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Leipziger Synagogalchor Falk Hoffman, Tenor Andreas Reuter, Leitung Programm Gedenkfeier der Stadt Leipzig 9.11.2018, 9:30 Uhr, Synagogendenkmal Gottschedstraße Haschkiwenu David Nowakowski (1848-1921) Führe uns zur Ruhe, Herr, unser Gott, in Frieden und lass uns aufstehen, unser König, zum Leben, breite über uns das Zelt deines Friedens, richte uns auf durch deinen guten Ratschluss, hilf uns um deines Namens willen, schütze uns, lass von uns weichen Feinde, Seuche, Schwert, Hungersnot und Kummer, lass jedes Hindernis weichen vor uns und hinter uns, und beschirme uns mit dem Schatten deiner Flügel. Denn du bist Gott, der uns beschützt und rettet, denn du bist Gott, der gnädige und barmherzige König. Schtiler schtiler M: Alek Wolkowisky (* 1931) T: Shmerke Kaczerginsky (1908-1945) Arr.: Bonia Shur (1923-2012) Still, still, wir wollen schweigen. Gräber wachsen hier. Die Feinde haben sie gegraben, sie wachsen ins Himmelsblau. Es führen Wege nach Ponar, doch es führt kein Weg zurück. Der Vater ist dahin verschwunden und mit ihm das Glück. Still, mein Kind, weine nicht, Schatz, es hilft kein Weinen. Unser Unglück werden die Feinde nie verstehen. Meere haben Ufer, Gefängnisse haben Gitter, aber unsere Pein hat kein Ende. Bei Paneriai in Litauen (jiddisch Ponar) wurden zwischen 1941 und 1943 ca. 100000 Menschen von den Nationalsozialisten exekutiert. Shmerke Kaczerginsky und der erst 11-jährige Alek Wolkowisky (der spätere Pianist Alexander Tamir) verfassten das Lied 1943 im Ghetto von Wilna. Dem milners trern / Des Müllers Tränen Mark Warschawski (1848-1907) Arr.: Walter Thomas Heyn Viele Jahre bin ich hier Müller gewesen, bis ich alt und grau wurde. Hatte ich je ein bisschen Glück? Nun will man mich verjagen, wohin soll ich gehen? Die Räder drehen sich, die Jahre vergehen, und mit ihnen die Juden.