»Es schwinden jedes Kummers Falten, So lang des Liedes Zauber walten« - mit diesem Fragment aus Friedrich Schillers »Die Macht des Gesanges« begrüße ich Sie herzlich zum Mitsingkonzert im Gewandhaus zu Leipzig! Bereits im März begannen die Proben, erneut trafen sich über Wochen und Monate Sangesfreudige zur Einstudierung eines anspruchsvollen, bedeutenden und sehr bekannten Musikwerks. Allesamt Laien des Liedgesangs, die hochmotiviert angeleitet wurden von professionellen Chorleiterinnen und Chorleitern, dazu am heutigen Abend unterstützt werden von namhaften Solisten und Ensembles wie dem Leipziger Synagogalchor, der Anhaltinischen Philharmonie Dessau oder dem Chor Josquin des Prez - letzterer übrigens stolzer Träger des 1. Preises beim Deutschen Chorwettbewerb 2018 in Freiburg. Heute Abend erklingt für Sie Antonin Dvoraks »Stabat Mater«. »Leipzig singt« bleibt damit einer Tradition treu, nach den Requien von Mozart (2011), Verdi (2014) und Brahms (2015) erneut ein tieftrauriges Werk aufzuführen - gezeichnet vom Schmerz des böhmisch-tschechischen Komponisten, welcher unmittelbar vor und während der Kompositionsarbeiten seine drei Kinder - zwei Tage, elf Monate und drei Jahre alt - verlor. Urauf geführt in Prag zu Weihnachten 1880, sollte »Stabat Mater« den Druchbruch 1884 in der Londoner Royal Albert Hall erleben, vor rund 8.000 Zuhörern und gesungen von einem Chor aus grandiosen 800 Stimmen. Möge das 8. Mitsing- Konzert mit seinen immerhin 500 Sängerinnen und Sängern dieser seinerzeit euphorisch gefeierten Klang-Opulenz sehr nahe kommen. Verehrte Gäste, »Wer kann des Sängers Zauber lösen, Wer seinen Tönen widerstehn?« - dieses zweite Schiller-Wort aus eingangs zitierter »Macht des Gesanges« soll Sie auf das heutige Konzert einstimmen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderbaren und unvergesslichen Abend. Ihr Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig