r bemerkte der Vorsitzende des Aussichisrates, daß diese Transaktion noch unter die Geschäfts'nhrung des trüberen Aisi- iichtsrates falle und es auch der Direktion nicht möglich gewesen sei, der Sache nachzukommcn, weil die Leipziger Leitung Engagements in Berlin mündlich abgeschlossen und zugleich Geichäste entricrt habe, die außer halb des Bereiches ides Wurzener Betriebes liegen. Es habe sich an fangs nur ein unerlaubt gegebener kleiner Kredit von 5000 .<l heraus gestellt. Immerhin sei cs möglich gewesen, noch 15 000 .E zu retten, so daß nach den heutigen Abschreibungen dieses Dcbitorenkonto nur noch mit I .1k zu Buche steht. Wie auch Herr Direktor Gocpstrt im Namen des Vorstandes hervorhob, sind aus dem mit 29'>631 I in der Bilan; erscheinenden T>ebitorenkonto in absehbarer Zeit Verluste nicht zu er warten In bezua auf das laufende Geschäft sei zu bc- merken, daß es der Geselllckast trotz der im allgemeinen wenig günstigen Konjunktur dennoch gelungen sei, den vollen Gefchästsbertricb ausrechkzuerhalten, und die in den letzten Wochen eingeaangenen Auf träge lasie» auch weiter gute Beschäftigung zu, so daß ein gleich gutes Resultat wie im verflossenen Jahre zu erhoffen sei. Bei den Wahlen in den AilllichtSrat wurde das satznngsgemäß ausscheidende Mitglied Herr Adolph Werner-Leipzig einstimmig wieder in sein Amt berufen. * Thüringer Vleiweißsabrikcn. Aktiengesellschaft, vorm Anton Greiner Witwe und Max Buchholz L Co. in Oberilm Der Anmchts- rat schlägt für 1907/08 eine Dividende von 7'^ sW Pro;, vor. Die Generalversammlung findet am 2'. September statt. Akttengesellschast Älphons Cnstndiü in Düsseldorf. DaS Unter nehmen, daS die Tonwerks-Äctriebc in Satzvey sowie daS Baugcschäst der in Liquidation getretenen Alphons CustodiS Aktiengesellschaft für Ösen- und Ellenban übernehmen, veröffentlicht erst jetzt den Rech nungsabschluß für daS am 31. Dezember 190? .abgelaustne zweite Ge schäftsjahr. Der erzielte Bruttogewinn beziffert sich danach auf 41'>:«2 I l 1777141 .4l. Nach Deckunq der Unkosten und Zinsen sowie nach 14 773
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